Off-Roader unter Strom: Elektroantrieb kommt im Gelände an
In soften SUV sind Elektromotoren mittlerweile weit verbreitet, doch echte Geländewagen haben hier Nachholbedarf. Fünf Hersteller wollen das ändern.
Geländewagen mit Elektroantrieb? Für manche Hardcore-Fans unter den Off-Road-Fahrern ist das eine Kombination, die nicht passt. Nur röhrende Benziner oder Diesel, so das Klischee, können sich angemessen über Stock und Stein wühlen. Dabei ist das Gegenteil richtig: Das jederzeit zur Verfügung stehende, hohe Drehmoment an jedem Rad macht den Elektromotor zum perfekten Antrieb abseits der Straße.

Off-Roader unter Strom: Elektroantrieb kommt im Gelände an
Nachdem bislang zwar viele Akku-SUV zu kaufen sind, aber kaum elektrische Off-Roader wie der neue GMC Hummer, geben nun gleich mehrere Hersteller bei dem Thema richtig Strom:
- Mercedes-Benz EQG: Zu den Ikonen der Offroad-Szene zählt die G-Klasse von Mercedes. Mitte bis Ende 2024 wollen die Stuttgarter ihren kantrigen Allradler auch emissionsfrei fahren lassen. Mit Leiterrahmen, Einzelradaufhängung vorne und neu entwickelter Starrachse am Heck wird er als kompromissloser Geländegänger EQG starten. Anders als die konventionell angetriebene G-Klasse kann er sich sogar wie ein Panzer auf der Stelle drehen: Wenn nämlich das kurvenäußere Räderpaar auf Rückwärts-Drehung programmiert wird, während sich die anderen Seite vorwärtsbewegt.
- Munro MK_1: Noch vor dem EGQ will die schottische Firma Munro Vehicles den angeblich geländetauglichsten Elektro-Allradler überhaupt auf den Markt bringen. Fast ein halber Meter Bodenfreiheit, ein Meter Wattiefe, 88 Grad Böschungswinkel sowie Zweigang-Verteilergetriebe mit sperrbarem Mitteldifferenzial und solide Achsen sind beeindruckende Fakten. Der Antrieb wird 376 PS und 700 Newtonmeter Drehmoment bieten, der Akku mit über 80 kWh Speicherkapazität bis zu 260 Kilometer Reichweite. Umgerechnet rund 76.000 Euro soll der Schotten-Stromer kosten.
- Jeep Magneto: Auch der älteste Off-Roader-Hersteller Jeep entdeckt die E-Mobilität. Mit dem Avenger hat die Stellantis-Marke bereits ein Elektro-SUV für 2023 gezeigt. Doch die Amerikaner planen auch einen echten Geländewagen unter Strom – vom Schlage eines Wrangler, dessen Plug-in-System die Off-Road-Fähigkeit von E-Motoren schon bewiesen hat. Einen ersten Ausblick gibt das Konzeptauto Magneto an, das Jeep in bereits zwei Versionen vorgestellt hat. Der Prototyp steht auf mächtigen 40-Zoll-Rädern und leistet 625 PS und entwickelt ein bäriges Drehmoment von 1.150 Newtonmetern. Ungewöhnlich für ein E-Auto: Die Sechsgang-Handschaltung, um dem Fahrer im Gelände angeblich die maximale Kontrolle zu ermöglichen – aber wohl eher, um die Hardcore-Anhängern der Marke mit etwas konventioneller Technik zu ködern.

- Bollinger B1: Das US-Fahrzeug, das daherkommt wie eine Reinkarnation des alten Land Rover Defender, wurde schon 2017 vorgestellt, der Plan für eine Serienfertigung aber erst Anfang 2022 gestoppt. Unter der Regie des E-Auto-Spezialisten Mullen Automotive nimmt er nun wieder an Fahrt auf. Mit permanentem Allradantrieb, hoher Bodenfreiheit, langen Federwegen und mächtigen Offroad-Reifen verspricht auch der Bollinger B1 eine hohe Geländetauglichkeit. Die zwei Motoren leisten 360 PS und entwickeln 640 Newtonmeter, was einen Sprint in unter fünf Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 sowie eine Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h erlaub
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- Ineos Grenadier: Mit Dieselmotor baut Grenadier seinen rustikalen Ineos bereits im elsässische Hambach. Darüber hinaus plant die junge britische Automarke eine Elektro-Version, und zeigte 2021 einen Prototyp mit Brennstoffzellenantrieb von Hyundai. Für den Ineos-Chef Jim Ratcliffe ist der Wasserstoff der Energiespeicher die Zukunft. Darüber hinaus hat der Brite 2022 noch einen batterieelektrischen Offroader angekündigt, der etwas kleiner als der Grenadier werden soll. (Mit Material von SP-X)