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Fiat Chrysler: Alfa Romeo, Jeep und Co – Mega-Fusion mit PSA zu Stellantis

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Von: Arne Roller

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Fiat Chrysler mit seinen Marken Jeep, Maserati, Lancia, Alfa Romeo und Dodge war einer der größten und mächtigsten Automobilkonzerne weltweit.

Update vom 16.01.2021, 12:30 Uhr: Seit der Fusion der Peugeot Société Anonyme (PSA) mit Fiat Chrysler Automobiles (FCA) gehören auch die Marken der ehemaligen FCA Group – darunter etwa Fiat, Chrysler, Jeep und Alfa Romeo – zum neu entstandenen Auto-Riesen Stellantis mit Sitz in Amsterdam (Niederlande), dem damit nach Volkswagen zweitgrößten Autokonzern in Europa. Die frühere Dachfirma FCA existiert nicht mehr.

Erstmeldung vom 25.05.2020, 18:32 Uhr: Anfang 2019 unternahm Renault einen Versuch, sich mit Fiat Chrysler zu verbinden, was fehlschlug. Beschlossen und eingeleitet ist inzwischen aber die Fusion der FCA Group mit der PSA Group, zu der Peugeot, Citroën und Opel gehören. So entsteht ein Unternehmen mit einem Jahresvolumen von 8,7 Millionen Autos und damit der viertgrößte Automobilhersteller der Welt. Der Synergieeffekt wird auf 3,7 Mrd. EUR geschätzt.

Agnelli-Erbe John Elkann (43) ist bei FCA Vorstandsvorsitzender. Präsident und CEO ist der aktuell Mike Manley (64). Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in den Niederlanden und ist mit seinen Aktien in Mailand, Paris und New York an der Börse gelistet.

Durch die Fusion mit PSA möchten beide Konzerne insbesondere die Kosten im Bereich Fahrzeugentwicklung senken, ohne Werke zu schließen. Außerdem strebt man an, wichtige Komponenten wie Motoren und Getriebe einheitlich für mehrere Modelle herzustellen. Experten schätzen den Marktwert des neues Automobilgiganten etwa auf dem Niveau von General Motors und Tesla. Durch die neue Konstellation sind jetzt bald weltberühmte Automarken unter einem Dach vereinigt:

•    Abarth

•    Alfa Romeo

•    Chrysler

•    Dodge

•    Fiat

•    Jeep

•    Lancia

•    Maserati

•    RAM

•    Peugeot

•    Citroën

•    DS Automobiles

•    Opel

Für Fiat Chrysler ist PSA ein vielversprechender Partner, da die Franzosen bereits technisch weit fortgeschrittene Elektroautos, Hybridfahrzeuge und Plug-in-Hybride produzieren. Genau dieses Fahrzeugsegment ist bei den Marken von FCA noch weniger weit entwickelt.

Fiat Chrysler sollte unter Sergio Marchionne General Motors übernehmen

Sergio Marchionne war Chef von Fiat, Chrysler sowie Ferrari und in der Branche als harter Verhandlungspartner bekannt. Aber auch als Visionär, der sich strategische Unternehmenskonzepte vorstellen konnte, an die andere nicht einmal wagten zu denken. In der Biografie über Marchionne, geschrieben vom Bloomberg-Journalisten Tommaso Ebhardt (45), ist zu lesen, dass der italienisch-kanadische Geschäftsmann die Übernahme von General Motors geplant hatte. Auch die PSA Group und den US-amerikanische Bereich der Volkswagengruppe hatte Marchionne anvisiert, dann aber von diesen Vorhaben Abstand genommen. Der Zukauf eines direkten Konkurrenten sollte der Abschluss der Karriere des Top-Managers werden, der für 2019 bereits Rücktritt und Rückzug ins Privatleben angekündigt hatte. Dazu kam es nicht mehr, denn Sergio Marchionne verstarb in Zürich am 25. Juli 2018 im Universitätsspital an einer schweren Erkrankung.

Ferrari wird der EXOR zugeschlagen

Bereits 1927 gründete Giovanni Agnelli (79, †1945) die EXOR N.V. als Beteiligungsgesellschaft und Holding im niederländischen Amsterdam, um das Vermögen der Unternehmerfamilie zu schützen und zu vermehren. Zu den wichtigsten Beteiligungen des Familienunternehmens gehören:

•    Der Fußballverein Juventus Turin

•    Der Verlag The Economist Group“

•    Fiat Chrysler Automobiles

•    CNH Industrial mit IVECO und weiteren Nutzfahrzeugmarken

•    Ferrari

Der Sportwagenhersteller aus Maranello gehörte zuvor der Fiat Chrysler Automobiles an, wurde aber im Zuge eines Börsengangs aus dem Konzern ausgegliedert. Bei Exor ist John Elkan ebenfalls Vorstandsvorsitzender und zugleich CEO. Damit genießt Ferrari einen besonderen Schutz, der beispielsweise während einer eventuellen Wirtschaftskrise den Fortbestand des Unternehmens garantiert. Übrigens hat John Elkann auch den Posten des Vorstandsvorsitzenden bei Ferrari übernommen.  

Die FCA Group im Überblick 

Fiat Chrysler Automobiles: Breites Portfolio an Marken und Modellen

Auch ohne Ferrari ist die Ansammlung berühmter Marken unter dem Dach der FCA Group mehr als beeindruckend. Insgesamt wurden 13 Automobilhersteller vereinigt, die fast alle weltweit ein fester Begriff und Autoliebhabern sind. Unter anderem gehören dazu:

Abarth
1949 in Bologna gegründet, ist Abarth seit 1971 Teil der Fiat-Gruppe. Inzwischen wurde der Markenname zu einem Synonym für extravagante und besonders leistungsstarke Fiat-Modelle. Überdies präsentiert Abarth eine eigene Modellpalette von Kleinwagen, die für rasante Geschwindigkeiten und exzellentes Handling bekannt sind.

Alfa Romeo

Sportliche Autos mit italienischem Design sind die Markenzeichen von Alfa Romeo, gegründet 1910 in Mailand. Inzwischen nach Turin umgezogen, werden vorzugsweise Modelle für gehobene Ansprüche hergestellt.

Chrysler

Am 6. Juni 1925 von Walter P. Chrysler (65, †1940) in Detroit, Michigan in den USA gegründet, gehört der Automobilhersteller zu den größten in den Vereinigten Staaten. Chrysler brachte bei der Fusion mit Fiat die Marken RAM, Jeep, Dodge, den hauseigenen Automobilzulieferer Mopar und die Tuningabteilung SRT mit.

Fiat

Die Fabbrica Italiana Automobili Torino, kurz FIAT genannt, wurde am 11. Juni 1899 in Turin gegründet. Leichte Nutzfahrzeuge und Autos zu erschwinglichen Preisen haben Fiat zum größten Automobilhersteller Italiens gemacht. Zu den legendärsten Modellen gehören der Fiat 126 (auch „Bambino“ genannt), der Fiat 500, der Spider sowie der Dino, die alle drei bei Oldtimerfreunden überaus beliebt sind. Aus der LKW-Sparte entstand zudem die Marke Iveco.

Jeep

1941 im US-Bundesstaat Ohio in Toledo angesiedelt, ist Jeep ein Hersteller, bei dem ausschließlich Geländewagen vom Band laufen. Das Unternehmen wurde eigentlich ausschließlich gegründet, um die US-Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg mit einem geländegängigen Fahrzeug zu versorgen. Der Willys MB erlangt derart viel Berühmtheit, dass unter dem Namen Wrangler bis in die Gegenwart weiter Fahrzeuge für den Offroad-Bereich konstruiert werden.  

Maserati

In Bologna 1914 gegründet, ist Maserati mit heutigem Sitz in Modena ein weiterer italienischer Hersteller, der sich auf luxuriöse Fahrzeuge mit sportlichem Charakter spezialisiert hat. Maserati und Ferrari waren erbitterte Gegner auf der Rennstrecke, auch in der Formel 1. Mit der Übernahme von Maserati durch Fiat wurden die Konkurrenten 1997 unter einem Dach vereint, wobei Maserati offiziell als Tochterunternehmen von Ferrari geführt wurde.

RAM

Als echte Tochtergesellschaft von Chrysler 2009 etabliert, werden unter der Marke RAM Trucks ausschließlich Kleinlastwagen hergestellt. Der Name stammt vom Dodge Ram, wobei auch Dodge als Nebenmarke von Chrysler zur FCA Group gehört. Pick-ups, Vans und Kleintransporter verschiedener Größe bilden das Angebot von RAM.

Nach der Fusion mit PSA gehören zum neuen Konzern auch die folgenden Marken:

Opel

Am 21. Januar 1862 beginnen die ersten Arbeiter der späteren Adam Opel AG mit der Herstellung von Nähmaschinen. Es folgten Fahrräder und Opel wurde der größte Fahrradhersteller weltweit. 1898 wurde mit der Produktion von Automobilen begonnen. Bereits 1929 kaufte General Motors 80% der Anteile. Nach mehrfachen Problemen übernahm die Groupe PSA Opel im März 2017. Unter dem Markennamen Opel werden Pkw, aber auch kleinere Nutzfahrzeuge hergestellt.

Peugeot samt Citroën und DS Automobiles

Mit einem Gründungsjahr 1810 ist Peugeot die älteste, noch immer produzierende Automarke weltweit. Bereits 1891 wurden Fahrzeuge in Serie hergestellt. Peugeot hat sich auf Personenkraftwagen und einige wenige kleinere Nutzfahrzeuge spezialisiert.

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