Obere Mittelklasse: Fahrzeuge, Hybrid, SUV – die Autos des beliebten Business-Segments

Sie sind die schnellen Kombis, die Familienkutschen, mit denen Papa am Wochenende mal Gas geben kann oder aber einfach "die Dienstwagen". Die Fahrzeuge der oberen Mittelklasse. Ende der 90er waren sie weit verbreitet, heutzutage haben ihnen SUV bei der Popularität den Rang abgelaufen.
- Die Top 3 bei den Verkäufen sind die bewährten Modellreihen E-Klasse, 5er und A6
- Der Großteil der Fahrzeuge dieses Segmentes wird in Deutschland auf Firmen zugelassen
- Die Verkaufszahlen der Fahrzeugklasse gehen seit dem Ende der 90er-Jahre stetig zurück
München – sie sind die Lieblinge der Vertreter, Außendienstmitarbeiter und Fuhrparkchefs - die Fahrzeuge der oberen Mittelklasse. Genau die richtige Sorte Auto zum Repräsentieren. Langstreckeckenfahrzeuge, immer adrett, nie zu protzig. Eben genau das gehobene mittlere Niveau, mit dem man überall vorfahren kann. Sehr beliebt als Kombi und meist auf der linken Spur der Autobahn unterwegs, da immer ausreichend motorisiert.
Unter den Fahrzeugsegmenten der Europäischen Kommission nennt sich dieses Segment Oberklasse beziehungsweise „E-Segment“. Der Begriff „obere Mittelklasse“ entstand in den 1950er-Jahren. Neuzulassungen des „E-Segments“ gehen zu rund 80% auf das Konto gewerblicher Kunden. Eine Ausnahme ist die Mercedes-Benz E-Klasse: 30 bis 40 Prozent dieser Fahrzeuge gehen an private Käufer.
Obere Mittelklasse: Definition und Verkaufszahlen
Die Verkaufszahlen im Segment der oberen Mittelklasse sind jedoch nicht mehr das, was sie mal waren. Mitte der 00er-Jahre begann der Schwund bei den Neuzulassungen. Lagen sie zuvor in Deutschland stets bei über 200.000 Exemplaren jährlich (Ende der 90er-Jahre sogar noch über 300.000) liegen sie heute bei nur noch knapp über 100.000 Fahrzeugen pro Jahr. Und nicht nur die Verkaufszahlen, auch de Anzahl der angebotenen Modelle sinkt. Hier spielen sicherlich mehrer Faktoren zusammen, beispielsweise die steigende Beliebtheit von SUV oder ein wachsendes Umweltbewusstsein. Sicher haben sich auch die Firmenkulturen geändert, weniger ist heute mehr, Understatement ist angesagt, Statussymbole weniger gefragt. Eines der beliebtesten Firmenfahrzeuge, der Volkswagen Passat, wird zudem der Mittelklasse zugerechnet.
Die Einordnungen in Klassen und Segmente sind allgemein nicht in Stein gemeißelt; die EU geht hier anders vor als das KBA. Der ADAC wiederum anders als das Kraftfahrtbundesamt. Und jede Fachpublikation kocht wieder ihr eigenes Süppchen. Sind SUV einfach nach ihrer Bauweise einzuordnen oder brauchen sie nicht auch die Einordnung in ein Segment nach Wertigkeit, Preis, Abmessungen und Luxus? Das KBA fährt die Verkaufszahlen von SUV komplett ausgegliedert. Zählt man aber einen Audi Q5, BMW X5 oder Ford Edge aufgrund ihrer Größe, ihres Preises und ihrer Ausstattung zur oberen Mittelklasse, dann sehen die Verkaufszahlen des Segments schon besser aus. Sicher lässt sich sagen: Limousine und Kombi – die traditionellen Karrosseriebauformen des Segments – haben gegenüber dem SUV an Beliebtheit eingebüßt.
Frühere, inzwischen nicht mehr produzierte Modelle des Fahrzeugsegments Obere Mittelklasse umfassen unter anderem folgende Modelle:
- Opel Omega
- Ford Scorpio
- Nissan Maxima
- Renault Latitude
- Peugeot 607
- Honda Legend
- Alfa Romeo 166
Obere Mittelklasse: die beliebtesten Modelle
Beim Bestand an Fahrzeugen des Segmentes in Deutschland im Jahr 2019 stachen drei Fahrzeuge wie zu erwarten klar heraus. Die Platzhirsche in der Fahrzeugklasse heißen:
- Mercedes-Benz E-Klasse (680.585 Exemplare)
- BMW 5er (554.885 Exemplare)
- Audi A6 (474.425 Exemplare)
Fahrzeuge der oberen Mittelklasse werden fast ausschließlich nur noch von den Premiummarken wie BMW, Audi, Mercedes-Benz, Lexus, oder Jaguar gebaut. Eine Ausnahme stellt zum Beispiel der Škoda Superb dar. Hier die bekanntesten, in Deutschland verfügbaren Modellreihen der oberen Mittelklasse:
Mercedes-Benz E-Klasse
Die E-Klasse ist nach wie vor die Nummer Eins bei den Verkaufszahlen im Segment. Bei der zweiten großen Modellpflege der Baureihe 124 Im Jahr 1993 änderte Mercedes-Benz seine Modellbezeichnungen bei den Fahrzeuge der oberen Mittelklasse. Die Modelle 200 E (Ottomotor) oder 200 D (Diesel) nannte Mercedes-Benz in E 200 oder E 200 Diesel um. Das vorangestellte „E“ in den neuen Bezeichnungen steht für „Executive“, während sich vorher das nachgestellte „E“ auf Benziner-Motorisierung bezog. Seit 2016 verkauft Mercedes-Benz die aktuell fünfte Generation der E-Klasse:

BMW 5er
Seit 1972 im Angebot der Bayern, ist der 5er aktuell in seiner siebten Generation auf dem Markt.

Er ist das Auto oberen Mittelklasse, das zuletzt eine Top 3-Platzierung beim europäischen Wettbewerb "Auto des Jahres" einfahren konnte. Den Titel „European Car of the year" holte sich 2018 zwar das SUV Volvo XC40, der BMW 5er war aber das bestplatzierte Fahrzeug seines Segments.. Hier präsentiert er sich neben dem XC40 und dem SUV Citroën C3 Aircross auf der Bühne:
Audi A6
Platz drei unter den Platzhirschen des Segments geht an den Ingolstädter, den man vor der Umbenennung in „A6“ bis 1994 auch als „Audi 100“ kannte.

BMW 6er
BMW vermarktet den 6er als Oberklasse-Fahrzeug, aber preislich passt er eher ins Profil der oberen Mittelklasse. Mit Vier- und Sechszylinder Otto- sowie Dieselmotoren und einem Leistungsspektrum von 190 bis 320 PS zu haben. Aus dem Hause der BMW M GmbH gibt es den 6er mit bis zu 600 PS.

Škoda Superb
Der Superb ist das Flagschiff der Tschechen. Schon zwischen 1934 und 1949 produzierten sie ihr Top-Modell unter diesem Namen. „Superb“ kommt kommt aus dem Französischen und bedeutet „großartig“ oder „wundervoll“. 2001 belebte Škoda den Superb erneut. Das KBA stuft den Superb als Fahrzeug der Mittelklasse ein. Die Fachpresse aber ordnet den Superb aufgrund seiner Abmessungen der oberen Mittelklasse zu. Bei den Händlern steht inzwischen dir dritte Generation des Tschechen zum Verkauf.

Volvo V90
Volvo möchte nicht nur in den erlesenen Club der Premium-Hersteller vorrücken, mit dem V90 wollen sie auch den „Großen 3" der oberen Mittelklasse Konkurrenz machen. Sie schaffen es nicht, sind aber von allen Konkurrenten am dichtesten dran. 2018 fanden in Deutschland 5.104 V90 einen Käufer.. Zum Vergleich: der A6, Dritter unter den deutschen Platzhirschen, wurde im gleichen Jahr über 34.000 Mal verkauft.

Jaguar XF
Der XF löste bei Jaguar im Jahr 2008 den S-Type ab. Die aktuelle, zweite Generation mit dem Code „X260" basiert auf der von Jaguar neu entwickelten iQ-Plattform und ist dank ihrer Aluminiumkarosserie 190 kg leichter als die erste Generation des XF. Sein Hoch bei den Verkaufszahlen erreichte der Wagen in Deutschland 2013 mit rund 2.750 Exemplaren. Seitdem sind die Zahlen wieder rückläufig. Im Motorenportfolio finden sich Otto- und Dieselmotoren von 163 bis 380 PS.

Obere Mittelklasse: die SUV
Auch wenn das KBA sie in der Verkaufsstatistik einzeln aufführt, gehören diese SUV aufgrund ihres Preises und ihrer Ausstattung in das Preissegment der Oberen Mittelklasse:
Audi Q5
2009 betrat der Q5 als zweites SUV von Audi nach dem Q7 den Markt. Seit 2017 steht die zweite Generation bei den Händlern.

Das Angebot an Motoren umfasst Benziner, Diesel und Plug-in Hybride mit einer Leistung von 163 bis 347 PS. Der Einstiegspreis liegt bei 44.700 Euro.
BMW X5
Neben dem Mercedes-Benz ML ist der X5 einer der Vorreiter der SUV. Schon 1999 debütierte die erste Generation. Die aktuelle Baureihe mit dem Code „G05“ ist seit Ende 2018 im Verkauf.

Zur Auswahl stehen Benziner, Diesel und ein Plug-in Hybrid mit einer Systemleistung von 394 PS. Die M-Version bringt es auf 600 Pferdestärken.
Ford Edge
Den Edge bot Ford ursprünglich gar nicht in Europa an. Erst die zweite Generation (ab 2015, in Deutschland seit dem Frühsommer 2016 erhältlich) fand ihren Weg auch zu den Händlern hierzulande. Bei den Motoren ist noch nichts elektrifiziert. Bis auf die Topmotorisierung, einen Sechszylinder-Diesel mit 329 PS, setzt Ford auf Vierzylinder-Otto und Dieselmotoren.

Lexus RX
Der RX fristet in Deutschland ein Nischendasein. Nur 615 Exemplare fanden 2018 einen Käufer.

Sein Einstiegspreis von 54.250 Euro ist eine Ansage. Ein Dieselmotor steht nicht zur Verfügung. Kunden können lediglich aus zwei Benzinern (238 und 299 PS) und einem Hybrid RX450h (Systemleistung: 313 PS) wählen.