Neuer Škoda Fabia 1.0 TSI: Darum wird der Kleinwagen seine Konkurrenz ordentlich aufmischen
Der tschechische Autohersteller Škoda legt die vierte Generation seines Einstiegsmodells auf. Eines steht jetzt schon fest: Der neue Škoda Fabia wird der Konkurrenz richtig wehtun.
Mladá Boleslav (Tschechien) – Ford Fiesta, Opel Corsa, Renault Clio, Peugeot 208 und natürlich auch der Konzernbruder VW Polo – sie alle können sich ab Herbst warm anziehen. Noch haben sie ein paar Monate Galgenfrist, doch ab September dürfte es ungemütlich werden – der neue Škoda Fabia wird die Kleinwagenklasse gerade in Europa ganz schön aufmischen.
Mit einer Länge von 4,11 Metern hat der Tscheche ordentlich zugelegt, denn vorher kratzte er knapp an der Vier-Meter-Marke. Dank der erstmals genutzten MQB-Plattform bietet der Fabia der vierten Generation mehr Radstand, mehr Breite und weniger Höhe – der neue Fabia steht einfach besser da als sein Vorgänger und lässt auch die meisten Konkurrenten alt aussehen. (Škoda Octavia urplötzlich ein Feuerball – schnelle Reaktion auf Flammen rettet 34-Jähriger das Leben)

Neuer Škoda Fabia 1.0 TSI: Darum wird der Kleinwagen seine Konkurrenz ordentlich aufmischen
Das wird nicht nur durch die präzise gezeichnete Flanke unterstrichen, sondern auch durch größere Räder sowie obligatorische LED-Leuchten an Front und Heck mit dem kecken Dachkantenspoiler. „Mit dem neuen Fabia entwickelt Škoda seine Designsprache konsequent weiter“, erläutert Chefdesigner Oliver Stefani, „der kompakte Hatchback ist optisch sportlich-elegant: Skulpturale Linien, dynamische Proportionen und moderne Leuchteinheiten mit LED-Technologie und die für Škoda typischen kristallinen Strukturen sorgen für eine moderne optische Präsenz.“ (Fahrbericht Škoda Octavia RS Limousine: So markant sind die Unterschiede zur Plug-in-Variante)
Innen geht es trotz kompakter Abmessungen aufgeräumt zu. Wie immer bei Škoda einen Hauch zu nüchtern und nicht allzu charmant – aber einmal mehr auf der Höhe der Zeit. Die Sitze passen, das Platzangebot vorn ohnehin und daneben blickt der Fahrer auf animierte Instrumente und einen zentralen Multifunktionsbildschirm, der in der Basisversion mit einer Bildschirmdiagonalen von gerade einmal sechs Zoll für ein Fahrzeug des Modelljahres 2022 jedoch etwas wenig bietet. Besser sind die größeren Systeme mit acht und neun Zoll – dann passt das Anzeigeelement auch zu den modernen und übersichtlichen Bedienmodulen des Tschechen. (VW e-up! vom Markt genommen: Schuld sind lange Lieferzeiten für E-Autos)

Hinten geht es klassenbedingt etwas eng zu. Doch dafür ist der Laderaum ein Volltreffer. Im Vergleich zu seinem alles andere als kleinen Vorgänger ist dieser nochmals auf 380 Liter gewachsen – das ist mittlerweile Golf-Niveau. Wer die Rücksitze umklappt, kann bis zu 1.190 Liter nutzen. Mehr geht in dieser Klasse einfach nicht. (Weltweiter E-Auto-Verkauf: Zieht ein deutscher Konzern wirklich an Tesla vorbei?)
Neuer Škoda Fabia 1.0 TSI: Nicht nur der Laderaum ist ein Volltreffer
Wie zu erwarten wurden die sparsamen Dieselmotoren auch beim neuen Fabia aussortiert. Ob die betagten Einliter-Saugmotoren mit Fünfgang-Handschaltung und 65 beziehungsweise 80 PS jedoch im Programm bleiben mussten, ist Ansichtssache. Škoda-CEO Thomas Schäfer verweist wie schon bei dem kleinen Einstiegsbildschirm und dem 15-Zoll-Radsatz darauf, dass es preissensible Märkte gebe, auf denen Kunden damit zufrieden seien. Deutlich besser passen für den Škoda Fabia IV jedoch die beiden Einliter-Turbos mit 70 kW / 95 PS oder 81 kW / 110 PS. Das Übergangs-Topmodell dürfte bis zu 200 km/h schnell sein und mit einem Normverbrauch von 5,0 Litern Super locken. Einen Trend hat sich der Škoda Fabia von klassenhöheren Fahrzeugen abgeschaut, denn ab Werk sind vom 50-Liter-Tank nur 40 Liter nutzbar. Die zusätzlichen zehn Liter an Volumen lässt sich Škoda wie einiges andere extra bezahlen. (VW-Boss Herbert Diess brutal unter Druck – wegen Tesla und Elon Musk: So will er das Steuer rumreißen)
Die stärkere Version bietet eine ebenso zeitgemäße wie sinnvolle Sechsgang-Handschaltung oder auf Wunsch ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe. Wer noch bis Mitte 2022 warten will: Dann hält im Škoda Fabia auch der 110 kW / 150 PS starke 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbo Einzug und lockt Interessierte mit sportlichen Fahrleistungen und mehr als 220 km/h Spitze. Während die Konzernbrüder unter Volkswagen-Flagge mittlerweile durchweg auf Elektrifizierung setzen, sieht das beim neuen Fabia anders aus. Nicht nur eine Elektroversion bleibt erst mal außen vor, sondern auch ein Plug-in-Hybrid und ein selbst ein 48-Volt-Bordnetz. Als Begründung gibt es Bekanntes zu vernehmen: Die Kunden fragten es kaum nach und würden mehr oder weniger auf den Cent schauen. Gut zu wissen, dass die MQB-Plattformform garantiert, dass eine Elektrifizierung jederzeit nachgelegt werden kann und wohl auch nachgelegt wird – spätestens zur Modellpflege. (Audi A3, Seat Leon und Skoda Octavia: Welcher Golf-Bruder aus der MQB-Familie kann überzeugen?)

Neuer Škoda Fabia 1.0 TSI: Wie günstig das Einstiegsmodell wird, ist noch unklar
Die 110-PS-Variante schlägt sich bei unserer ersten Testfahrt im Salzburger Land mehr als ordentlich. Die Windgeräusche sind trotz des Prototypenstands überschaubar, das Fahrwerk ist ungewöhnlich komfortabel und an den rasselnden Dreizylinder hat man sich fast schon akustisch gewöhnt. Das gilt nur eingeschränkt für die Abstimmung von Turbomotor und siebenstufigem Doppelkupplungsgetriebe. Denn auch wenn sich die 110 PS erst mal mehr als flott anhören, ist die Anfahrschwäche durch ein stattliches Turboloch in jedem Geschwindigkeitsbereich spürbar und von den 175 Nm maximalem Drehmoment wenig zu spüren. Besser: die präzise, aber nicht zu leichtgängige Servolenkung und kraftvoll zupackende Bremsen.
Bleibt der Preis und hierzu schweigt sich Škoda natürlich noch aus. Doch für eine gut ausgestattete 110-PS-Version dürfte unter 22.000 Euro kaum etwas zu machen sein. Und damit wildert der Fabia dann schon mächtig im Revier des klassengrößeren Škoda Scala und sowieso auch beim VW Polo. Gerade weil bei der vierten Auflage auch die Komfort- und Sicherheitsausstattung stimmt. (Von Stefan Grundhoff/press-inform)