Das Elektro-SUV Škoda Enyaq überrascht beim Preis – und mit einem spektakulären Design-Detail
Ein ausgewachsener Elektro-SUV zu einem extrem günstigen Preis? Škoda will damit Anfang nächsten Jahres auf den Markt. Eine erste Probefahrt im Prototyp des Škoda Enyaq.
- Der Škoda Enyaq ist ein rein elektrisch angetriebenes SUV vom Format eines Audi Q5
- Der Preis des Škoda Enyaq soll in diesem Segment die Konkurrenz extrem unterbieten
- Ein ganz besonderes Design-Detail des Elektro-SUV könnte tatsächlich auch in der Serien-Version kommen
Mladá Boleslav – Enyaq heißt der Hoffnungsträger des tschechischen Autobauers Škoda. Wer sich damit an den Namen einer irischen New-Age-Sängerin erinnert fühlt, der liegt nicht so ganz falsch. Denn der Name leitet sich in der Tat von dem irischen Wort „enya“ ab, das so viel wie „Quelle des Lebens“ bedeutet. Das, so Škodas Marketing-Lyriker, „versinnbildlicht unseren Start in das neue Zeitalter der Elektromobilität.“

Mit einer Länge von 4.648 mm, 1.877 mm Breite und 1.618 mm Höhe positioniert sich der Škoda Enyaq knapp unter dem Škoda Kodiaq, dem SUV-Flaggschiff der Tschechen. Und damit liegt er bei den Dimensionen in etwa auf einer Stufe mit dem Audi Q5, dem Alfa Romeo Stelvio, dem Hyundai Nexo, dem Jaguar I-Pace oder dem Jeep Cherokee. Der Radstand von 2.765 mm sorgt vor allem im Innenraum für ein ordentliches Platzangebot, der Kofferraum fasst 585 Liter – das ist mehr als bei den meisten Konkurrenten mit Verbrennungsmotor. Basis für den im Stammwerk Mladá Boleslav auf gleicher Fertigungslinie wie der Škoda Octavia montierten Skoda Enyaq ist der „Modulare Elektrifizierungsbaukasten“ (MEB) des VW-Konzerns.
Škoda Enyaq: Im Innenraum gibt es reichlich Platz – und ökologisch korrekte Materialien
Die Inneneinrichtung des Škoda Enyaq lässt sich in den Prototypen zumindest schon mal erahnen, wenn auch noch nicht alles freigeschaltet ist. Platz ist reichlich – vorne und hinten. Für die nötigen Informationen des Fahrers ist ein 13 Zoll großes, freistehendes zentrales Display da – und auf Wunsch auch ein Head-up-Display mit Augmented Reality. Der Škoda Enyaq ist durchgehend online, was für immer aktuelle Software sorgt. Und wie es sich für ein ökologisch korrektes Elektroauto gehört, verbaut Škoda viele nachhaltige Materialien – mit Olivenblättern pflanzlich gegerbtes Leder zum Beispiel.
Auch bei den Antriebsoptionen geht Škoda (Dramatisches Video: Führerloser Škoda Fabia rast auf Menschengruppe zu – dann passiert DAS) neue Wege. Fünf verschiedene Leistungsvarianten und drei Batteriegrößen stehen beim Škoda Enyaq zur Auswahl. Das sind die die drei Batterievarianten:
- 55 kWh (52 kWh netto)
- 62 kWh (58 kWh netto)
- 82 kWh (77 kWh netto)

Der Škoda Enyaq kommt mit drei Batteriegrößen und fünf Leistungsvarianten
In der Einstiegsversion treibt ein Heckmotor die beiden Hinterräder an. Der E-Motor wird aus einem Lithium-Ionen-Akku mit 55 kWh gespeist, von denen sich 52 kWh nutzen lassen. Das Aggregat leistet 109 kW (148 PS) und die maximale Reichweite des Škoda Enyaq gibt der Hersteller mit bis zu 340 Kilometer an. Die stärkeren Versionen haben vorne einen zweiten Elektromotor. Bei der 132 kW (179 PS) starken Maschine reicht der Strom aus einem 62-kWh-Akku (58 kWh netto) für bis zu 390 Kilometer. Am weitesten kommt man bei der heckgetriebenen Version mit 150 kW-Motor (204 PS) und einem Akku, der 82 kWh fasst (77 kWh netto) – das soll für bis zu 500 Kilometer reichen.
Fehlen noch die beiden Versionen mit zwei Motoren und Allradantrieb, die 195 bzw. 225 kW leisten (265 bzw. 306 PS). Das Topmodell des Škoda Enyaq kommt auf 460 Kilometer Reichweite, schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h und braucht für den Spurt von 0 auf 100 km/h gerade mal 6,2 Sekunden – eine halbe Sekunde weniger als ein Porsche Macan 2.0. Selbst auf nasser Fahrbahn sorgt die Elektronik für verzögerungsfreie Traktion. Als Zugfahrzeug – nicht gerade eine Domäne der Elektroautos – schafft der stärkste Škoda Enyaq bis zu 1.200 Kilogramm Last auf dem Haken. Die Ladezeiten liegen je nach Stromanschluss und Akkugröße zwischen acht Stunden per Kabel an der Haushaltssteckdose und 40 Minuten an der Schnellladesäule mit 125 kW Ladeleistung.

Noch braucht es ein wenig Feinschliff an den Prototypen, bevor der Škoda Enyaq zu den Händlern kann. Der Vortrieb ist wie bei den meisten Elektrofahrzeugen ein einziges Vergnügen. Von der ersten Umdrehung an ist das maximale Drehmoment da und schiebt den SUV voran – leise, ohne Gangschaltung, unaufhaltsam. Die Lenkung ist schon jetzt direkt und präzise, vielleicht noch ein wenig zu empfindlich bei Rückmeldungen von der Straße. Auch die Federung ist bereits ganz komfortabel – lediglich die Hinterachse rumpelt noch gelegentlich, wenn die Straße gar zu schlecht wird.
Škoda Enyaq: extremes Design, extrem niedriger Preis
Wenn sich die Controller bei Škoda nicht doch noch anders entscheiden, geht dieser Start mit durchaus spektakulären Designideen einher. Auf den ersten Blick ein ziemlich normaler SUV mit für Škoda eher ungewöhnlichen Heckleuchten, coupéhaftem Dach und einer skulpturierten Front, kommt der Aha-Effekt beim Škoda Enyaq dann, wenn sich der Fahrer nähert: Der üppige Kühler beginnt zu leuchten, startet eine kleine Lightshow zur Begrüßung. Die „Kühlrippen“, die beim Elektroauto ohnehin nichts mehr zu kühlen haben, sind zu Leuchtstäben geworden. Links und rechts an den Türen finden sich große Rückspiegel – über Kameras wie bei den Mitbewerbern haben die Ingenieure gar nicht erst nachgedacht.
Neue Maßstäbe setzen will Škoda auch beim Preis. „Teuer kann jeder,“ sagt Björn Kröll, bei Škoda Chef des Produktmanagements: „Zum Marktstart werden wir beim Verhältnis von Preis und Leistung die Besten sein.“ Produziert werden soll der Elektro-SUV Ende 2020, die Markteinführung ist für Anfang 2021 geplant. Rein von der Größe ordnet sich der Škoda Enyaq unter dem Škoda Kodiaq ein. Björn Kröll: „Entsprechend muss er zu einem ähnlichen Preis verkauft werden.“ Das wäre dann ein Einstiegspreis von unter 30.000 Euro für einen Elektro-SUV. Bislang waren in diesem Fahrzeugsegment rund 70.000 bis 80.000 Euro für den Mercedes EQC, den Hyundai Nexo, den Audi e-tron oder für den Jaguar I-Pace fällig. Die meisten davon deutlich edler – aber ohne preiswerte Alternative. Zieht man gar noch die staatliche Kaufprämie ab, könnte man schon ab 25.000 Euro mit einem üppigen Elektro-SUV unterwegs sein. Lightshow inklusive.
Von Jürgen Wolff (press-inform)