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Neuer Porsche Sport-Cayenne: PS-gewaltiges SUV konkurriert auch mit Konzernbrüdern

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Von: Christian Schulz

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Von wegen Porsche setzt voll auf Elektro: In Kürze wird es ein weiteres SUV-Modell geben – als neue Top-Version. Wir sind den PS-gewaltigen Sport-Cayenne bereits gefahren.

Zuffenhausen – Einst war einer wie der Porsche Cayenne Turbo nahezu allein auf weiter Flur. Ein aufgeladener Achtzylinder sorgte für Leistung satt und Fahrleistungen, dass nicht nur dem Fahrer Hören und Sehen verging. Doch die Konkurrenz hat mittlerweile nicht nur auf-, sondern bisweilen auch überholt und das ist für ein Topmodell aus dem Hause Porsche eine wahre Majestätsbeleidigung.

Mehr denn je, seit mittlerweile selbst Modelle von Schwesterfirmen neue Bestmarken in Sachen Fahrdynamik setzen. So ärgert den 550 PS starken Porsche Cayenne Turbo nicht allein ein BMW X5 M / X6 M oder ein Mercedes-AMG GLS, sondern auch potente Konzernware wie etwa ein Bentley Bentayga Speed, ein Audi RS Q8 oder speziell der Lamborghini Urus, die zum Teil über 300 km/h schnell laufen. Diesen Sommer kommt aus Zuffenhausen eine Antwort, die sich gewaschen hat. (Brabus 800 Mercedes-AMG GLS 63 im Test: Extrem-SUV beeindruckt mit Wucht und Tempo)

Prototyp des neuen Porsche Cayenne Sportmodells von vorne
Jede Menge Kraft unter der Haube: Die neue Sportversion des Porsche Cayenne hinterlässt einen bleibenden Ersteindruck. © Graeme Fordham/Porsche

Neuer Porsche Sport-Cayenne: PS-gewaltiges SUV wird zum Angriff auf Konzernbrüder

Allein beim exakten Namen will sich das Entwicklungsteam noch nicht aus der Reserve locken lassen, doch wie der Bolide fährt, darauf bildet man sich etwas ein: Mit 640 PS und einem Leistungsnachschlag von 90 trampelnden Pferdchen lässt der sportlichste aller Cayenne die meisten seiner Konkurrenten hinter sich. Ein Dreh am Starter und der V8-Doppelturbo erweckt sonor grollend zu imposantem Klang. Keine Frage, dieser Achtzylinder hat es Boxhandschuh-dick hinter den Ohren. (Porsche Cayenne GTS: Mehr Power, weniger Platz – so fährt das gedopte SUV)

Optisch ist der Auftritt dagegen recht dezent, was nicht zuletzt an der schwarzen Lackierung des Prototypen und einiger Tarnelemente liegt. Für den perfekten Kraftmeierklang sorgt eine Titanabgasanlage, die mittig aus dem Heckdiffusor herauslugt. Zunächst geht es auf der Landstraße von Stuttgart in Richtung Hockenreimring, doch es braucht keine Rennstrecke, um zu beweisen, zu was die Kirsche auf der Cayenne-Torte imstande ist. Der Entwicklungsingenieur auf dem Beifahrersitz erwähnt nicht ohne Stolz, dass das neue Turbo-Coupé aus dem Stand in unter 3,5 Sekunden auf Tempo 100 spurtet. Damit ist das viersitzige Familienmodell genauso schnell wie der neue Vorzeige-Rennwagen aus Stuttgart namens Porsche 911 GT3. Noch Fragen? (Porsche 911 GT3 (992) im Test: Der Motor ist so laut, dass man kein Soundsystem braucht)

Prototyp des neuen Porsche Cayenne Sportmodells rast über die Rennstrecke.
Auf der Rennstrecke entfaltet der neue Porsche Cayenne seine volle Power: Das Spitzen-SUV soll die 300-km/h-Marke knacken. © Graeme Fordham/Porsche

Neuer Porsche Sport-Cayenne: 300-km/h-Marke soll endlich fallen

Erst mal spielt die Höchstgeschwindigkeit auf der Landstraße natürlich keine Rolle, dennoch soll endlich auch die 300er-Marke fallen, an der sich der Porsche Cayenne in seinen Turbo-Versionen bisher mit 286 km/h deutlich die Zähne ausgebissen hat. Dazu reckt sich der ausfahrbare Heckspoiler wenig filigran ein paar Zentimeter höher in Luft, was für nennenswert mehr Anpressdruck bei hohen Geschwindigkeiten sorgt. 22-Zoll-Sportreifen sorgen an dem warmen Frühlingstag jedoch nicht für maximale Beschleunigung, sondern eine feine Rückmeldung von Fahrbahn und Kurvenradien. Dabei ist der Mega-Cayenne sportlich abgestimmt, aber so kommod, dass man mit ihm bestens auch lange Strecken zurücklegen kann. (Porsche Taycan Cross Turismo im Test: E-Sportkombi praktischer als die Limousine)

Dass er das deutlich schneller als viele andere Fahrzeuge schafft, liegt an den stattlichen 640 PS. Die neue Quersperre an der Hinterachse sorgt dafür, dass die Motorleistung auch in Kurven nicht sinnlos in Qualm und Gummiabrieb aufgeht, sondern in maximalen Vortrieb umgewandelt wird. Das Paket macht Laune und begeistert – auch wenn es sich bei diesem Kurvenräuber um ein hochbauendes SUV der Oberklasse handelt. Im Alltagsbetrieb ist man flott, aber lässig unterwegs. Dabei heißt es aufpassen, denn dieser Porsche ist schneller unterwegs, als man es glauben mag. (Porsche 911 von Fußball-Legende Diego Maradona (†) versteigert – Auktion übertrifft alle Erwartungen)

Ein Prototyp des neuen Porsche Cayenne Sportmodells von rechts hinten
Bestens abgestimmt auf der Rennstrecke: Der tonnenschwere Cayenne-Koloss bremst so spektakulär, wie er spurtet. © Hendryk Meyer/Porsche

Neuer Porsche Sport-Cayenne: Fahrwerk und Achtstufenautomatik glänzen

Dafür verzahnen sich die sportlichen Räder vom Typ Pirelli P Zero Corsa an der Vorderachse im Format 285/35 ZR 22 ebenso bissig mit dem Asphalt wie die 315er-Pneus am Heck. Die neue Felgendimension 10,5 J x 22 / 11,5 J x 22 lässt die Spur ein Zoll breiter als beim bisherigen Topmodell Cayenne Turbo werden. Technische Feinheiten, die aber im Paket einen nennenswerten Unterschied ausmachen, der sich zumindest im Grenzbereich erfahren lässt. (Besitzer kann Porsche-SUV nicht mehr finden – und startet Aufruf: „Helfen Sie diesem Mann“)

Gewohnt exzellent arbeitet nicht nur die Achtstufenautomatik, sondern auch das Fahrwerk. Die Dreikammer-Luftfeder wurde neu abgestimmt und so präsentiert sich diese 15 Prozent steifer als bisher. Dabei kauert das neue Topmodell sieben Millimeter tiefer an der Fahrbahnoberfläche als der Cayenne GTS, was zusammen mit der aktiven Wankstabilisierung zu beeindruckenden Kurvengeschwindigkeiten und entsprechendem Fahrspaß führt. An die gestiegene Motorleistung wurden auch die Bremsanlage angepasst. Dabei haben die Keramik-Composite-Bremsen (Durchmesser vorn 44 cm und hinten 41 cm) bei Wiederholungsbremsungen jede Menge Arbeit, dass der rund 2,2 Tonnen schwere Koloss so spektakulär abbremst, wie er spurtet. Doch genau das tut er und gerade das ist eine echte Schau – unter welchem Namen auch immer. (Von Stefan Grundhoff/press-inform)

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