Neue Mercedes C-Klasse: Das Auto wird größer, aber es gibt nur noch Vierzylinder-Motoren

Im Sommer rollt die neue Mercedes C-Klasse zu den Händlern – bei den Motoren bleibt den Kunden in Sachen Zylinderzahl dann keine Wahl mehr.
Stuttgart – Die neue Mercedes C-Klasse will nicht weniger als eine kleine S-Klasse sein – doch das dürfte ihr schon wegen der Motoren schwerfallen, denn leistungsstarke Sechs- oder gar Achtzylinder gehören beim neuen Modell der Baureihe W 206 / S 206 (Kombi) der Vergangenheit an. Die kommende Mercedes C-Klasse wird ab Sommer ausschließlich nur noch als Vierzylinder erhältlich sein. Eine reine Elektroversion wie BMW diese mit seinem i4 ab Anfang 2022 in der Mittelklasse anbietet, bleibt erst mal außen vor. Stattdessen bekommt jedes Modell, egal ob Limousine, Kombi oder die in China erhältliche Langversion, eine Elektrifizierung, um die Triebwerke auf maximale Effizienz zu trimmen. Ein Mildhybrid mit 48-Volt-Bordnetz, Startergenerator und 15-kW-Boostfunktion gibt es für alle Modelle ohne Stecker. (Mercedes S 400 d 4matic im Test: Seine riesige Reichweite lässt alle Elektroautos alt aussehen)
Neue Mercedes C-Klasse: Die Abmessungen wachsen, das Motorenangebot schrumpft
Die obligatorischen Vierzylinder haben in den kleinen Benzinerversionen einen gerade mal 1,5 Liter großen Turbomotor unter der Haube, die stärkeren können zumindest aus zwei Litern Brennraum schöpfen. Basismodell bleibt der Mercedes C 180, dessen dann nur noch 1,5 Liter großer Vierzylinder 125 kW (170 PS) leistet und wie alle Triebwerke über einen kurzzeitigen Zusatzboost von 15 kW (20 PS) verfügt, der beim Anfahren, Gangwechsel oder Zwischenspurt hilft. Obligatorisch ist für alle Modelle eine Neunstufenautomatik, denn die Handschaltung ist Geschichte. Im Vergleich zum Vorgänger spürt man im Fahrbetrieb ein geringeres Geräuschniveau, jedoch kann der zwei Liter große Vierzylinder den Verlust von zwei Brennkammern gerade unter Last akustisch nicht überspielen. Je nach Fahrprogramm bekommt das Zylinderquartett auf Knopfdruck einen etwas bulligeren Sound. Das ist aber Geschmacksache. (Mercedes G-Klasse zieht Snowboarder über Leipziger Markt – „Wo ist die Polizei?“)

Neue Mercedes C-Klasse: Auch bei den AMG-Versionen nur noch Vierzylinder-Motoren
Darüber rangiert der Mercedes C 200 als stärkerer 1,5-Liter mit 150 kW (204 PS), der auf Wunsch auch mit Allradantrieb erhältlich ist. Topmodell ist zunächst der heckgetriebene Mercedes C 300, der von einem zwei Liter großen Vierzylinder mit 190 kW (245 PS) angetrieben wird. Wahlweise auch hier: Allradantrieb. Als Dieselversionen machen der C 220d und ein C 300d mit 147 kW (200 PS) beziehungsweise 195 kW (245 PS) den Anfang. Mindestens ein schwächerer Selbstzünder dürfte jedoch ebenso noch nachgelegt werden wie die Allradversionen. Der Kombi namens T-Modell startet im Juni als C 200, C 220d und C 300d. Zudem wird es für Limousine und Kombi zwei Plug-in-Hybridversionen – jeweils einen Benziner und einen Diesel – geben, deren elektrische Reichweite dank 20-kWh-Akkupaket an den 100 Kilometern kratzen soll.
Zu einem späteren Zeitpunkt folgen für die Mercedes C-Klasse dann stärkere Versionen – auch mit AMG-Logo –, hier gibt es aber ebenfalls nicht mehr als zwei Liter Hubraum und vier Zylinder. Das dürfte viele AMG-Fans irritieren, profitierte der aktuelle Mercedes-AMG C 63 S doch von seinem Alleinstellungsmerkmal, einem vier Liter großen V8-Doppelturbo mit über 500 PS, und auch der AMG C 43 war als Turbo-Sechszylinder im Angebot. Den Zylinderverlust schieben die Daimler-Entwickler insbesondere auf den Bauraum im Vorderwagen. Die kommende AMG-Topversion mit dann rund 550 PS wird ein hochaufgeladener Zweiliter-Turbo, der mit 421 PS derzeit bereits den Frontantriebsmodellen Beine macht. In Verbindung mit einem Elektromotor gibt es dann einen Leistungsschub über die 500-PS-Marke. Die Plattform der Mercedes C-Klasse wird auch dem kommenden Mercedes GLC eine neue Heimat bieten, der jedoch erst 2022 vorgestellt wird. (Mercedes-AMG Coupé in Flammen: Peinlicher Burn-out-Totalschaden auf Hochzeitsfeier (mit Video))

Neue Mercedes C-Klasse: Optionale Luftfederung wird aus Programm gestrichen
Wenig Überraschung gibt es beim Design und die Technik ist auf dem Niveau der frisch überarbeiteten Mercedes E-Klasse. Doch wenn man sich die digitale Instrumenteneinheit, das Head-up-Display und den zentralen Multifunktionsbildschirm in Tabletgröße anschaut, dann nimmt die C-Klasse der Generation W 206 / S 206 allemal Anleihen bei der jüngst eingeführte S-Klasse. Aus dem Programm gestrichen hat man wegen überschaubarer Verbauquoten die optionale Luftfederung. So ist die C-Klasse wahlweise mit Sport- oder Komfortfahrwerk sowie verstellbaren Dämpfern zu bekommen. Erstmals gibt es jedoch eine mitlenkende Hinterachse, die für Agilität, Dynamik und Einparkkomfort sorgen wird. Die Fahrerassistenzsysteme sind auf dem Niveau von E- und S-Klasse – teilautonome Fahrfunktionen der Stufe drei bleiben daher erst mal außen vor, sollen jedoch nachgereicht werden. (Autokennzeichen für 1,3 Millionen Euro: Dieser Mercedes-AMG C 43 fährt ein echtes Vermögen spazieren)
Wie schon die Mercedes S-Klasse hat auch das kleine Schwestermodell – mit 4,75 Metern Länge deutlich zum Vorgänger gewachsen – nennenswert an Sitzkomfort hinzugewonnen. Mehr als zuvor sitzt man in und nicht auf bequemen Sitzen, die wohlkonturiert wahlweise mit Stoff, Teilleder oder Vollleder bezogen sind. Das gilt auch für die Instrumententafel, die entweder nackten Kunststoff zeigt oder mit Kunstleder / echtem Leder bespannt werden kann. Das vernetzte Navigationssystem ist serienmäßig, wobei die Basisvariante des C-Modells mit einem kleinen Instrumentendisplay auskommen muss und der Großbildschirm in der Mittelkonsole dann im unteren Bereich noch haptische Knöpfe hat. Das Platzangebot im Fond ist auf üblichem Mittelklasseniveau. Wer mehr will, muss sich nach China aufmachen, denn hier wird die Mercedes C-Klasse wie auch schon der Vorgänger und die direkten Konkurrenten BMW 3er und Audi A4 ausschließlich als Langversion mit mehr Radstand angeboten. Diese wird dann auch in China produziert und nicht in Bremen oder Südafrika. (Von Stefan Grundhoff/press-inform)