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Genesis Electrified G80 im Test: Große Limousine unter Strom

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Von: Marcus Efler

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Hyundais Edelmarke Genesis elektrifiziert ihre Manager-Limousine G80. So fährt sich der einzige Konkurrent des künftigen BMW i7.

Die südkoreanische Marke Genesis hat sich so einiger vorgenommen: Ein Konkurrent zu süddeutschen Edel-Anbietern wie Mercedes-Benz möchte die Hyundai-Tochter werden, und nach eigener Aussage „einer der ersten Premium-Hersteller, der nur reine Elektroautos verkauft“. Und das nicht über ein klassisches Händlernetz, sondern vorrangig online und mithilfe persönlicher Betreuer. Als bislang einzigen puren Stromer können die bisher indes nur den GV60 an den Mann bringen. Übergangsweise helfen Elektroversionen von Verbrennern wie dem GV70 aus. Auch der neue Electrified G80 gehört in diese Kategorie.

Genesis Electrified G60 im Test
Stattliche Erscheinung: Der Electrified Genesis G60. © Dominic Fras/Genesis

Genesis Electrified G80 im Test: Große Limousine unter Strom

Technische Basis ist natürlich der G80, eine klassische, fünf Meter lange Luxuslimousine. Mit zwei Elektromotoren an Front- und Heckachse wird sie zum 370 PS starken Allrad-Stromer – und interessanterweise zum einzigen direkten Konkurrenten des künftigen Elektro-BMW i7, der auf der nächsten 7er-Reihe basiert.

Im Segment der distinguierten Luxus-Limousinen könnte das Konzept fruchten: Manager und erfolgreiche Freiberufler sind zwar möglicherweise gerne elektrisch, aber optisch vielleicht lieber klassisch unterwegs. Da kommt ein von Grund auf als Stromer designtes Modell wie der Mercedes EQS eventuell schon zu extravagant daher. Der Nachteil dieses Ansatzes lässt sich allerdings nicht beschönigen: Ein Raumwunder wie gebürtige E-Mobile ist der Genesis Electrified G80 eben nicht. Trotzdem lässt es sich auch im Fond mit klassenüblich üppigem Fußraum sehr kommod reisen. Die heruntergeklappte, breite Mittel-Armlehne wird zur eigenen Schaltzentrale für Klimatisierung und Entertainment, zwei Bildschirme zeigen jedem hinten reisenden Passagier sein individuelles Streaming-Programm.

Genesis Electrified G80 im Test: Südkoreas Konkurrenz zu BMW i7 und Tesla Model S

Der Heckmotor stört aber als dicke Stufe die Nutzbarkeit des Kofferraums. Für die große Urlaubstour mit Familie und Gepäck ist der Wagen damit nur eingeschränkt nutzbar. Aber sein Daseinszweck ist ohnehin ein anderer: In ihm begibt sich der Manager, der (aus derzeit gutem Grund) den Flieger verschmäht, auf Dienstreise. Auch längere Touren sind da kein Problem – dank der schnellen 800-Volt-Technologie aus dem Hyundai-Konzern, die den Akku in nur gut 20 Minuten von fast null auf 80 Prozent lädt.

Interieur des Genesis Electrified G80
Das Interieur des Genesis Electrified G80: Digital-Instrumente im Analog-Look und Leder serienmäßig. © Genesis

Für ganz volle Zellen gibt Genesis eine Reichweite von 520 Kilometern an. Beim üblichen Mix aus Stadtverkehr und entspanntem Autobahn-Tempo 130 sind immer noch achtbare 430 Kilometer realistisch. Das ist hauptsächlich das Verdienst des großen Akkus mit einer Kapazität von 87,2 kWh, während das optionale Solardach nach sechs Stunden Sonneneinstrahlung laut Hersteller gerade mal drei Kilometer Reichweite beisteuert.

Genesis Electrified G80 im Test: Beschleunigung wie ein Sportwagen

Auch verführt der Genesis Electrified G80 mit seinen 700 Newtonmetern Drehmoment ab null durchaus dazu, das Fahrpedal öfters mal durchzutreten, was logischerweise Reichweite kostet – aber einfach enorm viel Spaß bringt. Die fast lautlose Beschleunigung ab Ampel und auf der Autobahn-Auffahrt ist schlicht atemberaubend: Für so ein Erlebnis brauchte man früher eine megateure Zwölfzylinder-Limousine, oder einen unbequemen Sportwagen.

Genesis Electrified G80
Motor/Antrieb\t2 Elektro/Allrad
Leistung/Drehmoment272 kW (370 PS) / 700 Nm
Länge/Breite/Höhe5,01/1,93/1,47 m
Gewicht2325 kg
Ladevolumen354 l
Vmax/0–100 km/h225 km/h / 4,9 s
Verbrauch/Reichweite19,1 l/100 km / 520 km
Preis69.200 Euro

Der Stromer-G80 dagegen verwöhnt mit Fahrkomfort, und bietet ein hochwertiges Interieur mit serienmäßiger Lederausstattung. Das Cockpit ist digitalisiert, aber als klassische Rund-Instrumente mit leichtem (und nicht wirklich nutzbringendem) 3D-Effekt ausgeführt. Dazu gibt es alle üblichen Assistenz-Systeme, plus die Hyundai-üblichen wie das Einblenden des toten Winkels in das Cockpit beim Blinken. Auch die auf Wunsch aktivierbaren „Naturgeräusche“ wie Waldes- und Meeresrauschen sind von anderen Modellen des Hyundai-Kia-Konzern bekannt.

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Knapp 70.000 Euro sind für dieses Technologie-Paket ein sehr fairer Preis, die Umweltprämie (über deren Zukunft noch nicht entschieden ist), lässt sich da noch abziehen. Gegenüber anderen vergleichbaren Stromern, zu denen auch das Tesla Model S zählt, punktet der Genesis Electrified G80 mit seinem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis zweifellos.

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