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Hyundai Kona N: Erste Ausfahrt auf dem Bilster Berg zeigt, was dem Power-SUV fehlt

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Die erfolgreiche N-Version des i30 hat Hyundai mutig werden lassen. Bald rollt das erste SUV mit Power-N zum Händler. So lief unsere erste Ausfahrt im Kona N auf dem Bilster Berg.

Seoul – Auch die SUV-Modelle werden immer sportlicher. Die Premiumhersteller waren die ersten, die ihren Lifestyle-Crossovern mit sportlichen Implantaten Flügel verliehen und so Kunden gelockt haben. So langsam kommen immer mehr Volumenmarken auf den süßen Geschmack der Sportabzeichen. Nach dem VW T-Roc und dem VW Tiguan, die ihre Modellpaletten mit dem R-Signet und einem jeweils 320 PS starken Kraftprotz krönten, ist jetzt Hyundai dran. Nach i30 und dem bald folgenden i20 können sich Fans des koreanischen Autobauers schon mal auf den Hyundai Kona N freuen. Wie auch der i30 N wird der sportlichste aller Konas vom bekannten Zweiliter-Turbo mit 206 kW (280 PS) und einem maximalen Drehmoment von 392 Nm angetrieben. Die Motorleistung wird über ein achtstufiges Doppelkupplungsgetriebe mit nasser Anfahrkupplung jedoch nicht, wie man es erwarten würde, an alle vier Räder, sondern nur an die Vorderachse weitergegeben. Damit steht der Kona N hinter der europäischen Konkurrenz zurück, denn die meisten Modelle oberhalb der 200-PS-Marke sind aus gutem Grund mit einem serienmäßigen Allradantrieb unterwegs. (Facelift Hyundai Kona Electric: Endlich gibt’s diese überfälligen Sicherheitssysteme)

Fahraufnahme eines getarnten Hyundai Kona N
Bei der ersten Ausfahrt auf dem Bilster Berg ist der Prototyp des Hyundai Kona N noch mit Tarnfolie bedeckt. © Hyundai

Hyundai Kona N: Erste Ausfahrt zeigt, was dem Power-SUV leider fehlt

Der nasse Wintermorgen macht es dem koreanischen Prototypen mit wild beklebten Tarnkleid besonders schwer, seine nicht angetriebene Hinterachse zu überspielen. Es ist kalt und nass – keine idealen Bedingungen auf der anspruchsvollen Rennstrecke am Bilster Berg im ostwestfälischen Niemandsland. Von außen mutet die N-Version dabei beinahe an wie ein ganz normaler Kona. Die wilde Beklebung hätte es gar nicht gebraucht, denn dann wäre die Sportversion deutlich weniger aufgefallen als so. Der 280 PS starke Crossover steht auf dunklen 19-Zöllern, denen man ansieht, dass es sich um einen echten Prototyp handelt, der aktuell im harten Einsatz ist. Das gilt auch nach dem Öffnen der Fahrertür, denn innen fallen die gut konturierten Sportsitze und sportliche Dreingaben wie Armaturen, Lenkrad und Pedalerie auf. Der Fahrer blickt auf zwei 10,25 Zoll große Digitaldisplays und freut sich über ein zusätzliches Head-up-Display, das die wichtigsten Informationen in die Windschutzscheibe projiziert. (JP Kraemer bei Hyundai – Fans stinkig: „Das muss doch echt nicht sein“)

Hyundai Kona N: Der Vorderradantrieb führt zu spürbaren Antriebskräften im Lenkrad

Klar ist: Dieser Hyundai Kona ist kein Ökomodell mit Elektroantrieb, sondern er will zu der frühen Stunde am liebsten ein paar Kurven verspeisen. Da kommt der kurvenreiche Kurs am Bilster Berg gerade recht. Nach zwei Runden Einrollen und Warmfahren für Fahrer, Motor, Getriebe und Bremsen geht es ambitionierter zur Sache. Der zwei Liter große Turbo steht gut im Futter und zieht auch am kurvigen Bergauf-Stück hinter der Start- und Zielgeraden willig los. Das Fahrverhalten ist betont neutral und natürlich kann der Kona N nicht überspielen, dass er allein über die Vorderachse angetrieben wird. Immer wieder melden sich spürbare Antriebskräfte im griffigen Steuerrad. Es ist um kurz nach neun Uhr morgens kühl und hat nachts geregnet – so hat das koreanische Sportabzeichen schon mal Mühe, seine Leistung artgerecht auf den Boden zu bekommen. Heißt: Weniger lenken, gefühlvoller Gas geben und aufpassen, das der Kona im Grenzbereich nicht allzu sehr über die Vorderachse schiebt. (Neue Spekulationen um Apple iCar: Kommt das E-Auto in Kooperation mit Hyundai?)

Fahraufnahme eines getarnten Hyundai Kona N
Das größte Manko des Hyundai Kona N ist der fehlende Allradantrieb. © Hyundai

Hyundai Kona N: Die zuschaltbare Boostfunktion ist eher eine nette Spielerei

Doch gerade hier schlägt sich die N-Variante des Hyundai Kona überraschend gut – die Neigung zum Untersteuern ist gering und die Vorderachse greift dank Quersperre knackig zu. Doch einmal zu viel Gas gegeben und die Anti-Schlupf-Regelung bremst einen auch im Sportprogramm, das sich neben der Gangwahl auch Fahrwerksabstimmung und Lenkungskennlinie vornimmt, deutlich mehr ein, als man es möchte. Wie gut würde der Hyundai Kona N wohl erst fahren, wenn er wie VW T-Roc R, Mercedes AMG GLA 35, Audi SQ2 oder BMW X2 M35i artgerecht über alle vier Räder angetrieben werden würde?

„Der Hyundai Kona war im vergangenen Jahr mit über 31.500 Zulassungen in Deutschland das erfolgreichste Modell der Marke“, freut sich Jürgen Keller, Geschäftsführer von Hyundai Motor Deutschland. „Wir sind sicher, dass wir den Erfolg unseres Lifestyle-SUV und unserer bisherigen N-Hochleistungsmodelle mit dem Hyundai Kona N fortschreiben können.“ Neben den normalen fünf Fahrprogrammen Normal, Eco, Sport, N and Individual hat der Kona N am Steuer eine zuschaltbare Boostfunktion, wie man diese bestens aus dem Hause Porsche kennt. Einmal gedrückt und der Koreaner legt für 20 Sekunden seine Ohren an und wirft seine ganze Dynamik in die Waagschale. Im Alltag mehr als überflüssig, aber eine nette Spielerei, um die N-Variante von seinen zahmeren Brüdern abzuheben. Da kann man sich auf die Serienversion des Hyundai Kona N nur freuen. Und dabei wird es nicht bleiben, denn die Koreaner schicken sich nicht zuletzt durch Entwicklungsvorstand Albert Biermann – ehemals in Diensten der BMW M GmbH – an, nach BMW-Vorbild nahezu das ganze Portfolio mit Sportmodellen zu krönen. (Von Stefan Grundhoff/press-inform)

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