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Genesis Electrified GV70 im Test: Das etwas andere Strom-SUV

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Von: Marcus Efler

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Mit dem Genesis Electrified GV70 reicht Hyundais Edelmarke die Akku-Version ihres konventionellen SUV nach. Eine erste Testfahrt.

Beim Thema Elektrifizierung drückt Genesis besonders fest auf das rechte Pedal: Die Luxusmarke aus dem Hyundai-Konzern möchte, so die Ansage, „einer der ersten Premium-Hersteller werden, der voll elektrisch unterwegs ist“. Schon ab 2025 sollen alle neuen Modelle Akku-Autos sein, 2030 jedes verkaufte – fünf Jahre vor dem Verbrenner-Bann durch die EU.

Damit würden die Koreaner ihrem erklärten Konkurrenten Mercedes-Benz elektrisch weit enteilen, und BMW erst Recht – nachdem die Münchner noch neue Spritmotoren entwickeln. Dabei war die junge Marke erst vor Kurzem in Deutschland noch mit einer eher konventionellen Verbrenner-Palette gestartet. Das SUV GV70 ist jetzt, nach der Limousine Electrified G80, das zweite dieser Modelle, das auch als purer Stromer zu bekommen ist.

Genesis Electrified GV70
Klassischer Auftritt: Der Genesis Electrified GV70 ist optisch kaum als Elektroauto zu erkennen. © Richard Parsons/Genesis

Genesis Electrified GV70 im Test: Das etwas andere Strom-SUV

Diese beiden Batterie-Autos haben eine Gemeinsamkeit, die sofort ins Auge fällt: Es sind klassische Fahrzeuge, die eher zufällig mit Strom statt Sprit betrieben werden. Der Electrified GV70 kommt als fast schon konservatives SUV daher – ganz anders als der progressive Genesis GV60 der eigenen Marke und die meisten elektrischen Konkurrenten. Der geschlossene Kühlergrill ist eines der ganz wenigen Merkmale des Designs, das überhaupt auf ein BEV („Battery Electric Vehicle“) schließen lassen. Die Strategie ähnelt somit ein bisschen der, die BMW beim iX1 fährt.

Genesis Electrified GV70 im Test: Klassisches Cockpit statt Breit-Screen

Das 4,72 Meter lange SUV bietet Platz für eine kleine Familie plus Gepäck, aber er ist kein Raumwunder wie viele jener Modelle, die ausschließlich als Elektroauto entwickelt wurden – um nur den Hyundai Ioniq 5 zu nennen. Er wendet sich eher an Kunden, denen der Elektroantrieb schon genug der Innovation ist. Die Sphere beispielsweise, jene Designer-Kugel in der Mittelkonsole des GV60, die sich nach dem Start zum Fahrschalter wandelt, findet sich im Electrified GV70 nicht. Und statt des mittlerweile üblichen Breit-Screen findet der Fahrer zwar digitale, aber klassisch designte Rund-Instrumente vor.

Interieur des Genesis Electrified GV70
Das Cockpit entspricht dem der Verbrenner-Modelle, und zeigt sich edel mit virtuellen Rundinstrumenten. © Genesis

Genesis Electrified GV70 im Test: Schnell wie ein Sportwagen

Die Fahrt weist dann allerdings alle Merkmale eines modernen Stromers auf. Die fast lautlose Beschleunigung ist atemberaubend – vor allem, wenn auf Tastendruck am Lenkrad ein kurzzeitiger Boost jede Achse mit 20 zusätzlichen Kilowatt (27 PS) beliefert. 360 kW, also 490 PS, entwickelt das Familien-SUV dann, was für vier Sekunden von null auf Tempo 100 reicht. Das sind Werte, die auch hochkarätigen Sportwagen gut anstehen. Mit einem Top-Tempo von 235 km/h widersetzt sich der Genesis dem Trend, E-Autos früh einzubremsen.

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Das Gewicht von 2.310 Kilo verhindert dafür in Kurven zu hohe sportliche Ambitionen, aber die sind schließlich nicht Sinn und Zweck dieses SUV. Eher die längere Tour über Land und Autobahn, mit Komfort-Extras wie einem Fahrwerk, das Schlaglöcher per Kamera erkennt und entschärft, aktiver Geräusch-Unterdrückung und vielen Assistenz-Systemen. Auch die Reichweite von offiziell 455 Kilometern hilft bei der elektrischen Reise – die knapp 400, die in der Praxis wohl meist realistisch sind, reichen auch noch.

Genesis Electrified GV70
Motor/Antrieb2 Elektro/Allrad
Leistung/Drehmoment360 kW (490 PS) /2 x 350 Nm
Vmax/0–100 km/h235 km/h / 4,2 s
Länge/Breite/Höhe4,72/2,00/1,63 m
Gepäckraumvolumen503 – 1.678 l (+ Frunk: 25 l)
Verbrauch/Reichweite19,2 kW/100 km / 455 km
Preis67.300 Euro

Zumal der Genesis Electrified GV70 dank kräftiger 800 Volt wirklich schnell lädt, und das auch noch günstig bei Ionity für nur 25 Cent pro kWh: In flinken 18 Minuten nämlich von fast leer auf 80 Prozent Akkustand. „Das Laden ist der größte Schmerzpunkt für die Kunden, da sind sie unsicher“, weiß Produkt-Chef Dominik Kling. Besonders empfindliche Zeitgenossen müssen dann eben doch zu einem GV70 mit Diesel greifen.

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