Toyota Aygo X im Test: So flott fährt sich das originelle Zwerg-SUV
Viele Hersteller geben das Segment kleiner Autos auf. Toyota dagegen belebt es mit dem City-SUV Aygo X neu. Eine erste Testfahrt.
Toyota (Japan) – SUV sind groß, laut, schwer: Das perfekte Feindbild für Autogegner. Für den Toyota Aygo X gilt das freilich nicht: Der Japaner läuft mit seinen 3,70 Metern Länge zwar offiziell unter dem Label SUV, ist aber gerade mal so lang wie ein Renault Twingo und ein paar Zentimeter kürzer als ein VW Polo. Mit den normalen Aygo-Modellen teilt er sich nur den Namen, und fährt auf der gleichen, etwas verkürzten Plattform wie der größere Yaris.
Die kompakte Grundstruktur macht aus dem in Europa entworfenen und im tschechischen Kolin gebauten Aygo X einen nahezu idealen Stadtflitzer – während fast alle anderen Autohersteller dieses Segment aufgeben. Der Viertürer passt in fast jede Parklücke, 1.,74 Meter Breite ecken auch in den engen Gassen nicht an, und 1,53 Meter Höhe reichen zumindest vorne für luftige Kopffreiheit. Dazu kommen ein knapper Wendekreis von 9,40 Metern sowie schön kurze Überhänge. Dank der gegenüber dem normalen Aygo um 5,5 Zentimeter höher gelegten Sitze ist die Übersicht hinter dem Lenkrad besser. Die um 1,1 Zentimeter erhöhte Bodenfreiheit macht den kleinen Fronttriebler zwar nicht gerade geländetauglich, hilft aber über so manches innerstädtische Schlagloch hinweg.

Toyota Aygo X im Test: So fährt sich das originelle Zwerg-SUV
Auch optisch macht der Aygo X einiges her. Die Reifen sitzen auf unüblich großen 18-Zoll-Felgen, die eigenständig gestaltete Karosserie wirkt stämmig und kraftvoll, für die Abenteuer-Optik sorgt unter anderem die robuste Kunststoff-Beplankung rund um die Radhäuser.
Innen kann sich der Aygo X ebenfalls sehen lassen. Auch das bisschen Hartplastik und ein paar in Wagenfarbe lackierte Blechteile zeigen die übliche hohe Toyota-Qualität. Vorne ist wegen des um neun Zentimeter auf 2.430 Millimeter verlängerten Radstandes richtig viel Platz, die Rückbank dagegen taugt allenfalls zum Abstellen von Einkaufstüten. Macht nichts, sagt Toyota: Bei 95 Prozent aller Fahrten sitzen ohnehin höchstens zwei Personen im Aygo.

Toyota Aygo X im Test: Das Einzylinder-Motörchen müht sich hörbar
Die vorderen Sitze sind gut konturiert, bieten ausgezeichneten Seitenhalt und taugen auch für längere Touren. Mit 231 bis 829 Litern bietet der Kofferraum des Aygo X 60 Liter Lmehr als der herkömmliche Aygo, geblieben ist die hohe Ladekante. Das Kombiinstrument ist gut ablesbar, ebenso der neun Zoll große Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts. Das Navigationssystem allerdings war zumindest auf der Testfahrt rund um Barcelona schlicht unbrauchbar – laut Toyota Folge einer Satelliten-Störung.

Angetrieben wird der Aygo X von einem Einliter-Dreizylinder-Motörchen ohne Turbo-Unterstützung. Nicht nur beim Beschleunigen klingt er sehr bemüht. Immerhin holt Toyota aus dem kleinen Hubraum beachtliche 72 PS Leistung und ein maximales Drehmoment von 93 Nm. Das reicht für den Aygo X völlig. Schließlich müssen nur weniger als eine Tonne Auto bewegt werden, und das überwiegend im Stadtverkehr. Da spielt dann auch die eher mäßige Höchstgeschwindigkeit von nicht mal 160 km/h keine Rolle. Als offiziellen Verbrauch nennt Toyota 4,7 Liter Super auf 100 Kilometer, auf unserer Tour rund um Barcelona zeigte der Bordcomputer reale 5,8 Liter an.
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Toyota Aygo X im Test: Komplett vernetzter Kleiner
Bergauf hat der Toyota Aygo X zum Teil selbst im zweiten Gang Mühe, voranzukommen. Beschleunigen geht dann gar nicht. Die Fünfgang-Handschaltung (alternativ gibt es gegen 1.000 Euro Aufpreis ein automatisches CVT-Getriebe) fetzt knackig durch die Kulisse, die Lenkung zirkelt präzise durch die Kurven, lässt sich aber nur in der Neigung einstellen. Die Pedale im Fußraum stehen so eng zusammen, dass Fahrer mit großen Füßen oder breiten Schuhen sich leicht verhaken. Das Fahrwerk bleibt stets im sicheren Bereich, die Federung ist komfortabel ausgelegt, reagiert bei schlechten Straßen aber gelegentlich etwas rumplig.
Toyota Aygo X | |
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Motor/Getriebe/Antrieb | 1,0-l-Dreizylinder/5-Gang/Front |
Leistung/Drehmoment | 53 kW (72 PS) / 93 Nm bei 4.400 U/min |
Länge/Breite/Höhe | 3,70/1,74/1,53 m |
Kofferraumvolumen | 231 – 829 l |
Vmax/0–100 km/h | 158 km/h / 15,6 s |
Normverbrauch/CO2-Emission | 4,7 l/100 km/h / 118 g/km |
Preis | 15.390 Euro |
Mit Assistenzsystemen ist der Toyota Aygo X schon serienmäßig gut bestückt: Vom dynamischen Bremslicht über Verkehrszeichenerkennung und Kollisions-Warnsystem mit Fußgänger- und Radfahrererkennung bis zum Tempomaten und einem vorlauten Spurverfolgungsassistenten ist alles an Bord, Einparkhilfen stehen in der Aufpreisliste. Natürlich ist der Toyota Aygo X voll vernetzt – bis hin zum drahtlosen regelmäßigen Update des Navigationssystems und der Einbindung von Android Auto und Apple CarPlay.
Mit Preisen zwischen 15.390 und 23.750 Euro lässt sich Toyota das SUV allerdings gut bezahlen, der Basis-Aygo ohne X ist über 2.000 Euro günstiger. Die Japaner gehen davon aus, dass sich bis Jahresende 13.000 Stück verkaufen lassen. Die meisten davon dürften in Privathand gehen, aber immerhin 40 Prozent an Gewerbe: zum Beispiel für Pflegedienste, für die das Angebot an praktischen City-Flitzern immer dünner wird. (Jürgen Wolff/press-inform)