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Suzuki Swift Sport im Test: Mehr Spaß trotz weniger Leistung – kann das klappen?

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Fahraufnahme eines gelben Suzuki Swift Sport
Zum Facelift spendieren Hersteller ihren Autos oft einen Leistungszuschlag – nicht so beim Suzuki Swift Sport. © Suzuki

Vor dem Facelift schickte Suzuki den Swift Sport mit 103 kW (140 PS) ins Rennen – nach der Überarbeitung muss er mit elf PS weniger klarkommen. Reicht das noch, um Spaß zu haben?

Hamamatsu (Japan) – Dass der sonst übliche Leistungszuschlag im Zuge eines Facelifts aktuell bei immer weniger Autos erfolgt, hat mit der ab 2021 strenger werdenden Abgasnorm zu tun. Auch der dynamischste Suzuki Swift regelt seit Sommer im Sinne eines geringeren Schadstoff- und CO2-Ausstoßes eine Stufe runter. Nach der Überarbeitung schickt er nur noch 95 kW (129 PS) in Richtung Vorderachse. Außerdem soll ein 48-Volt-Mildhybridsystem den Verbrauch drücken. Dem auch vorher recht linearen Kraftaufbau des 1,4-Liter-Turbomotors bekommt die elektrische Unterstützung gut, dreht er nun aus dem Drehzahlkeller noch flotter und williger hoch als ohnehin schon. (Großes Modellsterben: Vor allem Kleinwagen betroffen – „Gewinn oder nichts“)

Suzuki Swift Sport im Test: Mehr Spaß trotz weniger Leistung?

Trotz der neuen Hightech-Zutat bleibt der Charakter des Vierzylinders von handfester und schnörkelloser Natur. Beim Tritt aufs Gas brüllt der kleine Motor ungeschliffen los, beschleunigt zügig bis auf knapp 2.000 Touren und legt dann noch mal einen Kick drauf, um bis in den 6.000er-Bereich zu drehen. Elektronisches Sounddesign und aufwendige Abgassysteme hat sich Suzuki gespart: Der Turbo ist kein Selbstdarsteller, sondern ein ehrlicher Sprinter. Das kann bei längeren Fahrten allerdings stören, ist der Innenraum doch eher lässig gedämmt. (Suzuki Across: Der Zwilling des Toyota RAV4 hat jetzt schon diese Top-Motorisierung)

Ein gelber Suzuki Swift Sport von der Seite.
Ein Nachteil des Suzuki Swift Sport ist die nachlässige Dämmung des Innenraums. © Suzuki

Bei der eigentlichen Bestimmung des Sport-Swift hingegen fällt es nicht negativ auf: dem engagierten Kurvenfahren. Dazu passt das straffe Fahrwerk, das überraschend viel Karosseriebewegungen zulässt, dafür im Gegenzug auch im Alltag nicht überhart daherkommt. Die Lenkung ist verbindlich genug, die manuelle Sechsgangschaltung könnte allerdings etwas knackiger arbeiten.

Suzuki Swift Sport im Test: Das Stabilitätsprogramm ESP ist teilweise abschaltbar

Im Gegensatz zur einschlägigen Konkurrenz hat der Suzuki einen spürbaren Retro-Einschlag. Das ist durchaus als Lob zu verstehen für das unmittelbare Fahrerlebnis, das nicht durch Elektronikspielereien oder moderne Gags verwässert wird (ein – teilweise abschaltbares – ESP ist natürlich trotzdem an Bord). Andererseits wirkt der Japaner ein wenig ungeschliffen, was auch im Cockpit auffällt. Dort können rote Zierelement und der kleine Touchscreen nur schwer den generell etwas altbackenen Stil kaschieren. Zudem wären ein paar mehr Sport-Insignien schön gewesen, um das Top-Modell von seinen Geschwistern abzugrenzen. Immerhin gibt es spezielle Bordcomputer-Menüs und die sehr ordentlichen Sportsitze mit etwas zu weichen Polstern, aber insgesamt gutem Seitenhalt. Auch das Programm an Fahrerassistenzsystemen ist durchaus zeitgemäß. (Suzuki SX4 S-Cross: Der Hybrid bietet viel fürs Geld, aber diese Sicherheits-Extras fehlen)

Blick in den Innenraum eines Suzuki Swift Sport
Im Innenraum wirkt der Suzuki Swift Sport etwas in die Jahre gekommen. © Suzuki

Suzuki Swift Sport im Test: Das kostet der kleine Japaner

Punkten kann der Fünftürer außerdem mit der gelungenen Rabauken-Optik: Breite Kotflügel, dicke Endrohre, Zierteile im Carbon-Look und die aufpreisfreie Lackfarbe „Champion Yellow“ dürften einer jungen Zielgruppe gefallen. Das allerdings hat seinen Preis: Mit 23.200 Euro ist der „Sport“ mehr als 4.000 Euro teurer als das nächstgünstige Swift-Modell. Damit ist er nicht mehr viel billiger als ein Ford Fiesta ST, der mit 147 kW (200 PS) und dem feiner modulierten Fahrverhalten aufwartet. Ansonsten sind direkte Konkurrenten zurzeit rar gesät – was andere Hersteller in dieser Leistungsklasse anbieten, ist nicht explizit als Sportmodell positioniert, sondern eher als kräftig motorisierter Prestige-Kleinwagen. (Von Holger Holzer/SP-X)

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