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Škoda Enyaq RS Coupé im Test: So sportlich ist das Elektro-SUV aus dem VW-Konzern

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Von: Marcus Efler

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Das Škoda Enyaq Coupé kommt etwas schicker daher als das Basismodell, der RS markiert die sportliche Spitze. Lohnt sich der Aufpreis gegenüber der normalen Version?

Mladá Boleslav (Tschechien) – Praktisch, vernünftig, gefällig: Der Škoda Enyaq IV ist so etwas wie der nette Onkel in der Elektro-Familie aus dem VW-Konzern. Wem der einzige Stromer des MEB-Baukastens, der außerhalb Deutschlands gebaut wird, bislang zu brav daherkam, für den gibt es nun die etwas frechere Coupé-Variante – die trotz abfallender Dachlinie den nahezu identischen Nutzwert bietet. Bei weitgehend identischen Abmessungen wirkt sie dank des längeren Panoramadachs sportlicher, und als Nebeneffekt sinkt der Luftwiderstand, was immerhin 10 bis 15 Kilometer mehr elektrische Reichweite bedeutet. Auf Wunsch gibt es die Front auch als schickes „Crystal Face“ mit 131 LEDs, die beide LED-Scheinwerfer miteinander verbinden.

Škoda Enyaq Coupé RS, fahrend
Praktisch, sportlich, schick: Der Škoda Enyaq Coupé RS © Škoda Auto

Škoda Enyaq RS Coupé im Test: So sportlich ist das Elektro-SUV aus dem VW-Konzern

Der Kofferraum verliert beim 4,65 Meter langen SUV-Coupé nur 15 Liter, und ist mit 570 bis 1.610 Litern immer noch einer der größten in diesem Segment, was ebenso für die Kopffreiheit in der zweiten Sitzreihe gilt. Die ist zwar zwei Zentimeter geringer als beim normalen Škoda Enyaq, bietet aber immer noch ausreichend Platz für einen 1,85 m großen Passagier. Störender ist da schon, dass das große Panoramadach sich nicht öffnen lässt und über keine schattenspendende Jalousie verfügt.

Skoda Enyaq Coupé RS von seitlich hinten
Das Coupé-Heck wirkt sportlich-schlank. © Škoda Auto

Typisch Škoda: Der Innenraum mit vielen praktischen Ablage- und Befestigungsmöglichkeiten. Großen Türtaschen, hintere Belüftungsdüsen, Smartphone-Taschen an den Rückseiten der Vordersitze, eine kabellose Ladeschale für zwei Mobiltelefone sowie Vorhänge an den hinteren Fenstern machen das Leben an Bord angenehmer. Fahrer und Beifahrer freuen sich über Alcantara-Sportsitze mit gutem Seitenhalt und die Soft-Touch-Oberfläche. Allzu klein geraten ist jedoch das nur 5,3 Zoll messende Instrumentendisplay. Das können auch das 13-Zoll-Touch-Screen in der Mitte der Armaturentafel und das optionale Head-up-Display (1.700 Euro) nicht ausgleichen.

Seitliche Front des Skoda Enyaq Coupé RS
Auf großem Fuß: Der Skoda Enyaq Coupé RS rollt auf 21-Zöllern. © Škoda Auto

Škoda Enyaq RS Coupé im Test: Tiefergelegt und mit mehr Anhängelast

Das Škoda Enyaq Coupé ist mit zwei Batteriegrößen, nämlich 62 und 80 kWh, zu bekommen, wobei die beiden Allradler mit 265 PS/425 Nm sowie 299 PS/460 Nm die empfehlenswerten Versionen sind. Der stärkere Škoda Enyaq RS Coupé beschleunigt aus dem Stand in 6,5 Sekunden auf Tempo 100 und wird recht früh bei 180 km/h abgeregelt – immerhin 20 km/h später als bei den schwächeren Modellen. Die elektrische Reichweite liegt offiziell bei rund 540 Kilometern.

Škoda Enyaq Coupé RS mit geöffneter Kofferraumklappe
Trotz Coupé-Heck bietet der Kofferraum viel Platz. © Škoda Auto

Auch bei der Fahrwerkseinstellung und der Anhängelast unterscheiden sich die beiden Enyaq Coupés mit Allradantrieb von der Einstiegsversion: Vorne fahren sie 15 und hinten 10 Millimeter tiefer über dem Asphalt und dürfen einen gebremsten Anhänger mit bis zu 1.400 Kilogramm ziehen. Elektronisch verstellbare Dämpfer sind für jede Version optional erhältlich.

Škoda Enyaq RS Coupé im Test: Schneller laden – aber langsamer als die Konkurrenz

Überfällig war die Erhöhung der Batterieladeleistung von 100 auf 120 kW bei den kleinen Varianten und von 125 auf 135 kW bei den größeren. In sieben Minuten soll der Tscheche so für weitere 100 Kilometer erstarken, in einer halben Stunde lädt der Akku auf rund 80 Prozent. Eine erfreuliche Verbesserung, aber immer noch weit entfernt von dem, was die koreanischen Konkurrenten Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 mit ihrer 800-Volt-Technologie an einer Schnelllade-Säule können.

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Interieur des Škoda Enyaq Coupé RS
Das Interieur: Gut verarbeitet, mit vielen sinnvollen Details – aber zu kleinem Fahrer-Display. © Škoda Auto

Bei 2,2 Tonnen Gewicht, der leicht reduzierten Bodenfreiheit der RS-Variante und der passenden Mischbereifungen (235/45 R21 vorne und 255/40 R21 hinten) ist die stabile Straßenlage keine Überraschung. Auch die Lenkung trägt zum Fahrspaß in den Kurven bei: Sie braucht nur 2,5 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag, und da der RS mit dem progressiven System ausgestattet ist, wird sie zunehmend direkter. Wenn die Fahrbahn ungemütlicher wird, ist der Komfortmodus die bessere Wahl. Die Tendenz zum Untersteuern ist gering, es sei denn, man treibt das Auto über die Grenze des Zumutbaren hinaus. Über die Schaltwippen am Lenkrad lässt sich die Rekuperations-Intensität variieren und den Enyaq auf Wunsch nahezu nur mit dem Fahrpedal bewegen. Das Bremsen selbst erfordert dagegen eine gewisse Gewöhnung, da die Geschwindigkeit zu Beginn des Pedalwegs nicht so stark reduziert wird, wie man es erwarten würde.

Škoda Enyaq Coupé RS
Motor/Antrieb2 Elektro/Allrad
Leistung/Drehmoment220 kW (299 PS) / 460 Nm
Länge/Breite/Höhe4,65/1,88/1,61 m
Kofferraumvolumen570 – 1.610 l
Vmax/0–100 km/h160 km/h / 6,5 s
Normverbrauch/Reichweite17,3 – 18,2 kWh/100 km / 540 km
Preis57.500 Euro (Basispreis Coupé ca. 45.000 Euro)

Einer der wenigen Nachteile des 4x4-Coupés ist der um einen Meter größeren Wenderadius als bei der Version mit Hinterradantrieb, was sich beim Fahren und Parken in der Stadt bemerkbar macht. Um dies zu kompensieren, manövriert der optionale Parkassistent das Fahrzeug automatisch in Parallel- und Längsparklücken. Dazu speichert die Funktion „Trainiertes Parken“ den Weg in eine häufig genutzte Parklücke, zum Beispiel in einer engen und verwinkelten Einfahrt

Ab Juni kann das Škoda Enyaq Coupé RS bestellt werden, die Preise beginnen bei 57.700 Euro. Die anderen Antriebsversionen starten bei rund 45.000 Euro und sind damit rund 1.500 Euro teurer als der normale Enyaq – ein fairer Aufpreis für das Plus an Charakter. (Joaquim Oliveira/press-inform)

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