Škoda Enyaq iV Sportline 80x im Test: Das macht das E-SUV anders als VW und Co.
Der Škoda Enyaq iV Sportline 80x ist das erste Allradmodell des tschechischen Elektro-SUV. Von seinen Konzernbrüdern unterscheidet er sich deutlich.
Mladá Boleslav (Tschechien) – Bei Škoda machen sie Sachen gerne anders als die Konzernbrüder von VW und Audi. Der tschechische Sonderweg reicht vom Simply-Clever-Konzept, bei dem nützliche Details dem Autofahrer das Leben leichter machen, bis zur faireren Preisgestaltung, die in der Konzernzentrale in Wolfsburg nicht immer gerne gesehen wird. Beim elektrischen Enyaq ist der Spielraum der Tochter aus Mladá Boleslav allerdings eingeschränkter als bei den Modellen mit Verbrennungsmotor: Schließlich sind alternative Antriebe nach wie vor teuer, die Gewinnmarge bleibt dementsprechend schmal – und damit die Chance, sich mit eigenen Lösungen vom Rest abzusetzen. (Škoda Enyaq iV 80 im Test: Stromer kommt mit kraftvollem Auftritt und solidem Ambiente)
Elektrischer Power-Škoda: Das macht er anders als VW und Co.
Trotzdem kriegt Škoda das hin: Das beginnt schon bei den Leistungs-Abstufungen. Nachdem VW beim ID.4 GTX und Audi beim Q4 50 e-tron quattro das Topmodell mit Allradantrieb und 220 kW oder 299 PS bereits auf den Markt bringen, lässt sich Škoda etwas Zeit: Ende des Jahres wird es vom Enyaq eine RS-Version mit vermutlich 225 kW / 306 PS geben. Demnächst zu haben ist dafür ein Modell mit Allradantrieb, der Enyaq iV Sportline 80x, der mit einer Leistung von 195 kW / 265 PS und einem Drehmoment von 425 Newtonmetern etwas Respektabstand zu den stärkeren Konzernbrüdern lässt. Positives Resultat dieser vornehmen Zurückhaltung ist eine größere Norm-Reichweite von mehr als 500 Kilometern bei einem Akku mit 82 Kilowattstunden. (Neuer Škoda Fabia vorgestellt: Verpassen die Tschechen einen Trend?)

Elektrischer Power-Škoda: Weniger PS als Audi, aber mit Allrad
Die Technik-Architektur des SUV ist dennoch weitgehend identisch mit der der Verwandtschaft aus dem Konzern. Also hat auch der Škoda Enyaq iV Sportline 80x vorne einen Asynchronmotor, der maximal 80 kW / 109 PS schafft, und hinten einen permanenterregten Synchronmotor mit 150 kW / 204 PS. Damit wird quasi ein elektrischer „Hang-on“-Allradantrieb kreiert, bei dem die Vorderachse nur bei Bedarf zugeschaltet ist. Teil der Sportline-Ausstattung ist ein Fahrwerk, das die Karosserie vorne um 15 Millimeter tieferlegt und hinten um 10 Millimeter. In den Radhäusern zeigen 21-Zoll-Walzen, dass die Tschechen nicht kleckern, sondern klotzen. Aufgrund des PS-Defizits hat der Škoda aber nicht ganz den Punch des Audi. Flott kann man mit ihm dennoch unterwegs sein. Beim Fahrwerk wählen die Tschechen einen komfortableren Weg als Audi und VW: Trotz des Sportfahrwerks und der damit verbundenen Tieferlegung der Karosserie wirkt der Enyaq nicht zu straff, selbst schlechte Straßen stecken die Dämpfer und Federn gut weg. (Škoda Octavia Combi RS Diesel: Er will sportlich sein, doch eine Sache passt nicht)
Elektrischer Power-Škoda: Das SUV hat eine ausgeglichene Gewichtsverteilung
Dass selbst bei rasant durcheilten Kurven kaum Wankneigung festzustellen ist, freut den Asphaltwedler. Bei der Dynamik hilft auch die ausgeglichene Achslastverteilung des fast 2,4 Tonnen schweren Enyaq iV Sportline 80x. In Kurven bleibt er weitgehend neutral, der Allradantrieb tut sein Übriges zur sicheren Fahrt dazu. Nur in engen Kurvenradien, die flott durchfahren werden, entwickelt der Wagen ein Eigenleben, will den Gesetzen der Physik folgen und drängt in Richtung Kurvenrand. Die Spreizung der Fahrmodi hätten wir uns ausgeprägter gewünscht, so verhärtet sich im Sport-Programm lediglich die Lenkung. Da stört es aber schon wesentlich mehr, dass bei 160 km/h Schluss ist. Noch hat Škoda die finalen technischen Daten nicht parat, wir stellten nach der ersten Testfahrt einen Verbrauch von 22,5 kWh/100 km fest. (Audi Q4 e-tron: Der Edel-Zwilling von VW ID.4 und Škoda Enyaq – das macht er anders)

Elektrischer Power-Škoda: Das Auto wird fast 50.000 Euro teuer
Beim Interieur erkennt man nach wie vor die Verwandtschaft zum VW ID.4. Durch den Lederbezug von Teilen des Armaturenbretts wird das wenig ansehnliche Plastikambiente der Einstiegsmodelle vermieden. Dass die Applikationen im Carbon-Look eigentlich aus Plastik sind, verrät der Klopftest. Die Funktionalität ist eins zu eins von den anderen Varianten übernommen. So bietet auch der Sportline-Škoda viele Ablagen inklusive des 6,2 Liter großen Staufaches unter der Mittelarmlehne sowie eine eingängige Bedienführung mit großem Head-up-Display mitsamt der von Audi entwickelten Augmented Reality und den dazugehörigen fliegenden Pfeilen. Allerdings dürfte die tschechische Allrad-Herrlichkeit auch ihren Preis haben, der wohl nur knapp unterhalb der 50.000-Euro-Marke bleibt. Dennoch rechnet Škoda Deutschland damit, dass sich etwa jeder fünfte Enyaq-Kunde für die Sportline-Ausstattungslinie entscheiden wird. Allerdings gibt es die auch mit Heckantrieb mit 132 kW / 180 PS oder 150 kW / 204 PS und mit der 60 kWh-Batterie: Eine gute Alternative für alle, denen es eher um sportliche Optik als um überdurchschnittliche Fahrleistungen geht. (Von Wolfgang Gomoll/press-inform)
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