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Renault Arkana E-Tech im Test: Das SUV-Coupé kommt elektrisch nicht weit

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Von: Marcus Efler

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Im Arkana E-Tech setzt Renault auf ein klassisches Vollhybrid-System, das keine längeren rein elektrischen Strecken erlaubt. Doch ist das heute noch angemessen?

Boulogne-Billancourt (Frankreich) – Ein Schnellstart tut immer gut. Sei es beim 100-Meter-Sprint oder bei einem neuen Automobil. So gesehen ist der Renault Arkana ziemlich gut aus den Startblöcken gekommen. Seit März dieses Jahres haben sich mehr als 10.000 Europäer für das französische SUV-Coupé entschieden. Die Silhouette mit der abfallenden Dachlinie kommt nicht nur beim BMW X4 oder beim Mercedes GLC Coupé gut an, so etwas zieht auch für einige Tausend Euro weniger beim Renault Arkana. Der kostet als E-Tech Hybrid 145 in der getesteten RS-Line Ausstattung faire 35.300 Euro. Am Platz jedenfalls wurde nicht gespart: Auch jenseits einer Körpergröße von 1,85 Metern sitzt man in der zweiten Reihe noch entspannt. Der einzige Bereich, bei dem der elektrisierte Arkana seinem Hybrid-Konzept samt 37,5 Kilogramm schwerem 1,2-kWh-Akku Rechnung trägt, ist der Kofferraum, der um 33 Liter auf 480 Liter schmilzt. 1.263 Liter sind es nach Umlegen der Rücklehnen: Dann wandern die Sitzkissen nach vorne, und ein Schlitz von gut zwei Zentimetern stört den sonst ebenen Boden. Zudem ist die Ladekante ziemlich hoch. (Renault Captur E-Tech: City-SUV aus Frankreich hat gleich drei Motoren)

Renault Arkana E-Tech Hybrid 145, fahrend
Auch als Hybrid ein schicker Crossover: der Renault Arkana © Jean-Brice Lemal/Renault

Renault Arkana E-Tech im Test: SUV-Coupé kommt elektrisch nicht besonders weit

Das eingebüßte Ladevolumen ist aber gut investierter Raum. Der Renault Arkana E-Tech 145 ist ein Vollhybrid: Obwohl er im Grunde den gleichen Antriebsstrang nutzt wie die beiden Plug-in-Hybride Mégane und Capture, kann er allerdings keine nennenswerte Strecke rein elektrisch fahren. Das Triebwerks-Trio besteht aus einem 1,6-Liter-Verbrenner mit 94 PS, einem Elektromotor (36 kW / 49 PS mit 205 Nm) und dem Starter-Generator (15 kW / 20 PS und 50 Nm). Insgesamt ergibt das eine Systemleistung von 105 kW / 143 PS. Die Schnittstelle ist das „DogBox“-Getriebe, das in seiner Charakteristik einer stufenlose CVT-Automatik ähnelt. Das Prinzip stammt von den Formel-1-Boliden. Seine Reibung ist gegenüber der üblichen Bauweise stark reduziert, was bei der Energie-Rückgewinnung hilft und den Verbrauch senkt. Den gibt Renault mit 4,2 Litern pro 100 Kilometer an. Wir kamen bei unserer ersten Testfahrt auf 5,2 l/100, bewegten den 1.510 Kilogramm schweren Crossover aber trotz einiger Autobahn-Etappen nicht an der oberen Leistungsgrenze. (DS9 im Test: Franzose punktet mit Platz und Komfort – aber nicht gerade mit Sportlichkeit)

Renault Arkana E-Tech Hybrid 145, fahrend, von seitlich hinten
Der Renault Arkana E-Tech Hybrid 145 zeigt ein stylishes Coupé-Heck. © Jean-Brice Lemal/Renault

Renault Arkana E-Tech im Test: Wird das SUV-Coupé gefordert, wird es auch laut

Wenn daran gekratzt wird, fühlt sich der Arkana E-Tech hörbar nicht mehr so wohl in seiner Haut. Die angestrengt wirkende Klangkulisse resultiert nur bedingt in einem zügigen Vortrieb, was auch an der Konstruktionsweise des Getriebes liegt. Kitzelt man dennoch das Letzte aus dem Arkana E-Tech Hybrid 145 heraus, sprintet er aus dem Stand in 10,8 Sekunden auf 100 km/h und schafft maximal 174 km/h. Deutlich harmonischer agiert der Crossover, wenn man es etwas gemächlicher angeht. Dann zeigt die Technik ihre ausgereifte und treibstoffsparende Seite. Am besten lässt man die paar Kilometer elektrische Reichweite, die der Akku verspricht, komplett außer Acht und übergibt dem Fahrzeug den Dirigentenstab, indem man das aus Clio und Mégane bekannte „MySense“-System aktiviert. Es erhöht die Effizienz durch die maximale Rekuperation, also Energie-Rückgewinnung, sobald man den Automatikhebel nach unten zieht. Die Bremswirkung ist dann so einschneidend, dass man meist auch ohne das linke Pedal auskommt (One-Pedal-Driving). Bei vorausschauendem Einsatz der Energie-Rückgewinnungsfunktion sieht man den Strombalken nach oben wachsen.

Interieur des Renault Arkana E-Tech Hybrid 145
Das Cockpit des Renault Arkana E-Tech wirkt aufgeräumt. © Jean-Brice Lemal/Renault
Renault Arkana E-Tech Hybrid 145
Motor/Getriebe/AntriebVierzylinder-Benziner + 2 Elektro / 6-Gang-Automatik / Front
Leistung/Drehmoment105 kW (143 PS)
Länge/Breite/Höhe4,57/1,82/1,57 m
Kofferraumvolumen480 – 1.263 l
Vmax/0–100 km/h174 km/h / 10,8 s
Normverbrauch/CO2-Ausstoß4,2 l/100 km / 96 g/km
Basispreis35.300

Komfort ist ebenfalls ausreichend vorhanden, auch wenn wir uns eine etwas längere Oberschenkelauflage gewünscht hätten. Einige elektronische Helfer unterstützen den Fahrer: angefangen beim Totwinkel-Assistent bis zum Parkassistent, der teilautonom funktioniert. Das Infotainment mit dem zentralen 9,3-Zoll-Touchscreen ist nicht auf dem technisch letzten Stand, die Grafik des Navigationssystems baut sich bisweilen langsam aufbaut. Die Bedienung ist jedoch unkompliziert, da man unter den Symbolen ohne große Umschweife in die entsprechenden Menüs gelangt. Alles in allem bietet Renault so einen im Alltag gut nutzbaren Crossover zu überschaubaren Kosten. (Von Wolfgang Gomoll/press-inform)

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