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Der Peugeot e-2008 kann zwar schnell laden – aber nicht gerade schnell fahren

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Während VW noch an den elektrischen SUV der ID-Modellreihe schraubt, macht der PSA-Konzern mit dem Peugeot e-2008 Nägel mit Köpfen.

Rueil-Malmaison – Beim Cockpit haben es die Franzosen gerne immer etwas extravagant. Früher knüppelten die Anzeigen ohne Rücksicht auf Verluste über die Mittelkonsole und jetzt platzieren sie im Peugeot e-2008 die virtuellen Instrumente so hoch vor den Fahrer, dass dieser das oben und unten abgeflachte Lenkrad ungewohnt tief stellen muss. Einfach stinknormal hinter das Volant? „Ich bitte Sie, Monsieur, das ist doch zu gewöhnlich.“ Immerhin ist diese ungewohnte Anordnung schon nach wenigen Kilometern kein Problem mehr. Dagegen stört die zu kurze Lenkradverstellung beim Finden einer idealen Sitzposition und das Gestühl könnte eine etwas längere Beinauflage haben. 

Peugeot e-2008: Ein Head-up-Display gibt es nicht

Dennoch sitzt man im Peugeot e-2008 (E-Autos: Mit welchen Überraschungen Sie bei der ersten Fahrt rechnen müssen) durchaus bequem und das virtuelle 3D-Cockpit mag auf den ersten Blick etwas verspielt erscheinen, bietet aber gestochen scharfe Anzeigen und aufgrund der verschiedenen Ebenen einen hohen Informationsgehalt. Zumal sich der Fahrer die Ebenen konfigurieren kann. Aufgrund der hohen Platzierung der Anzeigen verzichten die Franzosen auch auf ein Head-up-Display: „Informations-Overkill“, winken sie bei Peugeot ab. Dass das Infotainment Apple CarPlay und Android Auto beherrscht, versteht sich beinahe von selbst. Mithilfe der bekannten Klaviertasten, die sich unter dem zehn Zoll großen Touchscreen befinden, wählt man die gewünschten Menüs an. Das klappt auch ohne großartige Einarbeitung ziemlich problemlos.

Fahraufnahme eines blauen Peugeot e-2008.
Bei 150 km/h endet der Vortrieb des Peugeot e-2008. © Markus Heimbach / Peugeot

Peugeot e-2008: Mit der 50-kWh-Batterie kommt man bis zu 320 Kilometer weit

Beim Fahren hält der Peugeot e-2008 (Höhere Kaufprämie für E-Autos: Die 10 größten Elektro-Schnäppchen) wenige Überraschungen bereit. Und das ist gut so. Wie der Opel Corsa-e oder der Markenbruder Peugeot e-208 basiert der Crossover auf der elektrifizierten CMP-Plattform (Common Modular Platform), samt der 50 Kilowattstunden-Batterie, die im e-2008 für Reichweiten bis 320 Kilometer reicht. Das sind 20 Kilometer weniger, als etwa der e-208 liefert. Grund sind das Gewicht von 1.702 Kilogramm des Crossover sowie dessen höhere Bauweise.

Wie lange die elektrische Fahrt im Peugeot e-2008 geht, ist vom Fahrmodus und der dadurch abgerufenen Leistung abhängig. Bei „Eco“ hat der e-2008 60 kW (82 PS) und ein Drehmoment von 180 Newtonmetern zur Verfügung, bei „Normal“ sind es 80 kW / 109 PS (220 Nm) und bei „Sport“ die vollen 100 kW (136 PS) und 260 Nm Drehmoment. Die Spreizung der drei Fahrmodi ist beim Peugeot e-2008 ziemlich ausgeprägt und passt zu verschiedenen Fahrsituationen.

Blick in den Innenraum eines Peugeot e-2008.
Die Anordnung der Instrumente im Peugeot e-2008 ist ungewöhnlich – doch nach kurzer Zeit kommt man damit klar. © Peugeot

Peugeot e-2008: Dreiphasiges Laden verkürzt die Ladezeit

Mit „Eco“ rollt man entspannt im Stadtverkehr mit, „Normal“ ist so etwas wie die goldene Mitte und bei längeren Landstraßen-Etappen opportun, während bei „Sport“ alles aus dem Antriebsstrang herausgeholt wird und das Vorankommen am meisten Spaß macht. Der wird durch das kommod abgestimmte Fahrwerk etwas eingebremst, das bei Bodenunebenheiten bisweilen nachschwingt. Die Kehrseite der Medaille zeigt sich bei schlechten Straßen, da ist der Peugeot e-2008 in seinem Element.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von überschaubaren 150 km/h sticht der Peugeot e-2008 nicht gerade aus der Riege der Elektrofahrzeuge heraus, genauso wenig wie die neun Sekunden, die der Crossover für den Standardsprint benötigt. Den Stromverbrauch gibt Peugeot mit 17,8 kWh/100 Kilometern an. Wir kamen bei unserer ersten Testfahrt, bei der alle Fahrprogramme abgerufen wurden, auf 19,8 kWh/100 km. Im Gegensatz zum aktuellen Opel Corsa-e kann der Peugeot e-2008 dreiphasig geladen werden. Damit dauert das Befüllen der Akkus an einer 11-kW-Wallbox rund fünf Stunden und an einem 100-kW-Gleichstromlader circa 30 Minuten. An der 1,8 kW-Steckdose (Reif für ein Elektroauto? Mit diesen fünf Fragen finden Sie es heraus) vergehen dann schon etwas mehr als 24 Stunden. Während der Fahrt kann man Energie in die Akkus pumpen, indem man den Ganghebel nach unten drückt und mit „B“ die Rekuperationstärke erhöht, je nach Geschwindigkeit wird dann mehr Energie gewonnen.

Peugeot e-2008: Batterien haben keinen Einfluss auf das Ladevolumen

Mit einer Länge von 4,30 Metern übertrifft der Peugeot e-2008 (Peugeot 3008: Geleakte Bilder vom Facelift 2021 aufgetaucht) seinen Vorgänger um 14 Zentimeter und der Radstand wächst um sechs Zentimeter auf 2,61 Meter. Das macht sich natürlich bei den Platzverhältnissen bemerkbar, denn auch in der zweiten Reihe finden Erwachsene so bequem Platz, dass Kurzstrecken kein Problem sind. Beim Kofferraum sind sie bei Peugeot Stolz darauf, dass die Batterien keine negativen Auswirkungen auf das Volumen haben, das mit 405 bis 1.467 Litern identisch mit dem der Diesel- und Benziner-Brüder ist.

Technische Daten Peugeot e-2008
Motor/Getriebe/AntriebElektromotor / Eingang-Automatik / Vorderradantrieb
Leistung/Drehmoment100 kW (136 PS) / 260 Nm
Vmax / 0–100 km/h150 km/h / 9,0 s
Länge / Breite / Höhe4.300 / 1.770 / 1.530 mm
Batteriekapazität50 kWh
Leergewicht1.702 kg
Kofferraum405 / 1.467 Liter
Basispreis34.361,34 Euro

Peugeot e-2008: Das kostet der französische Stromer

Für den Grundpreis von 34.361 Euro bekommt man in der Ausstattungslinie Active eine Klimaautomatik und einen Bremsassistenten. Wer rund 6.500 Euro für die Topausstattung GT (40.892,44 Euro) drauflegt, freut sich unter anderem über Voll-LED-Licht, einen adaptiven Tempomat und einer Rückfahrkamera mit Rundumsicht. Die nutzt aber die Radarsensoren, was sich in einem unscharfen und langsam aufbauenden Bild niederschlägt. Zum Rangieren reicht es dennoch und beim Stromern ist es ohnehin kein Thema. (Wolfgang Gomoll / press-inform)

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