Peugeot 308 PureTech 130 im Test: Was kann die Steilheck-Limousine mit Dreizylinder?
Peugeot setzt beim 308 auf das Doppel aus Kombi und Steilheck-Limousine. Wir waren mit der „kurzen“ Variante mit Dreizylindermotor unterwegs.
Vélizy-Villacoublay (Frankreich) – Die Peugeot-Homepage gibt die Richtung vor. Klickt man den 308 an, folgt der Slogan: „Der neue Look von Peugeot“. Sehen lassen kann sich der Frankreich-Golf auf alle Fälle. Passend dazu haben sich die Franzosen auch gleich ein neues Markenlogo gegönnt, auf dem der König der Tiere majestätisch thront. Die Formensprache des jüngsten Sprosses der Löwenmarke unterstützt dieses Selbstbewusstsein. Aber wie schaut es mit dem Rest aus? Kann der Kompaktwagen seinem schmucken Auftreten auch Taten folgen lassen? (Stilisierter Löwenkopf: Peugeot zeigt neues Logo – „Ich hoffe, es hat nicht zu viel gekostet ...“)

Peugeot 308 PureTech 130 im Test: Was kann die Steilheck-Limousine mit dem Dreizylinder?
Wir haben uns die Steilheck-Limousine genauer angeschaut, auch wenn diese Karosserieform im Kombiland Deutschland nicht die gefragteste sein wird. Aber mit einer Länge von 4,37 Metern ist der Peugeot 308 um 27 Zentimeter kürzer als der SW („Station Wagon“, also der Kombi) und dürfte sicher für den einen oder anderen interessant sein, der nicht ständig zum Möbelmarkt fährt. So weit, so gut. Doch bei den Platzverhältnissen herrscht im Löwen keinesfalls Égalité, sondern eher eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Während man vorne ordentlich sitzt, geht es hinten deutlich sparsamer zu. Vor allem, wenn man um die 1,85 Meter groß ist, wird es um Kopf und Knie eng. (Peugeot 308 SW Hybrid 180 im Test: Gelingt der Angriff auf die Golfklasse?)
Im Interieur unterscheidet sich die Steilheck-Variante des 308 kaum vom SW-Kombi. Also blickt der Fahrer auch hier auf ein kleines, virtuelles Cockpit mit einem tief liegenden, kleinen Lenkrad, das zunächst mehr an das Steuer einer Spielkonsole erinnert als an ein Autolenkrad. Wenn man sich aber mal an die Eigenarten der französischen Ergonomie gewöhnt hat, kommt man sehr gut damit klar und die Position des Lenkrads stört kein bisschen. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass wir uns mehr Direktheit und eine eindeutigere Rückmeldung bezüglich des Traktionsniveaus wünschen würden. Auch die Lenksäule könnte eine Idee länger sein. (Peugeot 508 PSE im Test: Die sportlichen Ambitionen des Hybriden haben ihren Preis)

Peugeot 308 PureTech 130 im Test: Das Fahrwerk ist auf Komfort getrimmt
Allerdings fällt das nicht so ins Gewicht, weil die PureTech-130-Variante des Peugeot 308 kein ausgemachter Sprinter ist. Trotzdem verfügt der aus anderen Modellen des Stellantis-Konzerns bekannte Dreizylindermotor mit 96 kW / 130 PS und dem maximalen Drehmoment von 230 Newtonmetern, das bei 1.750 U/min bereitsteht, über genug Kraft. Nach 9,6 Sekunden erreicht der Peugeot 308 aus dem Stand Landstraßentempo und ist bis zu 210 km/h schnell. Das Fahrwerk ist auf Komfort getrimmt und so steckt der Löwe auch grobe Unebenheiten mit einer gewissen Gelassenheit weg. Allerdings muss man sich bei Richtungswechseln darauf einstellen, dass die Karosserie nachwippt und sich auch in Kurven zur Seite neigt. Da wäre es wünschenswert, wenn die ansonsten bequemen Sitze etwas mehr Seitenhalt bieten würden.
Wer mehr aus dem kompakten Franzosen herauskitzeln will, aktiviert beim Fahrerlebnisschalter (der übrigens identisch zu dem der Opel-Modelle ist) den Sport-Modus und schon geht es ambitionierter voran. Allerdings macht das Triebwerk aus seiner Anstrengung keinen Hehl und meldet sich knurrend zu Wort. Dabei erweist sich die Sechsgang-Handschaltung als durchaus vorteilhaft, denn sie entlockt dem 1,2-Liter-Aggregat auf Gaspedal-Wunsch des Fahrers mehr Temperament. Das Getriebe ist zwar keine Porsche-Schaltung, aber lässt sich präzise genug führen, dass man nicht in der Schaltkulisse herumrühren muss. Als Durchschnittsverbrauch gibt Peugeot 5,6 l/100 km (WLTP) an, wir benötigten 2,3 l/100 km mehr, waren aber auch mal flotter unterwegs und haben einige Höhenmeter überwunden.

Peugeot 308 PureTech 130 im Test: Neue Assistenzsysteme an Bord
Beim Infotainment haben die Franzosen den Rückstand zu den deutschen Konkurrenten verkürzt, können aber nach wie vor nicht aus ihrer Haut. Eine gewisse Verspieltheit gehört dazu. Die Instrumente vor dem Fahrer können in 3-D-Optik angezeigt werden, was für manche verspielt und verwirrend erscheint. Wir kamen mit der visuellen Darbietung gut klar. Wem das zu viel Aktionskino ist, kann die Effekte auch deaktivieren. Der Zehn-Zoll-Touchscreen ist die Infotainment-Kommandozentrale. Auch bei der Bedienung ist der Fortschritt deutlich spür- und sichtbar. Die App-Kacheloptik ist aktuell en vogue und verbreitet Smartphone-Ambiente. So lassen sich die gewünschten Funktionen schnell einstellen.
Auch bei den Assistenzsystemen haben die Franzosen eine Schippe draufgelegt. Zu den Neuerungen zählen unter anderem ein Totwinkelassistent, der jetzt 75 Meter weit nach hinten reicht, eine deutlich bessere Auflösung des Bildes der Rundumkamera und eine Warnung vor rückwärtigen Verkehr. Mit dem Ende des Jahres erhältlichen Drive-Assist-2.0-Paket kommen noch auf Wunsch ein halb automatischer Spurwechsel zwischen 70 und 180 km/h sowie eine automatische Anpassung der Kurvengeschwindigkeit bis 180 km/h dazu.
Technische Daten Peugeot 308 PureTech 130 | |
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Motor/Getriebe/Antrieb | Dreizylinder-Benziner / 6-Gang-Handschaltung / Front |
Leistung/Drehmoment | 96 kW (131 PS) / 230 Nm bei 1.750 U/min |
Vmax/0–100 km/h | 210 km/h / 9,6 s |
Länge/Breite/Höhe | 4.367 / 1.852 / 1.441 mm |
Leergewicht | 1.419 kg |
Ladevolumen | 412 bis 1.323 Liter |
Normverbrauch | 5,6 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 127 g/km |
Basispreis | 25.600 Euro |
Peugeot 308 PureTech 130 im Test: Das kostet der Dreizylinder in der Basis
Details wie die Kabeldurchreiche vom USB-C-Anschluss unter der Mittelkonsole nach außen sind hilfreich und hätten bei Škoda das Prädikat „Simply Clever“ verdient. Der Kofferraum erreicht mit einem Fassungsvermögen von 412 bis 1.323 Liter nicht ganz die Warenhallen-Dimensionen der tschechischen Automobile, aber ermöglicht auch einen Möbeleinkauf. Zumal der Ladeboden beim Umlegen der Lehnen der Rücksitzbank eben ist. Ab Anfang Dezember steht der Peugeot 308 beim Händler und kostet als PureTech 130 mindestens 25.600 Euro. Wer eine Achtgang-Automatik will, muss noch einmal 2.000 Euro drauflegen. (Von Wolfgang Gomoll/press-inform)