Opel Mokka 1.2 Turbo im Test: Gute Fahrleistungen, allerdings auch Kritik
Die erste Generation des Opel Mokka war ein Erfolgsmodell. Der Nachfolger ist moderner denn je und soll nicht nur als Elektroauto punkten. Wir sind das 130-PS-Modell gefahren.
Rüsselsheim – Auch wenn es nach außen hin anders aussieht, der Opel Mokka ist zwar als Elektroauto zu haben, doch die meisten Kunden dürften sich zumindest aktuell noch für die Verbrennerversionen entscheiden. Stellantis rechnet mit einem Verkaufsanteil von zwei Drittel zu einem Drittel zugunsten der Verbrennermodelle. Der Opel Mokka ist nicht nur mit Benzinmotor, sondern auch mit einem 110 PS starken Dieselaggregat zu bekommen, das in dieser Klasse wohl kaum jemand vermissen würde. Schließlich halten sich die Laufleistungen bei einem 4,15 Meter langen City-SUV in Grenzen und so ist ein Benziner die vorrangige Wahl. Ebenfalls überraschend, dass die zweite Generation im Gegensatz zum ersten Modell nicht mehr mit optionalem Allradantrieb zu bekommen ist. Der ist nicht nur praktisch und erfreut sich klassenübergreifend immer größerer Beliebtheit, sondern würde den neuen Mokka auch von dem nahezu identisch positionierten Opel Crossland abheben, der eher auf Familienkreuzer machen will. (Opel Mokka-e im Test: Ein absoluter Hingucker – doch der Antrieb des kleinen SUV enttäuscht)

Opel Mokka 1.2 Turbo im Test: Gute Fahrleistungen, allerdings auch Kritik
Wie bei den anderen Modellen auf der hauseigenen CMP-Konzernplattform gibt es mit Diesel, Benziner und Elektromodell zwar drei Antriebe, doch nur ein ungewöhnlich schmales Leistungsspektrum von 74 kW (100 PS) bis 100 kW (136 PS). Benziner gibt es lediglich als aufgeladene Dreizylinder mit 1,2 Litern Hubraum in den beiden Leistungsstufen von 100 und 130 PS, wobei die stärkere Version auf Wunsch auch mit einer achtstufigen Getriebeautomatik gekoppelt werden kann. Das ist das, was auch die technischen Zwillingsmodelle aus dem Stellantis-Konzern wie Peugeot 208 / 2008, Citroën C3 oder DS3 Crossback bieten, jedoch weit weniger als Konkurrenzmodelle wie Ford Puma, VW T-Cross / T-Roc, Audi Q2, Mini Countryman oder Renault Capture, deren Leistungsspektrum bis an die 300-PS-Marke reicht.
Die große Stärke des Opel Mokka ist seine Optik. Die leichte Mopsigkeit der ersten Generation ist verschwunden und das neue Modell aus nunmehr französischer Produktion ist dynamischer und sportlicher als bisher. Dabei sollte man von dem 1,2 Liter großen Turbotriebwerk mit seinen 96 kW (130 PS) keine Wunder erwarten, doch mit einem Leergewicht von 1.295 Kilogramm bringt der Mokka 1.2 Turbo immerhin 300 Kilogramm weniger auf die Waage als das nahezu gleichstarke Elektromodell Mokka-e. So macht sich das etwas geringere Drehmoment von 230 Nm (statt 260 Nm des Mokka-e) im realen Fahrbetrieb kaum bemerkbar und der Durchzug ist gut. (Opel-Fahrer will sein E-Auto laden – was er dann tut, sorgt im Netz für Furore)

Opel Mokka 1.2 Turbo im Test: Auf der Autobahn sind bis zu 200 km/h drin
Zudem geht dem Benzin-Mokka nicht allzu früh bei 150 km/h die Luft aus. Zwar wird es ab 150 km/h mit dem engagierten Vortrieb deutlich blasser, doch schafft der Dreizylinder wenn gewünscht bis zu 200 km/h – deutlich praktikabler, wenn es mal auf die Autobahn geht. Dabei spurtet er in zu vernachlässigenden 9,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und hat trotzdem einen sparsamen Normverbrauch von 5,9 Litern Super. Ärgerlich allein, dass es mit der Geräuschdämmung des Dreizylinders nicht zum Besten bestellt ist. Er ist im Leerlauf und bei geringem Tempo allzu laut und gibt so ein deutliches Zeugnis vom Zylinderterzett. Das können andere besser.
Technische Daten Opel Mokka 1.2 Turbo | |
---|---|
Motor/Getriebe/Antrieb | Dreizylinder mit Turboaufladung |
Leistung/Drehmoment | 96 kW / 130 PS / 230 Nm |
Vmax/0–100 km/h | 200 km/h / 9,2 s |
Leergewicht | 1.295 kg |
Normverbrauch | 5,9 l/100 km |
Kofferraumvolumen | 310 – 1.060 Liter |
Basispreis | 24.140 Euro |
Opel Mokka 1.2 Turbo im Test: Sehr direkte Lenkung und kraftvolle Bremsen
Der Dreizylinderturbo macht dem Opel Mokka allemal Beine, doch weniger als die 130 PS sollten es dann doch nicht sein. Das sportlich-straffe Fahrwerk würde sich mit seinen 18-Zöllern und der knackigen Abstimmung sogar über deutlich mehr Leistung freuen. Dabei ist der Benziner etwas komfortabler als das Elektromodell abgestimmt und der Schwerpunkt des Mokka-e ist gerade in schnell durchfahrenen Kurven fühlbar tiefer als beim Verbrenner. Doch auch so macht es Laune, mit dem Nachwuchsstar von Opel unterwegs zu sein. Auch weil die Bremsen kraftvoll packen und die Lenkung sehr direkt ist. Die Achtstufenautomatik ist kein Muss und arbeitet für einen Aufpreis von rund 1.900 Euro dezent im Hintergrund. Doch auch die Handschaltung dürfte ihre Kunden finden. (Elektrischer Manta: Opel bringt Kult-Auto zurück – Sportcoupé-Legende als Stromer)

Opel Mokka 1.2 Turbo im Test: Das kostet das Rüsselsheimer SUV in der Basisversion
Der gute Fahreindruck setzt sich im Innern fort, denn mit den überfälligen digitalen Instrumenten und dem zentralen Multifunktionsbildschirm in der Mitte des Armaturenbretts wirkt der Opel Mokka von innen so modern wie von außen. Das Platzangebot in der ersten Reihe ist gut, im Fond klassenbedingt überschaubar. Zu den animierten Instrumenten und den guten Sitzen mit Heizung und Massagefunktion passen die zahlreichen Hartplastikelemente in den Türen und dem Armaturenbrett jedoch nicht, denn schließlich kostet der Opel Mokka 1.2 Turbo in der kargen Basisausstattung Edition mindestens 24.140 Euro. Die meisten Kunden dürfen sich ohnehin für die mittlere GS Line oder gar die Ultimate-Variante entscheiden, die für 31.363 Euro dann Details wie Einparkhilfe, Matrix-LED-Licht, 12-Zoll-Navigation und einstellbare Fahrmodi bietet. Was fehlt, sind ein Panoramadach oder eine elektrische Heckklappe – beides beliebte Details in dieser Klasse. Abwarten, ob der Opel Mokka seinen elektrischen Bruder Mokka-e langfristig auf Distanz halten kann. Der kostet zwar zwischen 33.000 und über 40.000 Euro – profitiert jedoch von dem mächtigen Zuschuss von fast 10.000 Euro. (Von Stefan Grundhoff/press-inform)