Opel Grandland GSe im Test: Power-SUV mit Elektro-Boost
Opel lässt sein Sport-Kürzel GSe als Submarke wieder aufleben. Eines der ersten Modelle ist der Grandland GSe, ein SUV mit 301 Hybrid-PS.
Manche Kürzel am Autoheck taugen für die Ewigkeit. GTI zum Beispiel, die schon legendäre Bezeichnung für eine besonders sportliche (nicht unbedingt die leistungsstärkste) Version des VW Golf – die sicher auch die Mutation des Kompaktwagens zum Elektroauto überleben wird, auch wenn das I für das verbrennertypische „Injection“ steht.
Da hat es Opel ein wenig einfacher: Die heutige Stellantis-Marke findet ihrer Historie die Bezeichnung GSE beziehungsweise GS/E, für ein elegantes „Grand Sport Einspritzung“. Praktischerweise fängt auch Elektro mit einem E an, und voilà: Fertig ist eine neue Submarke (deren Zukunft generell unsicher ist) für sportliche elektrifizierte Autos. Den Anfang machen nun der kompakte Opel Astra GSe – und das Soft-SUV Grandland GSe.
Opel Grandland GSe im Test: Power-SUV mit Elektro-Boost
Letzterer vereinigt Plug-in-Hybrid einen 200 PS starken Benziner mit zwei E-Motoren: 110 PS vorn, 113 PS hinten. Als maximale Systemleistung nennt die Stellantis-Marke 221 kW, also 301 PS. Das klingt sportlich, auch tatsächlich akustisch, wobei natürlich der 1,6-Liter-Verbrenner für den kernig-kräftigen Sound zuständig ist.

Die beiden Elektromotoren übernehmen derweil eher unauffällig den Power-Boost. Vor allem ihrem Anteil an immerhin 520 Newtonmeter Drehmoment ist es zu verdanken, dass der Grandland tatsächlich nach Sportwagen-Art an der Ampellinie oder auf der Autobahn-Auffahrt beschleunigt. Der offizielle Wert von 6,1 Sekunden bis 100 km/h sagt dabei kaum etwas über den mächtigen Antritt gerade auf den ersten Metern aus.
Opel Grandland GSe im Test: Akku geht schnell zur Neige
Auch im reinen Elektromodus bis 135 km/h, bevorzugt aber wohl eher im Stadtverkehr, reicht die Kraft der beiden elektrischen Herzen, das typische Feeling druckvoller und fast lautloser Stromer zu vermitteln. Damit ist allerdings erwartungsgemäß wesentlich früher Schluss, als es Opel mit 63 Kilometern E-Reichweite verspricht. Wer es sausen lässt, schafft da nicht mal die Hälfte. Der Hybrid-Modus nippt ohnehin stetig am Akkustand, auch in der spürbaren Rekuperationsstufe B speist das System kaum Watt zurück.

Neben dem Antrieb haben die Opel-Ingenieure auch das Fahrwerk auf Dynamik getrimmt. Die normalen Stoßdämpfer ersetzten sie durch aufwendige Fabrikate des niederländischen Spezialisten Koni, die deutlich straffer agieren, die Seitenneigung des SUV minimieren – aber auf holperigen Straßen etwas jenen Komfort vermissen lassen, den SUV-Käufer möglicherweise erwarten. Die Wahl des Fahrmodus hat darauf keinen Einfluss, dafür aber auf die Lenkung, die in Sport-Stellung etwas knackiger wirkt.
Opel Grandland GSe im Test: Modernes Digital-Cockpit
Das Interieur entspricht dem Standard des facegelifteten Grandland, verfügt also über digitale Screens für den Fahrer und in der Mittelkonsole. Das wirkt modern und passt ins Elektro-Zeitalter – wenn es auch nicht ganz so spacig daherkommt wie die extrabreiten Einzeldisplays mancher Konkurrenten, die sich im Cockpit über die Hälfte und noch mehr des Innenraums erstrecken.
Opel Grandland GSe | |
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Motor/Getriebe/Antrieb | 1,6l-Vierzylinder-Benziner-Hybrid/8-Gang-Automatik/Allrad |
Leistung/Drehmoment | 221 kW (301 PS)/520 Nm |
Länge/Breite/Höhe | 4,48/1,86/1,61 m |
Ladevolumen | 390 – 1.528 l |
Vmax/0–100 km/h | 235 km/h / 6,1 s |
Verbrauch/CO2-Emission/elektrische Reichweite | 1,3 l/100 km /31 g/km/63 km |
Preis | 57.600 Euro |
Dieser bietet vier, zur Not auch mal fünf Insassen ausreichend Platz, doch ein Raumwunder wie ein reines Elektroauto ist der Opel Grandland GSe natürlich nicht. Womit wir bei der Frage wären, wer überhaupt noch diesen mit 57.600 Euro nicht gerade günstigen Wagen kaufen soll – zumal Plug-in-Hybride nicht mehr gefördert werden. Das allerdings betrifft nur private Käufer und Leasingnehmer, während Dienstwagen-Fahrer nach wie vor vom halbierten Steuersatz profitieren. Auf diese „User Chooser“ hofft Opel: Manager, die ihren Firmenwagen selbst wählen und dann auf Kosten des Arbeitgebers nutzen. Ob sie dann auch wirklich fleißig Strom zapfen und nicht einfach bei der nächsten Tankstelle anrollen (deren hohe Preise sie ja nicht interessieren müssen), steht auf einem anderen Blatt.