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Land Rover Defender V8 im Test: Souveräner Kraxler und Reise-SUV in einem

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Land Rover gönnt dem neuen Defender nun auch einen V8-Motor. Der katapultiert den komfortablen Geländegänger bei Preis und Leistung in die Oberklasse.

Coventry (Großbritannien) – Unter der Haube des Top-Defender arbeitet der V8-Kompressor-Benziner, der aus diversen Range Rover-Modellen bereits bekannt ist. Aus fünf Litern Hubraum bezieht er eine Leistung von 386 kW / 525 PS und ein maximales Drehmoment von 625 Nm. Das reicht – je nach montiertem Radsatz – auf der Straße für eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h und bei dem immerhin auch noch 2,5 Tonnen schweren Dreitürer für einen Sprint von null auf 100 km/h in gerade mal 5,2 Sekunden (110: 5,4 Sekunden) – das ist Porsche-Cayenne-Niveau. Und das sorgt auf der Straße für sorgenfreie Spurts auf Beschleunigungsspuren und beim Überholen. Es stehen praktisch immer genügend Reserven zur Verfügung. Und wer mehr als 123.700 Euro für einen Land Rover Defender hinlegt, den dürfte auch der wenig sparsame Normverbrauch von 12,8 Litern Super je 100 Kilometer oder der CO2-Ausstoß von 290 g/km nicht wirklich stören. (Land Rover Defender PHEV im Test: Eignet sich der Teilzeit-Stromer fürs Gelände?)

Ein Land Rover Defender im Gelände
Der Land Rover Defender mit V8-Motor kommt auch in schwerem Gelände souverän voran. © Land Rover

Land Rover Defender V8 im Test: Souveräner Kraxler und Reise-SUV in einem

Früher war es mit dem klassischen Defender eher eine körperliche Tortur, außerhalb des Geländes auf normalen Straßen unterwegs zu sein. Enges und unbequemes Gestühl, verquere Sitzpositionen, miserabler Geradeauslauf, unpräzise Lenkung, polternde „Federung“. Airbags? Was für Bags? Bremsweg? Vorhanden. Der Defender ist all die Produktionsjahrzehnte ein Kind der Nachkriegsjahre gewesen. Auch der letzte gebaute „Landy“ basierte weitgehend auf dem Ur-Modell von 1948. Mehr als zwei Drittel aller jemals produzierten Defender rollen noch über Straßen, Felder und durch Wüsten rund um den Globus – robust, aber ruppig. (Land Rover von Brabus: Das macht den Defender 90 Startech so einmalig)

Land Rover Defender V8 im Test: Exakte Gasannahme, bissige Bremsen

Beim neuen Land Rover Defender ist nun Schluss mit ruppig: Auf zivilen Straßen ist er zu einem komfortablen SUV geworden. Bequemer Einstieg, viel Platz rundum, komfortable Sitze – der Defender ist im Hier und Heute angekommen. Und er fährt sich auch so. Exakte Lenkung, soft und präzise schaltende 8-Stufen-Automatik. Massive Stabilisatoren sorgen dafür, dass sich der Defender auch in schnellen Kurven kaum zur Seite neigt. Über ein elektronisch aktiviertes hinteres Sperrdifferential wird das Kurvenverhalten weiter verbessert. Exakte Gasannahme, bissige Bremsen, sanfte Federung, Luftfahrwerk, Assistenzsysteme, Konnektivität: Alles da, was ein SUV der gehobenen Preisklasse so braucht.

Ein Blick ins Cockpit eines Land Rover Defender
Im Innenraum des Land Rover Defender geht es deutlich komfortabler zu als bei seinem Vorgänger. © Land Rover

Land Rover Defender V8 im Test: Antriebsschlupfregelung wurde optimiert

Und im Gelände, dem eigentlichen Element des Defenders? Gut, innen lassen leicht sauber zu haltende Materialien oder die zahlreichen Haltegriffe schon was ahnen. Man traut sich trotzdem kaum, es auszusprechen: Der neue Defender, erst recht der mit der Kraft aus acht Zylindern, kommt im rabiaten Gelände noch besser voran als sein legendärer Vorgänger. Der Achtender hat serienmäßig ein Dynamic-Programm im Terrain-Response-System. Damit lässt sich das Gaspedal noch genauer steuern. Die Antriebsschlupfregelung wurde optimiert, das Bremssystem, die Gierregelung. So kommt er noch steilere Hänge sicher hoch und runter, meistert Geröll oder Schlamm noch besser. SUV hin oder her: Der neue Defender, erst recht mit dem V8, ist vor allem ein Geländewagen. (Land Rover Discovery D300 AWD: Briten-SUV schließt zur Premium-Konkurrenz auf)

Auf den ersten Blick sieht das Topmodell der Defender-Baureihe nicht viel anders aus als seine nicht ganz so bulligen Geschwister. Er ist ebenso als Defender 90 mit drei und als 110 mit fünf Türen zu haben, außerdem mit Soft- wie mit Hardtop. Wer genauer hinsieht, der entdeckt dann an dem guten Stück eigens designte 22-Zoll-Leichtmetallfelgen und zwischen den Speichen blau hervor strahlende Bremssättel an 20-Zoll-Bremsscheiben. Überall am Fahrzeug weisen zudem spezielle Modellembleme darauf hin, wen man da vor sich hat. Und natürlich gibt es am Heck eine Abgasanlage mit vier dicken Endrohren, die nicht nur optisch, sondern auch akustisch mit für das sorgen, was Land Rover einen „einen ebenso entschlossen wirkenden wie authentischen Klang“ nennt: Der V8-Defender ist nachhaltig orchestriert.

Land Rover Defender 90 (V8)
Motor/Getriebe/AntriebV8-Kompressor-Benziner / 8-Gang-Automatik / Allrad
Leistung/Drehmoment386 kW (525 PS) / 625 Nm bei 2.500 bis 5.500 U/min
Vmax/0–100 km/h240 km/h / 5,2 s
Länge/Breite/Höhe4.583/2.008/1.969 mm
Leergewicht2.546 kg
Ladevolumen397 – 1.563 Liter
Normverbrauch12,8 l / 100 km
CO2-Ausstoß290 g/km
Preis123.700 Euro

Land Rover Defender V8 im Test: Das kostet der Brite mit 525 PS

Und keineswegs billig. Mindestens 123.700 Euro werden für den Zweitürer fällig, wenn man ihn sich als Statement leisten will. Damit ist man preislich schon gut unterwegs in den Regionen eines Porsche Cayenne, eines Jeep Grand Cherokee mit Hemi-V8 oder einer Mercedes G-Klasse. Gut durchs Gelände und bequem von A nach B kommt man allerdings auch mit den anderen Defender-Modellen. (Von Jürgen Wolff/press-inform)

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