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Kia Sorento Plug-in-Hybrid im Test: „Weltneuheit“ steigert die Leistung des SUV

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Von: Christian Schulz

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Kia setzt den Sorento unter Strom. Der Plug-in-Hybrid wartet mit 265 PS und Allradantrieb auf. Die Elektrifizierung tut dem SUV gut – auch in Sachen Leistung. Wir sind ihn gefahren.

München – Mit seinem neuen Sorento ist Kia im vergangenen Jahr ein echter Coup gelungen. Ähnlich wie der Kia Stinger bei den viertürigen Coupés ist das Design des SUVs durchaus ansehnlich – und räumt mit dem Image der biederen Südkoreaner auf. Doch während das Coupé mit reichlich Kraft unter der Motorhaube die deutsche Konkurrenz vor sich hertreibt, ist der Sorento nicht gerade ein Kraftprotz. Weder der Dieselmotor mit 149 kW / 202 PS noch der Vierzylinder 1.6 T-GDI mit seinen 169 kW / 230 PS verhelfen dem Wagen zu einem Vorankommen, das einem 4,81 Meter langen Crossover-SUV gebührt.

Der neue Kia Sorento PHEV von vorne
Der neue Kia Sorento PHEV: Das beliebte SUV der Koreaner gibt es jetzt auch als Plug-in-Hybrid. © Kia/F. Roschki

Damit soll jetzt Schluss sein. Kia kombiniert seinen 1.6 T-GDI Vierzylinder-Benziner der „Smartstream“-Baureihe mit 132 kW / 180 PS mit einem 66,9 kW / 91 PS starken Elektromotor. Das ergibt eine Systemleistung von 195 kW / 265 PS. Das ist zwar immer noch nicht rekordverdächtig, aber das maximale Drehmoment von 350 Newtonmetern lässt Hoffnung aufkeimen, dass der neue Kia Sorento Plug-in-Hybrid die optisch unerschütterliche Attitüde auch auf die Straße bringt. Wir haben uns angesehen, ob es funktioniert – und sind das PHEV-SUV gefahren. (Neuer Kia EV6: Das auffälligste Markenzeichen ist endgültig Geschichte)

Kia Sorento Plug-in-Hybrid im Test: „Weltneuheit“ steigert die Leistung des SUV

Die Südkoreaner haben sich einiges einfallen lassen und die bekannte Sechsgangautomatik aus dem Kia Optima umfassend überarbeitet. Der Elektromotor ist jetzt in das Getriebegehäuse integriert und eine Kardanwelle samt elektrohydraulischer Kupplung holt die Hinterachse bei Bedarf zur Unterstützung des Frontantriebs ins Boot. Interessant wird es, wenn man sich den aufgeladenen Vierzylinder-Benziner genauer anschaut: Das Triebwerk verfügt nämlich über eine vollvariable Öffnungsmöglichkeit der Ventile, mit der sich nicht nur der Öffnungszeitpunkt, sondern auch die Charakteristik des Öffnens beeinflussen lassen. Diese CVVD-Ventilsteuerung (Continuously Variable Valve Duration) ermöglicht es, je nach Motorlast zwischen verschiedenen Verbrennungszyklen zu wechseln. (Netz spottet über neues Kia-Logo: Viele erkennen darin nicht den Markennamen, sondern ...)

Das Cockpit des neuen Kia Sorento PHEV
Das Cockpit des Kia Sorento Plug-in-Hybrid aus Sicht des Fahrers. In der Mittelkonsole befindet sich der Fahrmodus-Dreh-Steller. © Kia/F. Roschki

„Das ist eine Weltneuheit“, jubelt Kia-Produktplaner David Labrosse. Durch ein ausgeklügeltes System werden die Verbrauchsvorteile des Atkinson-Zyklus (= spezielle Ventilsteuerung) mit einer Leistungssteigerung kombiniert. Dazu kommen eine gekühlte Niederdruck-Abgasrückführung und eine 350 bar Direkteinspritzung. Unterm Strich soll das Maßnahmenpaket laut Hersteller vier Prozent mehr Leistung, fünf Prozent weniger Verbrauch und zwölf Prozent weniger Emissionen bringen. (Lidl bietet wieder Auto-Leasing an: Kia und mehrere Renault zu Discounter-Preisen im Angebot)

Kia Sorento Plug-in-Hybrid: Komfortabel abgestimmt – verschiedene Fahrmodi ergänzen sich

Das Interieur mit dem 12,3 Zoll großen virtuellen Cockpit und dem 10,25 Display in der Mittelkonsole entspricht im Großen und Ganzen dem der anderen Modelle. Der obere Drehknopf dient als Automatik-Wählhebel, mit dem darunter aktiviert man das Fahrprogramm: Zur Auswahl stehen Eco, Sport und Smart. (Apple iCar: Angeblich soll Kia 100.000 E-Autos bauen – doch Hyundai verkündet Ende der Gespräche)

Der neue Kia Sorento PHEV von links hinten
Auch aus der seitlich versetzten Heckansicht macht der komfortable Südkoreaner eine gute Figur. © Kia/F. Roschki

Schon im Eco-Modus wirkt sich die Elektro-Unterstützung positiv auf den Antritt aus. Bei Sport reagiert das elektrifizierte Triebwerk möglichst spontan auf die Befehle des Gasfußes und die Rückstellkräfte des Steuers erhöhen sich, ohne jedoch das etwas synthetische Lenkgefühl komplett zu eliminieren. Dennoch ist man mit dem 2.130 Kilogramm schweren Sorento entspannt unterwegs. Nach 8,7 Sekunden ist das Landstraßentempo von 100 km/h erreicht – und bei 193 km/h wird abgeregelt. Geht man etwas flotter in die Kurve, macht sich allerdings das Gewicht bemerkbar und der mächtige Koreaner schiebt über die Vorderachse. Trotz des Extra-Ballasts aufgrund der Akkus (plus 139 Kilogramm) ist der Sorento jedoch komfortabel abgestimmt. (Apple iCar soll 120.000 Euro kosten – sieht so das Ende der deutschen Autoindustrie aus?)

Ergänzt wird der Fahrmodus-Dreh-Steller durch den EV-Drückknopf. Hier kann der Fahrer seine Antriebspräferenz wählen: Bei EV arbeitet nur der Elektromotor bis zu einer Geschwindigkeit von 140 km/h und dank der 13,8 Kilowattstundenbatterie bis zu einer Reichweite von 68 Kilometern nach dem NEFZ-Zyklus beziehungsweise 57 km (WLTP). Die Akkus sind an einem Typ-2-Ladeanschluss (3,3 kW) mit einer 240-Volt-Ladestation in knapp dreieinhalb Stunden (205 Minuten) wieder voll. (Neuer Hyundai Ioniq 5: Dieser Stromer lässt sich nicht nur per Kabel laden)

Die Ladefläche im neuen Kia Sorento PHEV
Die Ladefläche des Kia Sorento PHEV bietet Platz für mindestens 693 Liter – mit umgeklappten Sitzen sind es bis zu 2.077 Liter. © Kia/F. Roschki

Kia Sorento Plug-in-Hybrid: Das kostet der PHEV – Totwinkel-Warner als überzeugendes Extra

Im Sport-Fahrprogramm ist rein elektrisches Cruisen nicht möglich. Als Alternative steht der Hybrid (HEV) Modus zur Auswahl, bei dem der Verbrennungsmotor präferiert wird. Wählt man die Auto-Einstellung, entscheidet das System, welcher Antrieb aktuell der geeignete ist. Wir kamen bei unserer ersten Testfahrt auf einen Durchschnittsverbrauch von 4,5 l/100 km. Allerdings ohne schnelle Autobahnetappe. Kia selbst gibt ambitionierte 1,6 l/100 km und einen Stromverbrauch von 16,1 kWh/100 km an. Wie es sich für einen Allradler gehört, bietet der Sorento PHEV drei Einstellungen (Schnee, Schlamm und Sand) und bei Bedarf eine vollvariable Kraftverteilung auf beide Achsen. (Mitsubishi Eclipse Cross als Plug-in-Hybrid: So fährt sich das auf Effizienz getrimmte SUV-Coupé)

Technische Daten Kia Sorento PHEV SUV
Motor/Getriebe/Antrieb1.6 T-GDI Vierzylinder-Benziner, Sechsgang-Automatik, Allrad
Leistung/Drehmoment265 PS (195 kW) / 350 Nm
Vmax/0–100 km/h193 km/h / 8,7 s
Normverbräuche/CO2-Ausstoß1,6 Liter Super/100 km; 16,1 kWh/100 km; 36 g CO2
Ladevolumen693 bis 2.077 Liter
Abmessungen (L/B/H)4.810 / 1.900 / 1.695 mm
Preis Testmodell (Basisversion)61.940 Euro (53.940 Euro)

Die Assistenzsysteme entsprechen denen der anderen Kia-Modelle. Bei der Plug-in Hybrid-Version des Kia Sorento für 53.940 Euro sind 19-Zoll-Felgen, Voll-LED-Frontscheinwerfer, das 10,25-Zoll-Display und der navigationsdatenbasierte adaptive Tempomat bereits serienmäßig. Wer den sehr guten Totwinkel-Warner will, der beim Blinken die entsprechende Seite mit einem Kamerabild im jeweiligen Rundinstrument ergänzt, muss zur „Platinum“-Ausführung greifen. Die Top-Version kostet 8.000 Euro extra. (Von Wolfgang Gomoll/press-inform)

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