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Hyundai Kona N im Test: Trotz seiner 280 PS fährt er der Konkurrenz hinterher

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Von: Marcus Efler

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Hyundai weitet seine Sport-Familie aus: Jetzt rollt das SUV Kona als N-Modell mit 280 PS an. Doch dem Kompakt-SUV fehlt es an der richtigen Ausstattung.

Offenbach – Der Kona N fährt in den breiten Spuren des Hyundai i30, der als N-Version sogar den legendären VW Golf GTI mächtig ins Schwitzen bringt. Wie auch dieser Kompaktwagen wird der sportlichste Kona vom bekannten Zweiliter-Turbo mit 280 PS und einem maximalen Drehmoment von 392 Nm ab 2.100 Touren angetrieben. Optisch wirkt er trotzdem erst auf den zweiten Blick wie eine echte Sportversion: Ausgestellte Backen oder mächtige Spoiler sucht man bei dem Koreaner vergeblich. Auch im N-Trainingsanzug bleibt der Kona ein unaufgeregtes SUV der Kompaktklasse. So müssen Schweller, rote Zierdetails und 19-Zöller die sportlichen Kunden locken. (Hyundai i30 N: Diese Eigenschaft des Kompaktsportlers kennt man nur aus höheren Preisklassen)

Hyundai Kona N, fahrend
Sportlich unterwegs: der Hyundai Kona N © Hyundai

Hyundai Kona N im Test: Darum fährt er trotz 280 PS der Konkurrenz hinterher

Der drehfreudige Vierzylinder-Turbo lässt das 4,22 Meter lange Kompakt-SUV in schnittigen 5,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen. Dabei zerrt es aber nervig an der Vorderachse – ebenso wie beim schnellen Abbiegen oder einem dynamischen Zwischenspurt. Denn das achtstufige Doppelkupplungsgetriebe verteilt die Kraft nicht, wie man es vielleicht erwarten würde, an alle vier Räder, sondern nur an die Vorderachse. Schade, denn so steht der Kona N hinter der europäischen Konkurrenz zurück: Die meisten Modelle oberhalb der 200-PS-Marke sind aus gutem Grund mit serienmäßigem Allradantrieb unterwegs – und lassen sich so bei jedem Wetter und jedem Untergrund souveräner bewegen. (Hyundai Kona Elektro im Test: Stromer überzeugt mit seiner Reichweite)

Hyundai Kona N, stehend, von seitlich hinten
Bis auf die roten Bremssättel hält sich der Hyundai Kona N optisch zurück. © Hyundai

Hyundai Kona N im Test: Gute Bremsen, aber Allradantrieb fehlt

Die elektronisch geregelte Differenzialsperre des Hyundai hat jedenfalls keine Chance, eine zusätzlich angetriebene Hinterachse zu ersetzen. Dafür tönt der Turbomotor dank der Klappenauspuffanlage überaus erwartungsfroh. Auch bei dynamischer Kurvenfahrt schlägt sich die N-Variante überraschend gut, wenn man sich an den zuckenden Lederlenker erst mal gewöhnt hart. Die Neigung zum Untersteuern ist dagegen gering und die Vorderachse greift dank Quersperre bissig zu – auch wenn die fehlende Antriebsleistung am Heck den guten Eindruck des je nach Fahrprogramm sehr straffen Fahrwerks trübt. Serienmäßig rollt der knackige Crossover auf dunklen Schmiedefelgen mit Rädern im Format 235/40 R 19. Die Lenkung ist präzise und nicht zu leichtgängig, während die Bremse eine gute Rückmeldung von der Beschaffenheit der Fahrbahn vermittelt: In die haben die Techniker viel Arbeit und Detailliebe gesteckt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 240 km/h – wie gut würde der Hyundai Kona N wohl erst fahren, wenn er wie VW T-Roc R, Mercedes AMG GLA 35, Audi S Q2 oder BMW X2 M35i artgerecht über alle vier Räder angetrieben werden würde?

Interieur des Hyundai Kona N
Auch innen markiert der Hyundai Kona N nicht den Supersportler. © Hyundai
Technische Daten Hyundai Kona N
Motor/Getriebe/AntriebVierzylinder Benziner Turbo / 8-Gang-Doppelkupplung / Front
Leistung/Drehmoment206 kW (280 PS) / 392 Nm bei 2.100 – 4.700 U/min
Vmax/0–100 km/h240 km/h / 5,5 s
Länge/Breite/Höhe4,22/1,80/1,55 m
Ladevolumen374 – 1.156 l
Normverbrauch/CO2-Ausstoß10,7 l/100 km / 194 g/km
Preis37.750 Euro

Innen trägt der Hyundai Kona N seinen Sportdress noch auffälliger als außen. So gibt es wohlkonturierte Sportsitze und ein gut in der Hand liegendes Lederlenkrad mit zwei markigen N-Tasten, die man nach Wunsch mit Funktionen wie den Fahrmodi belegen kann. Zudem sticht eine knallrote Boost-Taste ins Auge, die dem Kona N ähnlich wie Porsche seinem 911 für 20 Sekunden Superkräfte verleiht. Alle Muskeln werden angespannt und der Vierzylinder bekommt einen kurzen, aber heftigen Vitaminschub, der gerade im Sportmodus Suchtpotenzial hat. Den wichtigen Überhol-Spurt von 80 auf 120 km/h erledigt er in kurzen 3,5 Sekunden. Im animierten Cockpit rücken während der Fahrt die Sportanzeigen ins rechte Licht, während das Head-up-Display auf einer wenig überzeugenden ausfahrbaren Kunststoffscheibe die wichtigsten Informationen ins Blickfeld des Fahrers projiziert. Leider betagt: die mechanisch zu betätigende Handbremse am Mitteltunnel.

Der Basispreis für den gut ausgestatteten Hyundai Kona N liegt bei 37.750 Euro. Allemal sinnvoll sind die drei verfügbaren Zusatzausstattungen Glasschiebedach (600 Euro), Fahrerassistenzpaket (520 Euro) und das 1.700 Euro teure Komfortpaket, das unter anderem klimatisierte Teilledersitze sowie eine Sitzheizung im Fond bietet. Was aber noch fehlt, ist eine elektrische Heckklappe, die in dieser Klasse längst Standard ist – unabhängig von Motorleistung und Antrieb. (Von Stefan Grundhoff/press-inform)

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