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Hyundai Kona Elektro im Test: Stromer überzeugt mit seiner Reichweite

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Von: Marcus Efler

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Der Hyundai Kona Elektro überzeugt mit solider Reichweite und Alltagstauglichkeit. Trotzdem dürfte er es gegen die Konzern-Konkurrenz schwer haben.

Offenbach – Viele Autofahrer glauben noch, Elektroautos wären trotz stetig steigender Reichweiten weiterhin nicht langstreckentauglich. Mit dem überarbeiteten Hyundai Kona Elektro konnten wir uns jedoch vom Gegenteil überzeugen: Zwei Wochen sind wir insgesamt über 2.000 Kilometer zu verschiedenen Zielen in Deutschland gestromert. Möglich macht’s die üppig dimensionierte Batterie mit 64 kWh. Selbst im Autobahnbetrieb reicht das, um 400 Kilometer in einem Rutsch abzuspulen. Und dafür muss man sich nicht auf Schleichfahrt hinter Lkw begeben, sondern kann entspannt mit 120 km/h unterwegs sein. Das Beruhigende dabei: Setzt man den Abstandstempomat auf 120 km/h, bleibt die Reichweitenprognose verlässlich stabil und sackt nicht, wie bei manch anderen Stromern, in sich zusammen. Wer langsamer fährt, könnte mit dem Südkoreaner wohl auch die offiziell angegebenen 484 Kilometer schaffen. (Hyundai Santa Fe als Vollhybrid: Elektrisch, aber ohne Stecker – reicht das heute noch?)

Hyundai Kona Elektro, fahrend
Mit ungewöhnlicher Front: Für das Modelljahr 2021 wurde der Hyundai Kona Elektro überarbeitet. © Hyudai

Hyundai Kona Elektro im Test: Stromer überzeugt mit seiner Reichweite

Schnelles Laden dagegen gehört nicht zu den Top-Disziplinen des Hyundai Kona Elektro. Maximal sollen 79 kW möglich sein, praktisch waren es zwischen 44 und 73 kW. Von leer bis voll dürfte es sich also selbst im Idealfall gut eine Stunde hinziehen. Andere E-Autos sind da mittlerweile schneller, natürlich auch der neue Ioniq 5 derselben Marke. Dennoch reichen auch beim konventioneller designten Kona oft schon wenige Minuten am Schnelllader, um für die verbleibende Strecke ausreichend Vorrat nachzutanken. An Ladesäulen mit nur 11 kW zieht sich das Auffüllen des Akkus dann aber doch über fünf Stunden hin, an der Haushaltssteckdose werden es sogar über 30 Stunden. (Hyundai Kona N: Sport-SUV erweitert Dynamik-Linie – mit 280 PS und speziellem Head-up-Display)

Hyundai Kona Elektro, fahrend, von seitlich hinten
Auffällig auch von hinten: der Hyundai Kona Elektro © Hyundai

Hyundai Kona Elektro im Test: Gefühlte Beschleunigung wie ein Sportwagen

Der recht niedrige Verbrauch war auch dem vorwiegend aktivierten im Eco-Modus geschuldet, der sich allerdings keineswegs so zugeschnürt wie ein Eco-Modus in der Verbrenner-Welt anfühlt. Beim kräftigen Tritt aufs Fahrpedal zerrt der 150 kW/204 PS und 395 Newtonmeter starke Frontantrieb selbst dann in jeder Fahrsituation verblüffend spitzig, spontan und anscheinend mühelos nach vorne. Ob Ampelsprint, Zwischenspurt oder Überholmanöver: Dieses Auto vermittelt trotz seiner 1,8 Tonnen ein Gefühl von Souveränität. Heftig wird der Vorwärtsdrang im Sportmodus, bei dem der Hyundai Kona Elektro den Papierwert von 7,6 Sekunden auf Tempo 100 gefühlt noch unterbietet. Werden die Vorderräder am Kurvenscheitel schräg gestellt, kommentieren sie kraftvolles Herausbeschleunigen mit wildem Wimmern. Passanten wundern sich dann, dass die Quelle des turbulenten Lärms ein kleines SUV und kein breiter Mittelmotor-Flachbau italienischer Herkunft ist. Werden der Querkräfte in schnellen Kurven aufgrund des hohen Gesamtgewichtes zu groß, neigt der Hyundai Kona Elektro dazu, kräftig über die Räder zu schieben. Ein Sportwagen ist er natürlich nicht, Spaß kann man mit dem kleinen SUV dennoch haben. (Kia EV6 und Hyundai Ioniq 5 im Vergleich: Unterschiede gibt’s nicht nur beim Preis)

Interieur des Hyundai Kona Elektro
Das Cockpit wirkt im Vergleich zu neueren E-Autos wie dem Ioniq 5 eher konventionell. © Hyundai

Hyundai Kona Elektro im Test: Modernere Konkurrenz aus dem eigenen Haus

Zugleich ist das kleine SUV alltagstauglich: Kofferraum und Fond sind angesichts der 4,21 Meter langen Karosserie ausreichend groß und variabel nutzbar. Vorne hat man sogar angenehm viel Entfaltungsspielraum. Hinzu kommen praktische Ablagen, Riesen-Touchscreen sowie viele Assistenten, die den Wagen verblüffend lange selbstständig in der Spur halten. Auch hinsichtlich Konnektivität ist der Koreaner bestens aufgestellt, denn er ermöglicht dem Nutzer mit App und Smartphone etwa aus der Ferne die Innenraumklimatisierung zu aktivieren. Und auf Wunsch sind noch Komfortdetails wie eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Head-up-Display, elektrische Sitzverstellung, Lenkradheizung oder Rückfahrkamera an Bord.

Hyundai Kona Elektro 64 kWh
Motor/AntriebPermanent-Synchron-Elektro / Front
Leistung/Drehmoment150 kW (204 PS) / 395 Nm
Länge/Breite/Höhe4,21/1,80/1,57 m
Kofferraumvolumen332 – 1.114 l
Vmax/0–100 km/h167 km/h / 7,6 s
Normverbrauch/Reichweite14,7 kWh/100 km / 484 km
Preis41.850 Euro

Billig ist der Kona allerdings nicht. Mit der kleineren 39-kWh-Batterie geht es ab 35.650 Euro los, mit großem Akku sind es 41.850 Euro. Wer noch einige Extras bestellt, kann den Preis der Topversion sogar auf über 47.000 Euro treiben. Abzüglich Umweltprämie von 9.570 Euro wird sich der Erwerbspreis mit großem Akku also irgendwo zwischen 32.000 bis 37.000 Euro einpendeln. Trotzdem dürfte er sich für diesen Preis gegen den größeren, aber kaum teureren Ioniq 5 auf der neuen Elektro-Plattform des Hyundai-Kia-Konzerns schwertun, ebenso gegen die Konkurrenz aus dem Volkswagen-Konzern. Deshalb ist der Kona Elektro in beiden Akku-Größen immer wieder zu sehr attraktiven Konditionen zu leasen. Interessenten sollten also aufmerksam den Markt beobachten: Dann haben sie die Chance, einen reichweitenstarken Stromer zu geringen Kosten zu bekommen. (Von Mario Hommen/SP-X)

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