Hyundai i30 1.5 T-GDI: Gut motorisiert, viele Helferlein – doch eine Sache ist unzeitgemäß
Hyundai will bei seiner Jagd auf Volkswagen und Toyota nicht allein auf seine erfolgreichen SUV setzen, sondern insbesondere auch mit seinen Klein- und Kompaktwagen punkten. Den VW Golf nehmen die Koreaner mit dem überarbeiteten i30 ins Visier.
- Der Hyundai i30 soll dem Platzhirsch VW Golf Kunden abjagen
- Der 1,5-Liter-Vierzylinder mit Mild-Hybrid-Technik liefert gute Fahrleistungen
- Völlig unzeitgemäß sind jedoch die Inspektions-Intervalle für die Benziner-Versionen des Koreaners
Seoul – Was BMW, Audi und Volkswagen können, hat Hyundai schon lange drauf. So bekommt der aufgefrischte Hyundai i30 einen neuen 1,5-Liter-Turbomotor mit 48-Volt-Bordnetz. Auch das große Vorbild des VW Golf (VW Golf 8: Der Bestseller leistet sich erstaunliche Schwächen) bekam zuletzt einen Turbomotor mit 1,5 Litern Hubraum und Mild-Hybrid-Technik. Wahlweise gibt es das i30-Topmodell mit seinen 117 kW (159 PS) unterhalb der leistungsstarken N-Versionen mit einer Sechsgang-Handschaltung oder einem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe.
Hyundai i30 1.5 T-GDI: Segelfunktion auch beim Handschalter
Besonders stolz sind die Asiaten dabei nicht nur auf die Elektrifizierung per 48-Volt-Bordnetz, sondern auch die Handschaltung, die erstmals an eine elektronische Kupplung gekoppelt ist. Der technische Aufwand ist groß – das Ergebnis für den Kunden überschaubar. Immerhin: die neue Kupplungstechnik hat auch bei höheren Laufleistungen immer den gleichen Druckpunkt und somit weniger Verschleiß. Wichtiger ist jedoch die Segelfunktion, die somit auch mit einer Handschaltung erstmals umgesetzt werden kann. Heißt, der Motor koppelt sich beim lockeren Dahinrollen vom Vierzylindertriebwerk ab und spart so Kraftstoff.

Optisch präsentiert sich der i30 im Design neuer Hyundai-Modelle wie beispielsweise dem weltweit sehr erfolgreichen Mittelklassemodell Sonata, der in Europa jedoch nicht angeboten wird. In diesem Zusammenhang gibt es eine neue Front mit LED-Scheinwerfern und verbreitertem Kühlergrill, der sich nunmehr bis unter die Scheinwerfer zieht. Leichte Retuschen gibt es auch am Heck, doch das war es dann auch schon.
Hyundai i30 1.5 T-GDI: Optional ist ein 10,25-Zoll-Touchscreen erhältlich
Auch der Innenraum des 4,34 Meter langen Hyundai i30 (Hyundai i30 N: Diese Eigenschaft des Kompaktsportlers kennt man nur aus höheren Preisklassen) bekam eine Auffrischung. Gefallen können nach wie vor die Übersichtlichkeit, die vorbildliche Ergonomie und der nunmehr bis zu 10,25 Zoll große Touchscreen in der Mitte der Armaturentafel. Bitter, dass das Basismodell Hyundai i30 Pure jedoch noch mit einem Radio mit 3,8 Zoll großen Monochrom-Display auskommen muss.

Wenig modern sieht es hinter dem griffigen Lederlenkrad aus, denn das nur sieben Zentimeter große Digitalcockpit wird von drei Analoguhren nebst Kontrollleuchten umrahmt. Sieht so aus wie erste Digitalversuche bei amerikanischen Mittelklassemodellen in den USA der vergangenen Dekade und fällt gegenüber der Kompaktklassenkonkurrenz deutlich ab. Besser sind die gut bedienbare Klimatisierung oder die Taster rund um den Schaltknauf.
Hyundai i30 1.5 T-GDI: Innenraumqualität und Platzangebot überzeugen
Überzeugen können nach wie vor die Innenraumqualität und das Platzangebot im Hyundai (Hyundai Santa Fe: Frisch überarbeitet ins neue Modelljahr), denn es sitzt sich auf den beheizten Sportsitzen der N-Line nicht nur vorne gut, sondern auch in der zweiten Reihe, wo einen der 2,65 Meter lange Radstand zumindest auch größere Kinder vernünftig unterbekommen lässt. Zu dritt wird es Fond erwartungsgemäß eng. Der Laderaum von 395 Litern lässt sich durch problemloses Umlegen der Rückbank auf 1.301 Litern erweitern.

Mit dem 1,5 Liter großen Turbovierzylinder ist der Hyundai i30 gut motorisiert ohne dabei sportliche Ansprüche zu haben. Sein Klang ist alles andere als ambitioniert und die 253 Nm maximales Drehmoment in einem Drehzahlbereich zwischen 1.500 und 3.500 U/min lassen einen solide bis flott im Verkehr mitschwimmen. Aus dem Stand beschleunigt der Fronttriebler in 8,4 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht etwas mühevoll seine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.
Hyundai i30 1.5 T-GDI: Die Lenkung ist direkt und nicht zu leichtgängig
Ab 170 km/h wird es für den Koreaner trotz seiner knapp 160 PS jedoch etwas zäh. Der Normverbrauch: 6,5 Liter Super / 148 g CO2. Mit dem 50-Liter-Tank reicht das immerhin für entspannte Touren von mehr als 700 Kilometern ohne nachzutanken. Bei der Abstimmung von Fahrwerk, Bremsen und Lenkung zeigt sich der 1,4 Tonnen schwere Hyundai i30 ebenso wie das gesamte Fahrzeug unauffällig. Vorne arbeitet beim 1.5 T-GDI eine Einzelradaufhängung mit McPherson-Federbeinen und hinten eine Mehrlenkerachse. Die Lenkung ist direkt und dabei nicht zu leichtgängig.
Hyundai i30 1.5 T-GDI: Unzeitgemäße Wartungsintervalle bei den Benzinern
Nachgelegt hat Hyundai insbesondere der Serien- und Sicherheitsausstattung. So sind nach der Modellpflege unter anderem Spurhaltewarnung, Aufmerksamkeits-, Fernlichtassistent und Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung obligatorisch an Bord. Auf Wunsch gibt es zudem Verkehrszeichenerkennung, Spurfolgeassistent, Totwinkel- oder Querverkehrwarner. Die sinnvolle Ausstattungsversion N-Line umfasst dabei unter anderem 18-Zoll-Aluräder, LED-Scheinwerfer, beheizte Sportsitze, Acht-Zoll-Touchscreen und Einparkhilfe.
Technische Daten Hyundai i30 1.5 T-GDI | |
Motor/Getriebe/Antrieb: | 1,5-Liter-Vierzylinder mit Turboaufladung, 7-Gang-DKG, Frontantreib |
Leistung/Drehmoment: | 117 kW (159 PS) / 253 Nm ab 1.500 U/min |
Vmax/0–100 km/h | 210 km/h / 8,4 s |
Kofferraumvolumen: | 395–1.301 Liter |
Leergewicht: | 1.400 kg |
CO2-Ausstoß: | 148 g/km |
Basispreis: | 27.186 Euro |
Der Basispreis für den Hyundai i30 1.5 Pure mit 110 PS und schwacher Serienausstattung liegt bei 18.511 Euro. Der deutlich bessere Hyundai i30 1.5 T-GDI mit 159 PS in der guten N-Line-Ausstattung startet bei 27.186 Euro. Jedoch sind die knapp 1.900 Euro für das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe durchaus gut angelegtes Geld, wenn man nicht schalten will. Ärgerlich sind die kurzen Wartungsintervalle, denn während die Dieselversionen mit 115 und 136 PS nur alle zwei Jahre oder 30.000 Kilometer zur Inspektion müssen, sind die Benziner alle zwölf Monate oder 10.000 Kilometer dran. Das ist unzeitgemäß. (Stefan Grundhoff; press-inform)