Fahrbericht Hyundai i10 N-Line: In dieser Kategorie ist er Klassenbester

Kurz nach der Einführung des Hyundai i10 schieben die Koreaner das aufgeladene Topmodell nach, das in der sportlichen N-Line anrollt. Kann der Dreizylinder-Turbo im Fahrbericht überzeugen?
- Von außen ist die sportliche N-Line an roten Design-Akzenten erkennbar
- Unter der Haube des Hyundai i10 N-Line arbeitet ein Dreizylinder-Turbo
- Das Fahrwerk ist ausgewogen – zwischen sportlich und komfortabel – abgestimmt
Offenbach – Normalerweise sind sportliche Lines ein kleines Zugeständnis an all jene Kunden, die sich keinen großen Motor leisten, aber dennoch ein extrovertiertes Äußeres möchten. Nicht so beim nun nachgereichten Hyundai i10 N-Line, der in dieser Ausstattungslinie ausschließlich mit dem aufgeladenen 1,0-Liter-Dreizylinder und 74 kW/100 PS (4,8 Liter/100 km gemittelt) daherkommt. Mit der Mehrleistung gehen auch einige optische Leckerbissen einher: So trägt die Front des N Line spezifische LED-Tagfahrlichter – markant gestylt und im Kühlergrill integriert. Den Abschluss des vorderen Stoßfängers bildet eine Spoiler-Lippe mit roter Zierleiste. (Neuer Hyundai i20: Der VW-Polo-Konkurrent schlägt Alarm, wenn DAS passiert)
Wer sich dann noch nicht aufgeklärt fühlt, es gibt auch noch das N-Line-Emblem auf dem Grill. Hinten bekunden Doppel-Endrohr und ein angedeuteter Diffusor sportive Werte. Spezifische 16-Zoll-Aluräder gehören ebenfalls zum Serienumfang des kleinen Sportlers. Innen finden die Passagiere ein beheizbares Lenkrad sowie Fünf-Gang-Schalthebel mit N-Line-Logo, und der Fahrer bedient augenfällige Alu-Pedale. Das Gebotene schlägt mit einem Aufpreis von 7.604 Euro zu Buche gegenüber dem Basismodell – Hyundai ruft demnach 18.316 Euro für den i10 N-Line auf. (Hyundai i30 1.5 T-GDI: Gut motorisiert, viele Helferlein – doch eine Sache ist unzeitgemäß)
Hyundai i10 N-Line: Kleinstwagen mit großem Infotainment
Sämtliche wichtige Neuerungen des frischen Modells gegenüber dem Vorgänger gelten ohne Frage auch für die N-Line. Als nützlich erweist sich beispielsweise der um vier Zentimeter auf 2,43 Meter angewachsene Radstand, der dafür sorgt, Hinterbänkler trotz lediglich 3,67 Metern Außenlänge passabel unterzubringen. Und obwohl das Design eher behutsam angepasst wurde, wirkt der frische Koreaner grundsätzlich drahtiger als zuvor, kommt er etwas tiefer und breiter um die Ecke. (Hyundai i30 N: Diese Eigenschaft des Kompaktsportlers kennt man nur aus höheren Preisklassen)

Unmittelbar nach dem Einstieg fällt der große, integrierte Zentralmonitor auf, über den viele Features angesteuert werden – ein Maß an Infotainment, das in diesem Segment weder der PSA- noch der Volkswagen-Konzern bieten. Hier kann der Kunde nicht nur auf eine Smartphone-Integration, sondern auf Wunsch ebenso auf ein fest installiertes Navigationssystem (1.218 Euro) zurückgreifen, das vor allem empfehlenswert ist, wenn Apple CarPlay oder Android Auto ihre Lotsenführung in Ermangelung von Netzabdeckung versagen. (Live-Beratung: Hyundai bringt das Autohaus übers Internet nach Hause)
Auch beim Thema Fahrerassistenz leistet der neue i10 eine ganze Menge. Alle Modelle werden ab Werk mit autonomer Notbremsung inklusive Fußgänger-Erkennung ausgerüstet und bieten darüber hinaus einen aktiven Spurhalteassistenten. Auf Wunsch gibt es Verkehrszeichen-Erkennung. Spannend ist die Frage, wie multifunktional sich der Kleinstwagen am Ende gibt. Denn viele Assistenten und Infotainment machen noch nicht zwingend ein komfortables Gefährt. (Hyundai Santa Fe: Frisch überarbeitet ins neue Modelljahr)
Hyundai Motors | |
Sitz | Seoul (Südkorea) |
Gründungsjahr | 1967 |
Chef | Chung Mong-koo |
Marken | Hyundai, Kia, Genesis |
Verkaufte Fahrzeuge 2019 | 7,19 Millionen |
Hyundai i10 N-Line: Eher souverän als sportlich motorisiert
Der Raumeindruck vorn geht jedenfalls in Ordnung, und wer möchte sich schon darüber beschweren, dass es in einem Stadtfloh hinten etwas enger ist. Und die anvisierte i10-Zielgruppe dürfte ohnehin eher kurze Fahrten auf dem Schirm haben. Sollte der i10-Interessent gegen den Trend des Segments auch mal längere Touren einplanen, ist die hier besprochene N-Line-Ausgabe ideal. (Hyundai i10 – mit diesen komfortablen Details überrascht der Kleinwagen im Praxistest)

Mit dem kleinen Turbo setzt sich der frontangetriebene Hyundai nämlich deutlich lebhafter in Bewegung als die bisweilen zäh agierenden Sauger-Varianten – dank Drehmoment-Peak (172 Newtonmeter) bereits ab 1.500 Touren. Mit einem Standardsprint von gut zehn Sekunden auf 100 km/h ist die jetzt erhältliche Turboversion zwar kein Athlet, aber doch in jeder Lebenslage souverän unterwegs. Und das Fahrwerk mutet ausgewogen an, hat noch eine angesichts der Fahrzeugkategorie komfortable Note, sodass eine längere Spritztour nicht unangenehm wird. (Hyundai: Dieser Edel-Ableger soll BMW, Audi und Mercedes Paroli bieten)
Hyundai i10 N-Line – Technische Daten | |
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Länge/Breite/Höhe | 3,67/1,68/1,48 Meter |
Hubraum | 998 ccm |
Leistung | 74 kW/100 PS |
Drehmoment | 172 Newtonmeter |
Beschleunigung von 0 bis 100 km/h | 10,5 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 185 km/h |
Normverbrauch | 4,8 Liter/100 km |
Grundpreis | 18.316 Euro |
Zu guter Letzt noch die Anmerkung, dass der i10 trotz großzügiger Infotainment-Einlagen klassisch bleibt mit guten alten analogen Rundinstrumenten. Die intuitive Bedienung erfolgt insbesondere über das Multifunktionslenkrad und den Achtzoll-Touchscreen (falls bestellt). Der Tribut an die Praxistauglichkeit wird in Form eines höhenverstellbaren Kofferraumbodens geleistet, wenngleich der Gepäckraum an sich natürlich keine riesigen Mengen schluckt mit 252 Litern Volumen. Bei umgelegten Rücksitzlehnen stehen 1.050 Liter zur Verfügung. Kleinstwagen ist eben Kleinstwagen. (Von Patrick Broich/SP-X)