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Ford Puma im Fahrbericht: Eine Sache erinnert stark an Porsche

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Von: Jan Schmidt

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Kleine Crossover sind chic und modern. Praxisnutzen und Fahrvergnügen halten sich jedoch häufig in Grenzen. Dem Ford Puma gelingt die Kombination.

München – In der Mini-SUV-Klasse geht es immer enger zu. Trotz der großen Konkurrenz hat Ford kürzlich mit dem Puma bereits seinen zweiten Kleinwagen-Crossover ins Programm genommen. Und der findet nicht nur im Portfolio der Kölner seine Lücke – denn er ist mehr als ein hochgebockter Fiesta. (Ford „Project P1“: Virtueller Renner für die Gamescom soll in echt gebaut werden)

Ford Puma im Fahrbericht: Eine Sache erinnert stark an Porsche

Dass der Puma vom Fiesta abstammt und mit ihm auch in einer charakterlichen Verwandtschaft steht, lässt er schon mit seinem dynamischen Auftritt erahnen. Anders als der seit 2014 im gleichen Segment angebotene Ford EcoSport versucht er keine optische Annäherung an den Geländewagen-Stil, sondern gibt ganz klar den City-Sportler. Allerdings einen kraftvoll-bulligen mit hoher Schulterlinie, schmalen Fenstern, großem Kühler und ausdefinierten Kotflügeln mit Porsche-haften, mandelförmigen Scheinwerfern. (Rückruf: Brandgefahr bei Ford Kuga Plug-in-Hybrid – „bitte nicht mehr laden“)

Fahraufnahme eines Ford Puma von schräg vorn
Ford Puma: Die Gestaltung der Scheinwerfer erinnert an Porsche-Modelle. © Hersteller

Ford Puma im Fahrbericht: Schon die Basismotorisierung ist überzeugend

Anders als bei manchem Wettbewerber ist der selbstbewusste Auftritt aber mehr als nur Show. Schon in der schwächsten Variante mit dem 92 kW/125 PS starken Dreizylinderbenziner überzeugt der Puma mit „raubtierhaftem“ Antritt. Weil der kleine Verbrenner Unterstützung von einem leistungsverstärkten Riemenstarter-Generator hat, wirkt er beim Anfahren und Beschleunigen deutlich größer als die im Fahrzeugschein angegebenen 1,0 Liter. Der E-Motor steht beim Tritt auf das Gaspedal sofort bereit, das Turboloch zu schließen und für unmittelbaren Schub zu sorgen. Das gefällt gerade im Stadtverkehr, wo der Puma an jeder Ampel zu den schnellsten Startern gehört. (Schlagerstar Jürgen Milski spricht über Unfalltrauma: „Ich dachte, das war’s jetzt“)

Jenseits von Tempo 100 auf der Autobahn kommt der Boost-Effekt gefühlt weniger zum Tragen, stattdessen steht dann der akustisch immer präsente Dreizylinder-Sound im Zentrum. In Sachen Effizienz wiederum überzeugt die Mischung aus Stromer und Benziner komplett. Ohne größere Mühe lässt sich ein Verbrauch im Bereich von fünfeinhalb Litern erreichen. Einziger Wermutstropfen: Eine Automatik gibt es in Verbindung mit dem Mildhybriden nicht. (Ford Explorer: Vorm Bronco kommt noch dieses XXL-SUV zu uns)

Ford Puma im Fahrbericht: Gelungene Fahrwerksabstimmung mit genug Restkomfort

Das knackige Fahrwerk passt gut zum wachen Charakter des Antriebs. Stabil und präzise geht der leichtfüßige Ford durch die Kurven, ohne auf entspannteren Abschnitten zu sehr mit Federungskomfort zu geizen. Der Fiesta bringt hier erfolgreich seine Gene ein – auch wenn er mit seinem niedrigeren Schwerpunkt noch handlicher und flotter fährt. Doch ein SUV kauft man ja nicht in erster Linie wegen eines knackigen Fahrverhaltens, sondern weil es innen mehr Platz bietet als eine Limousine. Das gelingt dem Puma spielend: Vorne im mit weichem Kunststoff ausgekleideten Cockpit und auf bequemen Sitzen geht es durchaus geräumig zu. Wirklich punkten kann der Ford aber im Fond, wo selbst größere Erwachsene ausreichend Raum und vor allem viel Kniefreiheit vorfinden. (Ford Bronco: Extrem viel Frischluft durch diesen ungewöhnlichen Trick)

Fahraufnahme eines Ford Puma von schräg hinten
Hinter der Heckklappe verbirgt sich ein Ladevolumen von 401 bis 1.161 Liter. © Hersteller

Ford Puma im Fahrbericht: Abwaschbare Kunststoff-Box unter dem Kofferraum

Das vielleicht klarste Kaufargument für den kleinen Crossover findet sich jedoch im Kofferraum. Genauer: Unter dem Kofferraumboden. Hebt man diesen an, tut sich dort nämlich ein geräumiges Zusatzfach mit 81 Litern Fassungsvermögen auf. Aus der ansonsten nur klassenüblichen Gepäckablage wird durch die serienmäßige „Ford Mega Box“ ein veritabler Laderaum, der auch Zimmerpflanzen oder sperrigere Güter laden kann. (Autofahrerin wird mit über 700 (!) km/h geblitzt – ausgerechnet in einem Ford Focus)

Detailaufnahme des Kofferraums bei einem Ford Puma
Statt Reserverad: Unter dem Kofferraum kommt eine abwaschbare Box zum Vorschein. © Hersteller

Weil das Fach aus Kunststoff ist und sich unten ein Ablauf mit Stöpsel befindet, ist es sogar auswaschbar – sinnvoll etwa, wenn schmutzige Gummistiefel untergebracht werden wollen. Das System ist so praktisch und gleichzeitig wirkungsvoll, dass man sich fragt, warum nicht schon vorher jemand darauf gekommen ist – die „Simply Clever“-Škodas zum Beispiel. Einziger wirklicher Nachteil: Ein Ersatzrad hat keinen Platz mehr im Kofferraum. (Ford: Bronco-Familie kommt als eigenständige Marke)

Ford Puma im Fahrbericht: Relativ hoher Preis, jedoch sehr gute Ausstattung

So dynamisch und praktisch der Puma ist: Besonders günstig ist er nicht. Wo die Konkurrenten ihre Autos deutlich unterhalb von 20.000 Euro positionieren, verlangt Ford für seinen Design-Crossover mindestens 23.400 Euro. Den etwas kleineren und deutlich weniger schicken Markenbruder EcoSport verkaufen die Kölner rund 5.000 Euro günstiger. Die üppige Differenz wird teilweise durch großzügige Ausstattung wettgemacht. (Ford Mustang: Wenn zwei gleichzeitig driften, passiert DAS)

Cockpit-Aufnahme eines Ford Puma
Top ausgestattet: Der Ford Puma hat serienmäßig ein Navigationssystem. © Hersteller

So sind immer Navigationssystem, 17-Zoll-Aluräder, LED-Scheinwerfer und Tempomat an Bord. Wer noch einmal gut 1.000 Euro drauflegt, wertet auf „ST Line“ auf – und erhält einen im Design sportlich nachgeschärften Puma. Die Investment-Sprünge bei den Antrieben sind fair: Ab 24.860 Euro kommt das kleine SUV mit luxuriösen 114 kW/155 PS, den angesichts des geringen Verbrauchs verzichtbaren Diesel (88 kW/120 PS) gibt es ab 25.000 Euro. (Ford Mustang Mach 1 (2021): Shelby und Bullitt lassen grüßen)

Ford Puma – Technische Daten
Länge/Breite/Höhe4,19/1,81/1,54 Meter
Hubraum999 ccm
Leistung92 kW/125 PS
Drehmoment210 Newtonmeter
Beschleunigung von 0 bis 100 km/h9,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit191 km/h
Normverbrauch4,3 Liter/100 km
Testverbrauch5,5 Liter/100 km
Grundpreis23.395 Euro

Im Ford-Angebot ist der Puma vor allem eine Alternative zum kompakten Focus. Das Platzangebot in dem kürzeren Crossover reicht zwar nicht für eine ganze Familie, dafür sind die Abmessungen deutlich handlicher. Und dem noch etwas knackigeren Fiesta ist der Puma beim Gepäckraum weit voraus. Mit der Verbindung von Sportlichkeit, Raumangebot und Alltagstauglichkeit dürfte er aber auch mit Erfolg gegen direkte Wettbewerber im Mini-SUV-Segment bestehen. (Von Holger Holzer/SP-X)

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