Renault Mégane E-Tech Electric im Test: Wie gut ist der französische Konkurrent des VW ID.4?
Der Kompakt-Stromer der Franzosen präsentiert sich als interessante Alternative zu den Platzhirschen – patzt allerdings bei Details.
Boulogne-Billancourt (Frankreich) – Es ein Crossover. Natürlich. Schließlich ist der Renault Mégane E-Tech die französische Antwort auf den ID.4 und ID.5 von VW, Škoda Enyaq oder Volvo XC40 Recharge. Dabei ist das Design des Franzosen ein echter Hingucker: Der Elektro-Mégane belegt, dass Renault wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden hat. Mit den kurzen Übergängen, dem bulliges Frontdesign und dem sehenswerten Heck mit schmalen LED-Streifen braucht der Stromer die Konkurrenz nicht zu scheuen.
An das breite Antriebs- und Karosseriespektrum aus dem Volkswagen-Konzern reicht der Neuling indes nicht heran. Während die schwächere Version mit schmalen 96 kW/131 PS auskommen muss, dürfte die stärkere mit 160 kW/218 PS und 300 Newtonmetern für die meisten Kunden die bessere Wahl sein. (VW ID.5: Erste Probefahrt – schnelleres Laden bald möglich?)

Renault Mégane E-Tech Electric im Test: Wie gut ist der Konkurrent des VW ID.4?
Das kleine 40-kWh-Akkupaket schafft gerade einmal schmale 300 Kilometer – auch daher dürften die meisten Kunden die 60-kWh-Batterie ordern, die dann Reichweiten von bis zu 470 Kilometer ermöglicht. Die 130 Kilowatt Ladeleistung sollen die Akkus im Unterboden in einer halben Stunde für weitere 300 Kilometer erstarken lassen. An einer 7,4-kW-Wallbox vergehen acht Stunden für 400 Kilometer, und an einer 22-Ladestation braucht es eine Stunde für jeweils 100 Kilometer. Der versprochene Normverbrauch: schmale 12,8 kWh/100 Kilometer. (Legende Automobiles Turbo 3: Renault 5 Turbo als schicke Restomod-Version)
Renault Mégane E-Tech Electric im Test: Leise und komfortabel
Der knapp 1,7 Tonnen schwere Renault Mégane E-Tech Electric (ein ziemlich umständlicher Name übrigens) ist im Fahrbetrieb ein flotter Cruiser, aber wirklich sportlich geht es auch in der 160-kW-Variante nicht zur Sache. Sie zieht flott los und überträgt bei starker Beschleunigung einige Antriebskräfte ins griffige Lenkrad (eine Allrad-Version ist nicht vorgesehen). Immerhin ist der Franzose aufgrund von Dämmglas flüsterleise und auch auf mäßigen Straßen komfortabel gefedert. Überhaupt gelangen dank eines speziellen Dämmschaums oberhalb des Akkupakets kaum Unebenheiten ins Innere des kompakten SUV. Die einzelnen Fahrprogramme machen sich, abgesehen von der bunten Instrumentierung, bei Pedal-Reaktion und Lenkgefühl kaum nennenswert bemerkbar. (Renault Mobilize Limo: Elektroauto für speziellen Einsatzzweck)
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Renault Mégane E-Tech Electric im Test: Im Fond geht es beengt zu
Die Sitze passen und sehen gut aus, könnten aber etwas mehr Kontur vertragen und sind durch den nur elf Zentimeter flachen Akku niedriger montiert als bei den meisten Konkurrenten. Allzu großzügig ist der Innenraum dennoch nicht, und durch die breite Mittelkonsole geht es eher beengt zu. Im Fond ist es um die Beinfreiheit eher mäßig bestellt, da man die Füße nicht unter den Vordersitz schieben kann. Im Fond fehlt zudem die Sitzheizung, die gerade bei einem Elektroauto Standard sein sollte.

Zudem wirkt der Renault Mégane E-Tech Electric durch die hohe Schulterlinie, die schmalen Fenster und die breite C-Säule im Innern recht düster – auch, weil es weder ein Panorama- noch ein Schiebedach gibt. Der Fahrer freut sich zwar über den gut bedienbaren Zwölf-Zoll-Touchscreen in der Mitte der Armaturentafel, vermisst aber ein klassenübliches Head-up-Display. Navigation und Bedienung stammen von Google und lassen sich ebenso einfach bedienen, wie man es schon von Volvo oder Polestar kennt. Die vier Lenkstockhebel dagegen, inklusive der betagten Radio-Bedienung und Gangwahl, wirken unglücklich platziert.
Renault Mégane E-Tech Electric 160 kW | |
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Motor/Antrieb | Elektro/Front |
Leistung/Drehmoment | 160 kW (218 PS) / 300 Nm |
Vmax/0–100 km/h | 160 km/h / 7,4 s |
Länge/Breite/Höhe | 4,21/1,78/1,50 m |
Gepäckvolumen | 440 l |
Normverbrauch/max. Reichweite | 12,8 kWh/100 km / 470 km |
Basispreis (96 kW) | ca. 35.000 Euro |
Wer will, kann das Armaturenbrett mit Kunstleder überziehen lassen und immerhin auf Wunsch die Sitzbahnen mit echtem Leder versehen, was den Innenraum deutlich edler erscheinen lässt. Anders als manche Elektromobile verfügt der Mégane E-Tech Electric über keinen vorderen Laderaum („Frunk“), da sich die Ingenieure dafür entschieden haben, so viel Technik wie möglich unter die Fronthaube zu packen. Das resultiert in einem Kofferraumvolumen von stattlichen 440 Litern. Doch auch hier fehlt die Liebe zum Detail. Und eine elektrische Heckklappenbedienung? Fehlanzeige.
Marktstart für den neuen Elektro-Renault ist im März; die Preise dürfte bei rund 35.000 Euro beginnen. Ein faires Angebot wäre der Franzose damit allemal. Zum VW-Killer wird er wohl eher nicht. (Stefan Grundhoff; press-inform)