Brabus 820 Porsche 911 Turbo S Cabrio im Test: Es muss nicht immer Mercedes sein
Erstmals hat sich der Bottroper Tuner Brabus eines Porsches angenommen. Sein 911 Cabrio beeindruckt mit brachialen Fahrleistungen.
Bottrop – Das Tuning des Porsche 911 ist eine Glaubensfrage. Die einen sind der Ansicht, dass man die Fahrzeuge aus Zuffenhausen nicht anrühren sollte. Andere glauben, dass auch diese Sportwagen durchaus noch mehr Leistung vertragen. Zu denen zählen etwa die Kunden von Ruf Automobile: Radikale Boliden wie der Ruf CTR 3 Clubsport mit immerhin 777 PS und einem maximalen Drehmoment von unglaublichen 980 Nm lassen einen normalen Elfer ziemlich brav wirken.
Brabus 820 Porsche 911 Turbo S Cabrio im Test: Es muss nicht immer Mercedes sein
Jetzt haben auch die Mercedes-Spezialisten von Brabus (die gerade einen spektakulären Buggy aufgelegt haben) ihre Zuneigung zum anderen Stuttgarter Autobauer entdeckt. Und setzen dem 650 PS starken Porsche 911 Turbo S eine Leistungsstufen-Dublette drauf: Entweder mit 720 PS (null auf 100 km/h in 2,6 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 335 km/h) oder gleich mit 820 PS und einem Drehmoment von 950 Newtonmetern. Diese, für den Test gefahrene Power-Variante raubt einem schon bei der Beschleunigung per Launch Control den Atem, prügelt den Elfer in 2,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und weiter bis 340 km/h, ehe die Elektronik dem Gipfelsturm ein Ende setzt. Das sind absolute Hypercar-Werte, mit denen man einen McLaren 765LT Spider den Heckspoiler zeigt und auch den Lamborghini SVJ Roadster beim Sprint abhängt. Dabei sitzt der Fahrer in bequemen Brabus-Schalen, und bekommt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.

Brabus 820 Porsche 911 Turbo S Cabrio im Test: Ganz spezielles Steuergerät
Die Kraftkur basiert auf einem Steuergerät, das die Reserven des Motors etwas mehr ausreizt. Das geschieht bei der ersten Raketenstufe per Plug-and-Play und mit eigenem Kabelbaum. „Wichtig ist, dass dieses Gerät mit der Motorelektronik kommuniziert und so zum Beispiel etwaige Überlastungen verhindert“, erklärt Brabus-Entwicklungschef Jörn Gande: „Wir können es versenden und überall problemlos installieren“.
Bei der Top-Variante ist es damit nicht getan, da müssen die Techniker auch an die Hardware ran, also die beiden Turbolader des Boxermotors. Die Umbaumaßnahmen betreffen den größeren Verdichter, ein neues größeres Turbinenrad mit 2,1 bar Ladedruck und eine Welle mit verstärkter Lagerung.

Die Karosserie ist um bis zu 25 Millimeter tiefergelegt, wobei die adaptiven Dämpfer unverändert bleiben. Aerodynamische Feinheiten wie die Flaps am Frontspoiler oder der Heckflügel bestehen Brabus-typisch aus Sichtcarbon und erhöhen den Anpressdruck. Das zeigt sich auch beim Fahren der Cabrio-Version: Der aufgepeppte Oben-Ohne-Porsche bleibt auch bei hohen Geschwindigkeiten stabil.
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Brabus 820 Porsche 911 Turbo S Cabrio im Test: Das Fahrwerk blieb unangetastet
Die Techniker haben gut daran getan, nicht allzu sehr in die originale Fahrwerksabstimmung einzugreifen, denn da haben die Porsche-Experten ganze Arbeit geleistet. Also pfeift auch der Brabus-Porsche gestochen scharf um die Ecke, die Lenkung ist typisch präzise und verrät dem Piloten laufend, wie es um das Zusammenspiel zwischen Vorderräder und dem Fahrbahnbelag aussieht. Auch das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe verrichtet seine Arbeit unauffällig, allerdings scheint das Atemholen beim Herunterschalten eine Idee länger zu dauern, ehe es mit einer brachialen Urgewalt vorangeht. Dass das maximale Drehmoment bereits bei 4.000 U/min bereitsteht, erleichtert die Fahrbarkeit.
Brabus 820 Porsche 911 Turbo S Cabrio | |
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Motor/Getriebe/Antrieb | 3,75l-6-Zyl.-Boxer/8-Gang-PDK/Allrad |
Leistung/Drehmoment | 603 kW (820 PS) / 950 Nm |
Vmax/0–100 km/h | 340 km/h / 2,5 s |
Normverbrauch/CO2-Emission | 11,1 l/100 km / 254 g/km |
Preis | 405.157,25 Euro |
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Brabus 820 Porsche 911 Turbo S Cabrio im Test: Spezialstahl aus der Formel 1
Die Brabus-Klangwelten sind dazu ein Erlebnis. Bei jedem Lastwechsel pusten die Bypass-Ventile mit einer derartig voluminösen Verve, dass man schon alleine deswegen ständig diese provoziert. Garniert wird diese Sinfonie durch die Sport-Auspuffanlage, die aus besonders legiertem, auch in der Formel 1 verwendetem Inconel-Stahl statt aus Titan gefertigt ist, und einen geringen Abgas-Gegendruck erzeugt. Vor allem, wenn der Fahrer per Knopfdruck die Klappen öffnet, schwillt die Klangkulisse deutlich an. Ein besonderer Clou sind die im 3D-Druck hergestellten Blenden an den Endrohren. So viel Expertise und aufwendige Materialien haben auch ihren Preis: Der Super-Elfer kostet 405.157 Euro und 25 Cent. (Wolfgang Gomoll/press-inform)