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BMW M440i xDrive Coupé – dieser Trick am linken Schaltpaddel zündet ein Feuerwerk

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Von: Jan Schmidt

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Fahraufnahme eines BMW M440i xDrive von schräg vorn
Das momentane Topmodell der 4er-Baureihe ist ein veritabler Sportwagen. © Hersteller

Der neue BMW 4er dreht seinem viertürigen Bruder der Dreier-Reihe nicht nur optisch eine Nase. In Sachen Fahrdynamik begeistert das Topmodell, doch die Optik polarisiert.

München – Man schaut dem 4er Coupé in die Augen und meint, irgendetwas stimme nicht. Die einst so eleganten Formen mit der flachen Front und der in den letzten Jahren zunehmend breiter gewordenen Niere waren immer ein Hingucker – von der Konkurrenz gefürchtet, von den Fans heiß geliebt. Der neue 4er wird nicht derart abgefeiert wie seine Ahnen – gerade das Gesicht mit Doppelniere im Bugs-Bunny-Stil ist etwas, das dem ein oder anderen Coupé-Fahrer sauer aufstoßen wird. Auch bei Seitenlinie und Heck versuchten die BMW-Designer einige Neuerungen – bestenfalls kann man sich an diese in den kommenden Jahren gewöhnen. (BMW M4: Designer kritisiert Optik – die Niere ist nicht mal das Problem)

Standaufnahme eines BMW M440i xDrive von vorn
An der Optik der neuen Doppelniere scheiden sich die Geister. © Hersteller

BMW M440i xDrive Coupé – dieser Trick am linken Schaltpaddel zündet ein Feuerwerk

Keinerlei Eingewöhnungszeit benötigt man als Fahrer jedoch hinter dem Steuer des Übergangstopmodells BMW M440i xDrive Coupé. Noch bevor es den neuen M4 gibt, setzt „der kleine M“ fahrdynamisch beeindruckende Maßstäbe. Fahrwerk, Motor, Getriebe, Allradabstimmung, Lenkung und selbst die Bremsen – alles ein Volltreffer. Nicht dass die Konkurrenz schlecht wäre oder der Vorgänger des neuen Modells nicht hätte beeindrucken können – ganz im Gegenteil. Doch das neue Coupé fährt in einer eigenen Liga, weil er sich signifikant anders bewegen lässt als der Dreier. Und der ist in der Premium-Mittelklasse für sich ebenfalls eine echte Bestbesetzung. Doch der 4er fährt sich in dem Perfekto-Paket aus Dreiliter-Turbo, Allrad, Achtgang-Automatik und Zauberfahrwerk so straff, sportlich, direkt und dynamisch, dass einem selbst bei strömendem Regen die Spucke wegbleibt, wie präzise sich der Bayer im Grenzbereich bewegen lässt. Einziges und zugegeben kleines Manko: Wirklich komfortabel kann der 440i nicht, denn selbst im Komfortmodus geht das Gesamtpaket überaus stramm zur Sache – unbequem wird es jedoch nie. (BMW M3 und M4: Weiterhin ohne Hybrid-Technik, dafür erstmals auch mit diesem Antrieb)

BMW M440i xDrive Coupé: Fahrleistungen auf Sportwagen-Niveau

Detailaufnahme des Motors eines BMW M440i xDrive
Der 3,0-Liter-Sechszylinder des BMW M440i xDrive ist ein Quell der Fahrfreude. © Hersteller

Die Rückmeldung der Servounterstützung setzt in der Klasse Bestmarken und die achtstufige Automatik ist in der Abstimmung mit dem Dreiliter-Turbo mit seinen 275 kW/374 PS/500 Nm eine ideale Kombination, die so hintergründig gefällt, dass man mit jedem Kilometer mehr begeistert ist. Mit diesem „Trick“ geht noch mehr: Wer den Zweitürer im Fahrbetrieb nachschärfen will, zieht zwei Sekunden am linken Schaltpaddel und der 440er ist sprungbereit und legt die Ohren an. Dann wird es noch sportlicher, noch schärfer. (Neu: BMW 4er Coupé und Cabrio – beide haben die umstrittene Niere)

Cockpit-Aufnahme eines BMW M440i xDrive
Die serienmäßigen Sportsitze im BMW M440i xDrive bieten exzellenten Seitenhalt. © Hersteller

Will man es wieder etwas zahmer im Normalmodus haben, einfach das rechte Schaltpedal ziehen und man springt zurück ins alte Leben. Das hätte man besser über einen Taster am griffigen Lenkrad inszenieren sollen, wie dies zum Beispiel Porsche mit seinem praktischen, aber unansehnlichen Powerknopf am Steuer getan hat. Doch diese Zusatzfunktion, die die bekannten Fahrmodi einfach mal kurz überspringt, dürfte sonst vielen Kunden kaum in Fleisch und Blut übergehen. Lieben werden sie sie alle. (Neuer BMW M3: Design löst Shitstorm aus – „Was habt ihr getan?“)

Fahraufnahme eines BMW M440i xDrive von schräg hinten
Der BMW M440i xDrive ist stolze 4,77 Meter lang – rund 13 Zentimeter länger als der Vorgänger. © Hersteller

Die Fahrleistungen des BMW M440i xDrive Coupé sind dabei ebenso wie die fahrdynamischen Ansprüche auf einem Niveau, wie es noch vor wenigen Jahren nur ein echtes M-Modell bot. Aus dem Stand donnert der 1,8 Tonnen schwere Allradler in 4,5 Sekunden auf Tempo 100, um bei 250 km/h etwas voreilig eingebremst zu werden. Er könnte einiges mehr. Das gilt auch für den Verbrauch, denn nur, wer die fahrdynamischen Qualitäten des 4,77 Meter langen Viersitzers nicht annährend ausnutzt, sonnt sich in einem respektabel geringen Normverbrauch von 6,8 Litern Super auf 100 Kilometern. Möglich wird der geringe Normverbrauch nicht zuletzt durch Effizienzmaßnahmen wie ein 48-Volt-Bordnetz mit Startergenerator. (BMW 4er: Vernichtende Reaktionen auf neue Niere – „es ist eine Schande“)

BMW M440i xDrive Coupé: Sehr gutes Platzangebot im Innenraum

BMW M440i xDrive Coupé – Technische Daten
Länge/Breite/Höhe4,77/1,85/1,39 Meter
Hubraum2.998 ccm
Leistung275 kW/374 PS
Drehmoment500 Newtonmeter
Beschleunigung von 0 bis 100 km/h4,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Normverbrauch6,8 Liter/100 km
Grundpreis65.213 Euro

Im Innenraum gibt es das, was man bestens aus der aktuellen Dreier-Reihe kennt. Im Vergleich zum Vorgänger bringt der deutliche Längenzuwachs von fast 13 Zentimetern auch mehr Raum im Innern. Am angenehmsten fällt groß gewachsenen Personen auf, dass man tiefer sitzt und so mehr Platz über der Frisur hat. Die Sitze – elektrisch, beledert, gut konturiert und auf Wunsch klimatisiert – passen zum exzellenten Gesamtbild des 4er Coupés, den man sich auf jeden Fall als Sechszylinder gönnen sollte. Für echte Sportler den BMW M440i, dessen Preis mit mindestens 65.213 Euro leider ebenfalls auf M-Niveau vergangener Jahre liegt und durch ein paar nette Annehmlichkeiten wie besondere 19-Zoll-Räder, Fahrerassistenzsysteme und Belederungen problemlos die 80.000-Euro-Marke knackt. Dann stößt man preislich aber auch schon wieder in die Sphären des M4. (Von Stefan Grundhoff/press-inform)

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