Bentley Bentayga Hybrid im Test: Konkurrenz schafft mehr elektrische Reichweite
Die britische Luxus-Automarke Bentley präsentiert den Bentayga als Plug-in-Hybrid noch mal neu und deutlich schicker. Wie fährt sich der Teilzeit-Stromer?
Crewe (England) – Wie fast alle anderen Hersteller wird auch Bentley, die Luxusmarke aus dem britischen Crewe (gehört zu Volkswagen), bis zum Ende des Jahrzehnts elektrisch. Bis reine Elektromodelle kommen, wird es von jedem Fahrzeug zunächst eine Plug-in-Hybrid-Version geben. Gerade der überarbeitete Bentayga Hybrid soll Volumen bringen, indem er weltweit neue Kunden lockt.
Bentley Bentayga Hybrid im Test: Konkurrenz schafft mehr elektrische Reichweite
Der Bentayga, auf der gleichen Plattform wie VW Touareg, Audi Q7 und Q8 oder Porsche Cayenne unterwegs, ist für Bentley ein wahres Erfolgsmodell. Doch gerade das klobige Heck sorgte bei vielen Kunden beim Marktstart für Diskussionen und nach der Modellpflege kommt der SUV-Koloss aus Crewe deutlich sehenswerter daher. Problematisch nur, dass sich die Auslieferungen der 2019 vorgestellten Hybridversion verzögerten und das Modell mit Stecker erst dann zu den Kunden rollte, als der überarbeitete Bentayga mit den leistungsstarken Acht- und Zwölfzylindern bereits in den Startlöchern stand.

Mit Verzögerung gibt es nunmehr auch den Plug-in-Hybrid in der neuen, deutlich schickeren Form an Front und speziell auch am Heck. Im Innern hat sich nichts Nennenswertes getan. Hier ist der Brite unverändert eine Schau – spektakuläre Verarbeitung, edelstes Ambiente. Das unterscheidet einen 165.000-Euro-Bentayga eben von einem ähnlich motorisieren Audi Q8 PHEV oder gar einem VW Touareg Hybrid. (Auto kaputt: Jogi Löw verpasst Bundesligaspiel – Bundestrainer bleibt auf Autobahn liegen)
Technisch hat sich ebenfalls nicht allzu viel getan, denn der Antrieb blieb nahezu gleich und es gibt neben dem schicken Design allein etwas mehr an elektrischer Reichweite. Nachdem zunächst rund 20 Prozent der Bentayga-Versionen mit dem V6-Hybriden ausgestattet waren, wuchs der Verkaufsanteil allein in China zuletzt auf fast 45 Prozent, was sich mit dem Reichweiten-Plus noch steigern dürfte.
Bentley Bentayga Hybrid im Test: Elektromotor versteckt sich im Getriebetunnel
Der bisherige Bentley Bentayga Hybrid hatte nicht nur den Makel, dass er allein von einem V6-Motor angetrieben wurde, sondern auch mit einer überaus schmalen elektrischen Reichweite unterwegs war. Auch nach der Modellpflege wird der Plug-in-Hybrid von dem bekannten drei Liter großen V6-Turbomotor angetrieben. Unterstützung liefert ein 94 kW / 128 PS starker Elektromotor, der sich mit seinen 350 Nm Drehmoment im Getriebetunnel versteckt.

Zusammen leisten beide Motoren 449 PS und ein maximales Drehmoment von 700 Nm und liegen damit nur noch leicht hinter den Leistungsdaten von VW Touareg R, Audi Q8 oder Porsche Cayenne PHEV, die 462 PS leisten und rein elektrisch mehr als 50 Kilometer schaffen. (Audi A8 Plug-in-Hybrid: Beeindruckende Reichweite, viel Luxus – nur eines nervt)
Mit dem drei Liter großen Sechszylinder-Turbo ist der 2,6 Tonnen schwere Geländewagen gut motorisiert – kein Gedanke jedoch an die Souveränität und Sportlichkeit der V8- und W12-Modelle, die 550 beziehungsweise 635 PS leisten. Mit aufgeladenem Akku verfügt der Allradler aber über einen stattlichen Punch, wenn der 250 kW / 340 PS starke Verbrenner beim Beschleunigungsvorgang von dem 128 PS starken Elektromotor unterstützt wird.
Technische Daten Bentley Bentayga Hybrid | |
Motor/Getriebe/Antrieb | V6-Turbo-Benziner + E-Motor / 8-Gang-Automatik / Allrad |
Leistung/Drehmoment | 330 kW (449 PS) / 700 Nm |
Vmax/0–100 km/h | 254 km/h / 5,5 s |
Länge/Breite/Höhe | 5.125/2.010/1.710 mm |
Ladevolumen | ab 431 Liter |
Normverbrauch/CO2-Ausstoß | 2,8 Liter/22,6 kWh / 82 g |
Preis | ab 165.000 Euro |
Der Elektromotor der Flying Spur Limousine ist fast 100 PS stärker. Ist das Akkupaket leer, wird es zäh und spürbar mühsam. Aus dem Stand beschleunigt der Nobel-Allradler mit der Kraft der zwei Herzen in 5,5 Sekunden auf Tempo 100 und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 254 km/h. Viele Kunden dürften sich jedoch mehr dafür interessieren, dass der Bentayga Hybrid auch kürzere Strecken rein elektrisch zurücklegen kann. Der Normverbrauch: unter drei Litern Super auf 100 Kilometern.
Bentley Bentayga Hybrid im Test: Konkurrenz schaffen fast die doppelte E-Reichweite
Im normalen Fahrbetrieb säuselt der 5,13 Meter lange Bentley Bentayga Hybrid fast lautlos über die Straße – je nach angewähltem Modus rein elektrisch, mit Batteriehalte-Funktion oder im automatischen Hybridmodus. Die im Heck verbaute Lithium-Ionen-Batterie besteht aus 104 prismatischen Zellen, die auf 13 Module verteilt sind. Das Batteriesystem unter dem Ladeboden stellt hierfür 17,9 kWh Energieeinhalt bereit, die sich mit der maximalen Leistung von 7,4 Kilowatt in rund zweieinhalb Stunden nachladen lässt.

Der Zuwachs an elektrischer Reichweite ist im Vergleich zum Vorgänger mit rund 40 Kilometern mehr als überschaubar. Konkurrenzmodelle von BMW oder Mercedes schaffen bereits das Doppelte an elektrischer Reichweite, ohne dabei nachladen zu müssen. Die Gesamtreichweite von Verbrenner und Elektromotor stieg immerhin auf knapp 700 Kilometer nach dem aktuellen Verbrauchszyklus – das ist beinahe das Niveau des von vielen geliebten Bentayga V8-Diesel (gebaut bis vor zwei Jahren), der zudem mit einem gewaltigen Drehmoment von 900 Nm verzückte. (Der neue Ford S-Max Hybrid: Familienkutsche mit Reichweiten-Rekord)
Wie seine Brüder ist auch die Version mit Stecker wahlweise als Vier- oder Fünfsitzer erhältlich und kann mit einer großen Auswahl an optionalen Ausstattungen wie Blackline und Styling-Paketen personalisiert werden. Den grenzenlosen Komfort bieten jedoch alle, auch wenn das Platzangebot für ein 165.000 Euro teures Luxus-SUV in dieser Liga gerade im Fond opulenter sein könnte. (Von Stefan Grundhoff/press-inform)
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