Neuer Audi S3: Gelungener Auftritt des Kompaktsportlers, doch eine Schwäche nervt
Der Audi S3 Sportback tritt optisch aggressiver auf als bisher, steckt voller neuer Technik und überzeugt mit Agilität sowie Sportlichkeit. Allerdings hat das Spaßpaket auch seinen Preis.
Ingolstadt – Die Zeit der Karosserievielfalt beim S3 ist vorbei. Wo man früher zwischen Limousine, Cabrio, Sportback und Dreitürer wählen konnte, sind jetzt nur noch Stufenheck und Sportback verfügbar. In Ingolstadt regiert der Rotstift und Prestigemodelle, die nicht genug Geld in die Kassen spülen, kommen schleunigst aus Abstellgleis. Also setzen wir uns in den Audi S3 Sportback, der in „Pythongelb Metallic“ lackiert ist. (Hyundai i30 N: Diese Eigenschaft des Kompaktsportlers kennt man nur aus höheren Preisklassen)

Neuer Audi S3: Gelungener Auftritt des Kompaktsportlers, doch eine Schwäche nervt
Der Name ist Programm. Wo der technische Bruder Golf GTI auf familienfreundliche Allrounder-Qualitäten setzt, spielt der Audi S3 die deutlich sportlichere Karte. Das merkt man schon nach wenigen Kilometern. Der Audi S3 ist gemacht für kurvige Landstraßen. Dort kann er seine 228 kW/310 PS (48 kW/65 PS mehr als der GTI) voll ausspielen. Solange der Asphalt einigermaßen in Ordnung ist, ist jede Kurve ein Geschenk. Schließlich hat der Ingolstädter Kompaktsportler einen permanenten Allradantrieb, der schon per se für mehr Grip sorgt, als das der Golf mit Vorderradantrieb jemals hinbekommt – Vorderachsdifferential hin oder her. (VW Golf 8 GTI: Die Preise sind da und es gibt eine Überraschung)

Neuer Audi S3: Adaptive Stoßdämpfer sorgen für minimales Wanken
Diese gewonnene Agilität hat allerdings ihren Preis. Der Audi S3 Sportback ist straffer abgestimmt als der Golf GTI. Das darf er auch sein, denn seine Gegner sind dann eher der BMW M135i xDrive oder der VW Golf R. Die begegnen dem Audi S3 auf Augenhöhe inklusive Allradantrieb. Auf diese Duelle dürfen sich die Fans agiler Autos jetzt schon freuen. Denn der A3 spielt seine ganzen Stärken im Dynamik-Fahrmodus aus und bleibt auch ohne teure technische Spielereien wie eine 48-Volt-Wankstabilisierung neutral. Diese Aufgabe erledigen die adaptiven Dämpfer, bei denen Ventile je nach Bedarf den Ölfluss regeln und damit auch die Härte. Geht es um die Ecke, stützen die jeweiligen Dämpfer die Karosserie ab und minimieren so das Wanken der beim Sportfahrwerk um 15 Millimeter tiefer gelegten Karosserie. (Furioses Finale: Der BMW M2 CS setzt auf Leichtbau durch Carbon – doch das kostet)
Neuer Audi S3: Überarbeitete Lenkung überzeugt mit hoher Präzision
Je nachdem welchen Fahrmodus man wählt (Efficiency, Comfort, Auto, Dynamic oder Individual), unterscheidet sich die Abstimmung des Fahrwerks merklich. In der Komforteinstellung machen die Dämpfer den Audi S3 auch alltagstauglich, aber ein gleichmütiger Geselle, der jedes Schlagloch mit einem Lächeln wegbügelt, wird der sportliche Kompakte wohl nie. Verbessert ist die Lenkung, die deutlich mitteilsamer ist als bisher und sich dabei weniger synthetisch anfühlt. „Wir haben viel in die Lenkung investiert“, sagt Techniker Hannes Karrer. Die Arbeit hat sich gelohnt, der S3 lässt sich intuitiv und präzise um die Ecken dirigieren, ohne dass die Lenkung aus der Mittellage zu nervös anspricht. (Audi Q2 Facelift: Statt ellenlanger Preisliste gibt’s jetzt diese Möglichkeit)

Damit die Kraftverteilung des Allradantriebs (laut Audi bis zu 100 Prozent) durch die hydraulische Lamellenkupplung auch möglichst perfekt mit den Sensoren und Assistenzsystemen des Audi S3 zusammenarbeitet, haben die Techniker die Elektronik, die Steuergeräte und die Aktuatoren ebenfalls einem Fitnessprogramm unterzogen. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Protagonisten des Fahrdynamik-Orchesters geht nun deutlich schneller vonstatten, zumal ein Steuergerät mit hoher Rechenleistung den Taktstock in der Hand hält. (Abgasskandal: Sind bei Audi jetzt auch Benziner betroffen?)
Neuer Audi S3: Der 2,0-Liter-Benziner versinkt ab und zu im Turboloch
Durch die Erhöhung des Einspritzdrucks auf 350 bar sowie solchen Feinheiten wie einer vollvariablen Ventilverstellung hielten die Ingenieure in Zeiten von Otto-Partikelfilter die Leistung des Motors bei 228 kW/310 PS. Das maximale Drehmoment von 400 Newtonmetern liegt bei 2.000 bis 5.450 U/min an. Allerdings nimmt sich der aufgeladene Turbo-Vierzylinder trotz des souverän agierenden Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes bisweilen eine Atempause, die bei einem Kompaktsportler doch irgendwie nervt. Zum Glück wird dieses Manko in der Sport-Einstellung der Schaltung kaschiert. In Zahlen sind das dann 4,8 Sekunden von null auf 100 km/h, eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und ein Durchschnittsverbrauch von 7,4 Liter/100 km. (Neuer Audi S3: Schrägheck und Limousine überraschen mit diesem Recycling-Clou)
Audi S3 Sportback – Technische Daten | |
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Länge/Breite/Höhe | 4,35/1,82/1,44 Meter |
Hubraum | 1.984 ccm |
Leistung | 228 kW/310 PS |
Drehmoment | 400 Newtonmeter |
Beschleunigung von 0 bis 100 km/h | 4,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Normverbrauch | 7,4 Liter/100 km |
Grundpreis | 46.302,53 Euro |
Beim Innenraum gibt es wenig zu bemängeln. Da hat Audi wieder zu alter Form zurückgefunden. Die Verarbeitung ist tadellos und das virtuelle Cockpit bildet die Anzeigen inklusive der Instrumente gestochen scharf ab. Der 10,1 Zoll große Touchscreen über der Mittelkonsole hilft bei der Bedienung des Infotainments, die man auch ohne minutenlanges Schmökern in der Anleitung hinbekommt. (Audi A6 Avant 45 TFSI Quattro: Reicht auch der Vierzylinder im Edel-Kombi?)

Allerdings ist die Sitzposition etwas zu hoch. Apropos hoch, ein Schnäppchen ist der Audi S3 Sportback mit einem aktuellen Basispreis von ab 46.302,53 Euro nicht. Ab Anfang Oktober steht der Kompaktsportler beim Händler. (Von Wolfgang Gomoll/press-inform)