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Audi Q4 e-tron gegen Ford Mustang Mach-E: Wer gewinnt das Duell der Elektro-SUV?

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Von: Marcus Efler

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Deutsch-amerikanisches Duell der elektrischen SUV: Audi Q4 e-tron und Ford Mustang Mach-E treten in ihren Topversionen gegeneinander an. Der Sieger überzeugt mit seiner Ausgewogenheit.

München – Eines ist schon mal klar: Im Straßenbild fällt der 351 PS starke Ford Mustang Mach-E, der mit dem legendären Sportcoupé namens Mustang außer dem Namen nichts gemein hat, deutlich mehr auf als der edle, aber zurückhaltende Audi Q4 e-tron mit seinen 299 PS. Der Ford ist mit 4,71 Metern deutlich länger, nämlich 13 Zentimeter, und auch bei der Breite bietet er ein Plus von zwei Zentimetern. Die Höhe dagegen ist mit fast 1,60 Metern nahezu identisch. Der Q4 bietet vier Zentimeter mehr Bodenfreiheit. Überraschend ist der große Unterschied im Radstand, bei dem der Ford 22 Zentimeter mehr misst. (Elektroautos klimafreundlicher als Verbrenner? Studie widerspricht jetzt Skeptikern)

Audi Q4 e-tron gegen Ford Mustang Mach-E: Wer gewinnt das Duell der Elektro-SUV?

Wir haben es daher mit zwei SUV zu tun, die perfekt für vier Personen und eingeschränkt für fünf Personen geeignet sind, wobei sich im Fond der fehlende Kardantunnel angenehm bemerkbar macht. Die Kopffreiheit ist in beiden Modellen großzügig und selbst große Personen können vernünftig sitzen. Mithilfe eines Maßbandes stellen wir fest, dass der Ford vorne und hinten bei ähnlicher Höhe zwei Zentimeter mehr Schulterfreiheit bietet, der Audi mit 81 Zentimetern dafür vier Zentimeter mehr Fußraum – obwohl doch der Mustang zwischen den Achsen viel länger ist. Auch hat der kürzere Audi Q4 mit 520 gegen 402 Liter einen spürbar größeren Kofferraum, was der Amerikaner nur leidlich durch seinen Frontladeraum mit 81 Litern ausgleicht. Dieser „Frunk“ (für Front Trunk) hat beim Laden aber durchaus Vorteile: Statt alle Koffer und Taschen zu entnehmen, um an die Kabel unter dem Gepäckraumboden zu gelangen, genügt das Öffnen der vorderen Haube. (Ford F-150 Lightning: Deshalb ist der Elektro-Pick-up so günstig)

Audi Q4 e-tron und Ford Mustang Mach-E, fahrend
Spannendes Rennen: Audi Q4 e-tron gegen Ford Mustang Mach-E © Vasco Estrelado

Audi Q4 e-tron gegen Ford Mustang Mach-E: Im Innenraum überzeugt der Deutsche

Das Armaturenbrett des Audi präsentiert sich deutlich edler und schicker als das des Ford: Bei Letzterem sieht es so aus, als hätte jemand ein riesiges Tablet in die Mitte des Armaturenbretts geschraubt und kein Budget mehr gehabt, um eine vollständige Instrumententafel zu entwickeln. Beim Q4 fühlt sich der Fahrer auch deshalb stärker eingebunden, weil das zentrale 10,25-Zoll-Display zu ihm geneigt ist.

Im Q4 befinden sich unterhalb dieses Bildschirms die Bedienelemente für die Klimaanlage und darunter, zwischen den beiden Sitzen, ein offener Bereich mit dem Wählschalter für Fahrmodi und Audio-Lautstärke. Dazu zeichnet sich der Audi Q4 durch sein fortschrittliches Head-up-Display mit Augmented-Reality-Navigation aus, die der amerikanische Konkurrent nicht einmal gegen Aufpreis bietet. Hinter dessen Steuer zeigt sich eine schmale und wenig konfigurierbare Digital-Instrumentierung, die ihr Aussehen je nach angewähltem Fahrmodus ändert. Es gibt jedoch keine Individual-Einstellung. (E-Autos: Teure Wartung – darum machen Stromer in der Werkstatt Ärger)

Audi Q4 e-tron gegen Ford Mustang Mach-E: Der Amerikaner geht besser ab

Beide Elektro-SUV beschleunigen, auch dank Allrad-Antrieb, mehr als imposant: der Audi (460 Nm maximales Drehmoment) in 6,7 Sekunden auf Tempo 100, und der Ford dank 580 Nm in exzellenten 5,1 Sekunden, jedoch ist die Höchstgeschwindigkeit jeweils auf 180 km/h begrenzt.

Audi Q4 e-tron und Ford Mustang Mach-E, stehend
Der längere Ford wirkt sportlicher als der Audi. © Vasco Estrelado

Position und Gewicht der Batterien zwischen den Antriebsachsen tragen nennenswert zur Verbesserung der dynamischen Stabilität bei, indem sie den Schwerpunkt senken und gleichzeitig zu einer sehr ausgewogenen Massenverteilung beitragen. Beide Konkurrenten verfügen über Einzelradaufhängung und drücken Bodenunebenheiten dezent in den Hintergrund, ohne dabei schwammig zu wirken. Mit seiner geringeren Bodenfreiheit (14,5 gegenüber 18 Zentimeter beim Audi) weist der Mustang gerade im Grenzbereich eine größere Stabilität auf, die nicht zuletzt auf den niedrigeren Schwerpunkt und die breitere Spur zurückzuführen ist. Während der Mustang Mach-E auf Reifen im Format 225/55 R19 rollt, bietet der Audi fahrdynamisch günstige Mischräder (235/50 R20 vorn und 255/45 R20 hinten). (Audi quattro kommt als E-Auto wieder – allerdings nicht von Audi)

Audi Q4 e-tron gegen Ford Mustang Mach-E: Drei Modi für die Rekuperation

Die Audi-Lenkung ist präziser und kommunikativer, während sich der Ford in dieser Disziplin synthetischer anfühlt. Die Fahrmodi sind im Mustang differenzierter, aber bei beiden Modellen variiert die Drehmoment-Abgabe je nach gewähltem Modus, wobei in den sportlicheren Programmen mehr Power an die Hinterräder geschickt wird. Der Mach-E lässt sich dann deutlich sportlicher bewegen: Fahrer können sich auf einige unterhaltsame Momente gefasst machen, in denen das Heck übermütig wird.

Der Ford verfügt über drei Energierückgewinnungsstufen – die stärkste ermöglicht Ein-Pedal-Fahren, bei der man das linke Pedal nur noch für schnelle Notbremsungen benötigt. Die einzelnen Rekuperationsstufen werden über das zentrale Display definiert, hier kann auch der Fake-Sound eines Benzinmotors eingestellt werden. Der Audi Q4 bietet ebenfalls drei Modi (einer für Ein-Pedal-Fahren), die über die am Lenkrad montierten Schaltwippen ausgewählt werden können. (Elektroautos: Kosten der ersten drei Monate entscheiden)

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Audi Q4 e-tron gegen Ford Mustang Mach-E: Reichweiten bleiben unter den Werksangaben

Im Vergleichstest traten die beiden aktuellen Topmodelle in Sachen Leistung und Reichweite gegeneinander an. Mit seiner größeren Batterie (88 kWh gegenüber 77 kWh) ist es nicht verwunderlich, dass der Mustang mehr Kilometer zurücklegen kann: Offiziell werden 540 Kilometer versprochen (486 Kilometer im Falle des Audi), was bei diesem Test nicht ganz erreicht wurde. So schaffte der Ford 460 km, während der Audi Q4 nach 383 Kilometern wieder an die Ladesäule musste.

Technische DatenAudi Q4 e-tron 50 quattroFord Mustang Mach-E AWD
Motor/Antrieb2 Elektro/Allrad2 Elektro/Allrad
Leistung/Drehmoment220 kW (299 PS)/460 Nm258 kW (351 PS)/580 Nm
Länge/Breite/Höhe4,58/1,86/1,61 m4,71/1,88/1,60 m
Radstand2,76 m2,98 m
Vmax/0–100 km/h180 km/h / 6,2 s180 km/h / 5,1 s
Ladevolumen520 – 1490 l402 – 1.420 l (+ 81 l vorn)
Normverbrauch/Reichweite18,1 kWh/100 km / 486 km18,7 kWh/100 km / 540 km
Preis53.600 Euro63.700

Der Mustang kann mit bis zu 150 Kilowatt an einer Schnellladesäule nachtanken, während der Q4 e-tron nicht über 125 kW hinauskommt. Bei Wechselstrom ist die maximale Leistung bei beiden Modellen gleich (elf Kilowatt dreiphasig / sieben Kilowatt einphasig). Bei Gleichstrom reichen zehn Minuten mit den jeweiligen Maximalströmen aus, um die Reichweite des Audi auf 130 und die des Ford auf 119 Kilometer zu erhöhen. Bei der normalen Wechselstrom-Ladung mit elf Kilowatt dauert es in beiden Fällen mehr als sieben Stunden für eine vollständige Füllung.

Audi Q4 e-tron gegen Ford Mustang Mach-E: Preisvorteil für den Audi

Der Einstiegspreis des Audi Q4 e-tron 50 quattro ist mit 53.600 Euro gut 10.000 Euro niedriger als der des Ford Mustang Mach-E – was diesen Vergleichstest letztlich zugunsten des Ingolstädters entscheidet. Zwar lässt dessen Serienausstattung Extras vermissen, die der Ford Mustang Mach-E bereits ab Werk bietet, doch seinen Performance-Vorteil kann der Amerikaner letztlich nicht komplett umsetzen. Er glänzt mit mehr Reichweite und einer schnelleren Ladung, etwas besseren Fahrleistungen und einer sportlichen Ästhetik. Der insgesamt ausgewogenere Audi ist kaum langsamer und punktet mit seinem fortschrittlichen Innenraum, einer besseren Verarbeitung und einer etwas geräumigeren Kabine – für deutlich weniger Geld. (Von Joaquim Oliveira/press-inform)

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