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Tempolimit auf Autobahnen: Pro und Contra, Umfragen und die Regelungen im restlichen Europa

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Das Tempolimit für Autobahnen ist bei Politik und Bürgern in der Diskussion. Sicherheit und Umweltschutz sind wichtige Argumente. Das übrige Europa hat andere Regelungen.

Das Pro und Contra eines Tempolimits für deutsche Autobahnen wird heiß diskutiert. Umfragen zeigen eine Zustimmung für eine verbindliche Höchstgeschwindigkeit. In einer Befragung von Civey mit über 3000 Personen im November und Dezember 2019 bejahten dies zwei Drittel der Teilnehmer. Eine Befragung des ZDF-Politbarometers aus dem Februar 2020 zeigt eine Zustimmung von 59 Prozent.

Auch der ADAC ist nicht mehr grundsätzlich gegen das Tempolimit.

Statistiken belegen knapp 13.000 Autobahn-Kilometer in Deutschland. Auf der Hälfte der Strecken gilt eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h, auf dem Rest feste oder variable Geschwindigkeitsbegrenzungen, die über Schilderbrücken gesteuert werden. Die übrigen Länder in Europa haben strengere Regelungen. Auf fast allen Autobahnen gilt eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 130 km/h. Nur in Schweden ist die Regelung nicht einheitlich. In Polen gilt ein Tempolimit von 140 km/h.

Viel unterschiedlich die Regelungen der Tempolimits in Europa tatsächlich sind, zeigt ein Überblick über die Vorschriften einiger ausgewählter Länder:

LandTempolimit auf Autobahnen
Belgien120 km/h
Dänemark130 km/h
Frankreich130 km/h
Großbritannien112 km/h
Italien130 km/h
Irland120 km/h
Italien130 km/h
Portugal120 km/h
Schwedennach Beschilderung
Schweiz120 km/h

Pro und Contra Geschwindigkeitsgrenze: Statistiken und Argumente

Das Tempolimit auf Autobahnen ist auch im Hinblick auf den Rest von Europa Thema im Bundestag und in Umfragen. Laut Befürwortern gefährdet das schnelle Fahren Verkehrsteilnehmer, da es die Unfallwahrscheinlichkeit erhöht. Im Jahr 2017 gab es laut Statistik 409 Tote und fast 6000 Schwerverletzte auf deutschen Autobahnen. Die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den einzelnen Fahrbahnen gelten laut Unfallforschern als kritischer Faktor.

Ein Auto fährt an einem Verkehrschild „Tempo 120“ vorbei.
Ein Tempolimit auf Autobahnen wird in Deutschland heiß diskutiert. © picture alliance/Patrick Pleul/zb/dpa

Als weiteren Aspekt nennen Befürworter des Tempolimits den Schutz des Klimas. Durch die Reduzierung der Geschwindigkeit gelänge eine Einsparung von Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2). Als Contra wird außerdem die technische Schutzausstattung der Fahrzeuge angeführt. Dazu gehören Assistenzsysteme und Motorhauben-Airbags. Zudem wird eine Geschwindigkeitsbegrenzung als unverhältnismäßige Maßnahme eines Kontrollstaats beurteilt. Den Umweltschutz durch die Einsparung von CO2 durch den geringeren Verbrauch von Treibstoff beurteilen Kritiker skeptisch. Experten geben an, dass Einsparungen bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 km/h bei 0,3 Prozentpunkten liegen würden.

Bundestag zum Tempolimit auf Autobahnen

Ob Umfragen oder Statistiken, im einzigen Staat Europas ohne Tempolimit ist die Geschwindigkeitsbegrenzung Thema der Politik. Befürworter und Gegner tragen ihre Argumente vor. Diejenigen, die dafür eintreten, nennen die Sicherheit als einen zentralen Aspekt. Die Gegner der Geschwindigkeitsbeschränkung beziehen sich ebenso auf diesen Bereich, begründet durch die die bestehende Situation. Demnach gehören die deutschen Autobahnen dieser Ansicht nach bereits weltweit zu den sichersten, mit lediglich zwölf Prozent aller Verkehrstoten. Ein generelles Contra vertreten im Bundestag CDU und CSU, ebenso die FDP. Diese Position bekräftigten mehrere Politiker bereits. Die SPD fordert hingegen ein Tempolimit. Bundesumweltministerin Svenja Schulze untermauerte die Position auf Twitter:

In der großen Koalition herrscht Uneinigkeit. Die Grünen stellten im Oktober 2019 einen Antrag auf die Einführung einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 130 km/h für Autobahnen. Sie scheiterten damit jedoch deutlich: Für das Pro stimmten nur 126 Abgeordnete. 498 Abgeordnete stimmten dagegen, sieben enthielten sich bei der Abstimmung im Parlament.

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