Experte rät beim Elektroauto: „Ein E-Auto bremst anders als ein Verbrenner“
Stromer bremsen anders: Meist reicht es, den Fuß vom Fahrpedal zu nehmen. Doch das hat Folgen für die Mechanik. Ein Experte empfiehlt eine Maßnahme, die Problemen vorbeugt.
In mancher Beziehung verhält es sich mit Autos auch nicht anders als mit Menschen. So gilt für beide: Regelmäßige Bewegung ist wichtig, sonst rostet man ein. Das gilt bei Fahrzeugen sogar im Wortsinne. Bestes Beispiel hier sind die Bremsen: Steht ein Auto viele Monate nur herum, vor allem draußen bei Feuchtigkeit, oder wird nur sehr behutsam bewegt, können die Bremsscheiben korrodieren, sprich Flugrost ansetzen. Das mindert die Bremsleistung, ist also gefährlich und lässt den Wagen bei der nächsten Hauptuntersuchung bei TÜV oder Dekra garantiert durchfallen. Und ein Wechsel der Bremsscheiben kostet mehrere Hundert Euro.
Elektroautos: Experte empfiehlt besondere Bremsmanöver

Dieses Problem betrifft klassische Diesel und Benziner – und Elektroautos sogar dann, wenn sie relativ normal gefahren werden. „Ein E-Auto bremst anders als ein Verbrenner“, erklärt Viktor Ternig, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigenorganisation KÜS: „Statt der klassischen Reibungsbremse sorgt die meiste Zeit der Elektromotor für Verzögerung und gewinnt dabei auch noch Strom.“ Diese Rekuperation setzt bei fast allen Elektroautos sogar schon dann ein, wenn der Fahrer nur vom rechten Pedal geht – bei manchen Modellen beziehungsweise der entsprechenden Einstellung so stark, dass die Bremslichter aufleuchten.
Elektroautos: Bremsbeläge können „einschlafen“
Die mechanische Bremse kommt also nur noch zum Einsatz, wenn stark ins linke Pedal getreten wird, etwas in einer Not-Situation. „Das kann zum Problem werden“, warnt der KÜS-Experte – siehe oben. Bei seltener Nutzung kann es auch zu einem „Einschlafen“ der Bremsbeläge kommen, die dann keinen ausreichenden Reibwert mehr entwickeln. Aus diesem Grund kehrt in manchen elektrischen Modellen die simplere und robustere Trommelbremse zurück.
Die Lösung laut dem Fachmann: „E-Autofahrer sollten daher regelmäßig kräftig bremsen, um Scheibe und Beläge zu regenerieren“. Also hin und wieder auch mal eine Vollbremsung oder zumindest starke Verzögerung hinlegen, auch wenn sie eigentlich nicht notwendig ist. Das natürlich nur, wenn es ungefährlich ist, sich also kein anderes Fahrzeug hinter einem befindet, und die Straße trocken und gerade ist.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Elektroautos: Hin und wieder kräftig bremsen
Das Tempo muss gar nicht mal sehr hoch sein, um einen Reinigungs-Effekt an den Stahlscheiben auszulösen. Etwa 50 bis 60 km/h reichen da schon aus – dementsprechend ist die vorbeugende Maßnahme etwa möglich, wenn man (auf einer sonst leeren Straße) auf eine rote Ampel oder auch ein Stoppschild zufährt. Dabei sollte man aber darauf achten, nicht vor der Haltelinie zum Stehen zu kommen. (Mit Material von SP-X)