Rettungsgasse: So wird die Fahrspur für Einsatzkräfte korrekt gebildet
Bei der Rettung von Unfallopfern zählt meist jede Minute. Das Problem: Häufig kommen die Helfer nicht schnell genug zur Unfallstelle, weil Fahrer vorm und im Stau die Rettungsgasse zu spät oder gar nicht bilden.
- Autofahrer bilden die Rettungsgasse häufig zu spät
- Im neuen Bußgeldkatalog wurden die Strafen verschärft
- So wird die Rettungsgasse korrekt gebildet
Groß-Gerau – Die Unfallforscher der Prüfgesellschaft Dekra erklären, was Fahrer tun können, damit im Notfall keine Zeit verloren geht: „Viele Autofahrer bilden die Rettungsgasse erst dann, wenn sich Rettungsfahrzeuge von hinten nähern. Das ist aber zu spät“, bringt es Dekra-Unfallforscher Markus Egelhaaf auf den Punkt. Stattdessen müsse man schon dann eine Gasse freihalten, sobald Fahrzeuge Schritt fahren oder zum Stand kommen. Werde die Gasse erst bei stehendem Verkehr gebildet, gehe durch Rangieren und fehlenden Platz meist Zeit verloren.

Besonders schwierig sind für Autofahrer und Rettungskräfte Staus in zweispurigen Autobahn-Baustellen. „Hier kommen die Einsatzkräfte häufig nicht weiter“, sagt Egelhaaf. „Deshalb müssen Autofahrer an den Engstellen auf zwei Punkte achten: Zum einen auch hier so weit wie möglich nach links oder rechts an den Rand fahren. Zweitens aber möglichst große Lücken lassen, damit ausreichend Rangierfläche bleibt und sich Einsatzfahrzeuge durchschlängeln können. Dies gilt insbesondere auch für Fahrer von Lkw.“ (Bußgeldkatalog-Chaos: Darum raten Experten, sofort Einspruch einzulegen)
Seit der Einführung des neuen Bußgeldkatalogs gelten außerdem härtere Strafen: Wer keine Rettungsgasse bildet, zahlt mindestens 200 Euro Bußgeld und kassiert zwei Punkte beim Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg. Hinzu kommt noch ein Monat Fahrverbot. Bis zu 320 Euro sind fällig, wenn man unerlaubt eine Rettungsgasse durchfährt. Dazu kommt ein Monat Fahrverbot sowie zwei Punkte in Flensburg (Verkehrsrecht in Deutschland: Die Änderungen für das Jahr 2020 in der Übersicht). Um nicht unabsichtlich eine Rettungsgasse zu blockieren, helfen folgende Tipps:
Rettungsgasse – so wird die Fahrspur für Einsatzkräfte korrekt gebildet:
- Sobald die Fahrzeuge Schritt fahren oder halten, muss eine Rettungsgasse gebildet werden. Das gilt für Autobahnen und mehrspurige Straßen außerorts.
- Auf dem linken Fahrstreifen ganz nach links, auf den anderen Fahrstreifen nach rechts fahren.
- Mit der Rettungsgasse nicht warten, bis ein Einsatzfahrzeug von hinten heranfährt, sondern sie direkt bilden, wenn man mit Schrittgeschwindigkeit oder langsamer unterwegs ist.
- Die Gasse nicht zu früh auflösen. Nach dem Passieren eines Einsatzfahrzeuges folgen oft noch weitere Fahrzeuge.
- Genügend Abstand halten, wenn sich ein Stau anbahnt. Dann kann man leichter zur Seite fahren und rangieren.
- In Baustellenbereichen so weit wie möglich zur Seite lenken, aber möglichst auch versetzt fahren und Lücken lassen. Dann können sich die Einsatzkräfte durchschlängeln.
- Die Rettungsgasse so lange aufrechterhalten, bis der Verkehr wieder schneller als mit Schrittgeschwindigkeit rollt.
Wer sich an diese Punkte hält, fährt auf der sicheren Seite und leistet außerdem seinen persönlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Denn man weiß ja nie, ob man nicht selbst mal in einen Verkehrsunfall verwickelt und um jede Sekunde dankbar ist, die die Einsatzkräfte früher eintreffen. (Von Rudolf Huber/Global Press)