Auto-Abo als Leasing-Alternative? Das Inklusivangebot ist nicht für jeden etwas
Das Auto-Abo wird zunehmend eine Alternative zu Leasing, Finanzierung und Kauf. Doch das Inklusivangebot nach Netflix-Vorbild ist nicht für jeden Kunden etwas.
Es hört sich erst einmal gut an: ein Preis – alles drin. Doch die 350 Euro für einen Fiat 500 oder 850 Euro für einen BMW M5 sind nicht so durchsichtig, wie man denken mag. Die meisten Anbieter von Auto-Abos bieten zwar einen monatlichen Pauschalpreis, der für das entsprechende Auto die Kosten für Versicherung, Steuern, den saisonalen Reifenwechsel oder Inspektionen enthält, jedoch auch ein entsprechendes Kilometerpaket. Die vermeintlich günstigen Monatspauschalen beinhalten dabei oft nur ein beschränktes Kilometervolumen. Bei kleinen Fahrzeugen kann das unter Umständen sogar nur eine monatliche Laufleistung von 500 Kilometern sein. Jeder Kilometer, der darüber zurückgelegt wird, kann teuer werden. Anders als beim Fahrzeugleasing, wo es für die Minderkilometer am Ende der Vertragslaufzeit eine Gutschrift gibt, bieten das nicht alle Anbieter von Auto-Abos ihren Kunden.
Auto-Abo als Leasing-Alternative? Das Inklusivangebot ist nicht für jeden etwas
Um diese teuren Extrakosten für Mehrkilometer zu verhindern, kann man bei den meisten Auto-Abo-Anbietern flexibel auch während der Nutzung auf größere Kilometerpakete wechseln. Kostet bei einem der großen Anbieter wie Vive La Car ein Renault Captur TCe 90 beispielsweise mit dem kleinen Kilometerpaket von gerade einmal 500 Kilometern im Monat stattliche 400 Euro, so erhöht sich die Monatspauschale für 1.500 oder 2.500 Kilometer auf 514 beziehungsweise 579 Euro. Wer die Laufleistung des Kilometerpakets überschreitet, zahlt für jeden Mehrkilometer 0,32 Euro – ehemals waren das einmal 0,21 Euro. Beim elektrischen BMW iX 40 xDrive kostet das kleine Paket mit 800 Inklusivkilometern bereits 970 Euro. Im XXL-Paket und 2.500 Kilometern erhöht sich der Monatspreis auf 1.250 Euro. Jeder Mehrkilometer kostet hier stattliche 0,35 Euro.
Auto-Abo: Vor allem Extrakilometer können ziemlich teuer werden
Bei einem Anbieter wie Finn kostet der Elektrobestseller Fiat 500-e Icon 379 Euro pro Monat bei einer monatlichen Laufleistung von 1.000 Kilometern – vorausgesetzt der Vertrag hat eine Mindestdauer von 13 Monaten. Mit flexibler Nutzungsdauer werden daraus stolze 799 Euro und 2.000 Kilometer schlagen mit weiteren 109 Euro zu Buche. Ein BMW 320d Touring kostet mit ebenfalls 1.000 Kilometern satte 1.249 Euro pro Monat, wenn man mindestens sechs Monate mietet. Für jeden Mehrkilometer fallen 0,27 Euro an. Das große Kilometerpaket mit 5.000 Kilometern pro Monat macht den Bayern-Kombi nochmals 889 Euro pro Monat teurer.

Auto-Abo: Eine Mischung aus Dauermiete und Fahrzeugleasing
An sich ist das Auto-Abo eine Mischung aus Dauermiete und Fahrzeugleasing. Daher sind die Probleme mit denen beider Fahrzeugnutzungen vergleichbar. Wer schon einmal ein Fahrzeug geleast hat, dem graut es oftmals vor der Fahrzeugrückgabe, denn dann wird kritisch begutachtet, ob das Auto irgendwelche Kratzer und Beschädigungen hat, die der Nutzer verursacht und damit zu vertreten hat. Das kann schon einmal kräftig ins Geld gehen, wenn die lackierte Stoßstange von dem misslungenen Parkmanöver ein paar Kratzer abgekommen hat oder die langen Fingernägel in der Griffmulde sichtbare Beschädigungen im Kunststoff der Türtafel hinterlassen haben. Auch die Hersteller selbst setzen immer mehr auf ein Abo-Modell – einzelne Extras werden inzwischen oft gegen eine monatliche Gebühr angeboten.
Auto-Abo: Sorgsam mit dem Fahrzeug umgehen – sonst kann es teuer werden
Wer mit einem Auto-Abo-Fahrzeug unterwegs ist, sollte immer daran denken, dass es sich nicht um sein Eigentum handelt. Daher ist besondere Sorgfalt geboten, wenn man ein- oder ausparkt, die Koffer wild den Laderaum wuchtet oder das metallene Schlüsselbund immer wieder gedankenverloren auf die Klavierlackoberfläche neben dem Automatikwählhebel legt. Bei der Rückgabe des Fahrzeugs wird alles aufmerksam in Augenschein genommen und dokumentiert. Weil das über Jahre immer wieder für Unstimmigkeiten sorgte, machen es sich einige Anbieter von Auto-Abos besonders einfach und die Rückgabe erfolgt direkt bei einem Fahrzeuggutachter. Kann man sich mit dessen Einschätzung nicht anfreunden, kommt nur ein Gegengutachten infrage und das kann teuer werden. Die Anbieter der Auto-Abos wissen das und besonders um die hohe Hemmschwelle. Daher ist es wichtiger denn je, Sorgfalt walten zu lassen, wenn man mit dem Auto unterwegs ist.
Auto-Abo: Normale Gebrauchsspuren können dem Mieter nicht in Rechnung gestellt werden
Man muss jedoch nicht für jede Kleinigkeit zahlen, denn man war schließlich mehrere Wochen oder Monate mit dem Fahrzeug unterwegs. Normale Gebrauchsspuren kann der Auto-Abo-Anbieter dem Mieter nicht in Rechnung stellen, denn diese sind in der monatlichen Pauschale enthalten. Prüforganisationen wie der TÜV bieten online zum Beispiel einen Grenzmusterkatalog an, was ein Schaden und was eine normale Nutzung ist. Auch der ADAC oder andere Automobilclubs helfen bei entsprechenden Einschätzungen, was eine Beschädigung ist und was nicht.
Auto-Abo: Fahrzeug vor Übernahme genau überprüfen – eventuell Fotos machen
Was für die Rückgabe gilt, sollte jedoch auch für die Übernahme gelten. Nicht alle Fahrzeuge, die bei Auto Abos angeboten werden, sind Neufahrzeuge und so sollte der zukünftige Nutzer das Fahrzeug ebenfalls genau inspizieren und bestenfalls Fotos von etwaigen Kratzern und Beschädigungen machen, um diese anmelden zu können. Die Schäden sollten in dem Übergabeprotokoll schriftlich festgehalten und abgezeichnet werden. Wer das Auto zurückgibt, sollte es bestenfalls nicht nur innen wie außen reinigen, sondern gleich aufbereiten lassen. Das kostet zwischen 80 und 300 Euro – gut angelegtes Geld, wenn das Auto bei der Rückgabe einen glänzenden Eindruck macht.
Kleinere Beschädigungen sollte man bestenfalls von einem Beulendoktor ausbessern lassen. Anders sieht es mit Nachlackierungen aus. Da die Gutachter bei der Rückgabe auch die Lackdichte am Fahrzeug messen, fallen Nachlackierungen auf und man sollte hier erst Rücksprache mit dem Auto-Abo-Anbieter aufnahmen, wie bei solchen Beschädigungen zu verfahren ist. (Patrick Solberg; press-inform)