KÜS: Auch bei diesem TÜV-Konkurrenten bekommt man die HU-Plakette
Um eine Hauptuntersuchung für das eigene Fahrzeug durchführen zu lassen, ist der Gang zum TÜV nicht mehr zwingend. Auch die KÜS erfüllt diese Aufgabe.
- Bei der KÜS können Abgasuntersuchung, Hauptuntersuchung und andere Prüfdienstleistungen für Fahrzeuge in Anspruch genommen werden
- Durch die freiberuflichen Kfz-Sachverständigen sind nicht nur viele Standorte, sondern auch günstige Preise möglich
- Die KÜS stellt dadurch einen validierten Konkurrenten zum TÜV dar
Die KÜS, deren vollständiger Name „Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation“ lautet, wurde bereits 1980 von einer Gruppe freiberuflicher Kfz-Sachverständige gegründet. In der Geschichte der Firma galt es als Ziel, eine gesetzlich geregelte Fahrzeugüberwachung einzuführen – was schließlich möglich war, als Anfang der 1990er-Jahre das vorherige Monopol für den TÜV eingestellt wurde. 1991 wurde schließlich die erste Plakette für eine bestandene Hauptuntersuchung von einem Prüfingenieur der KÜS ausgestellt. Die bundesweite Anerkennung als Kfz-Überwachungsorganisation folgte schließlich 1994. Seither gehören diese Aufgaben zu den Kerngebieten der KÜS-Fahrzeugüberwachung.

Mittlerweile befindet sich die Bundesgeschäftsstelle in Losheim am See im Saarland und wird durch weitere Standorte ergänzt. Geschäftsführer ist seit 1993 Peter Schuler. Von den rund 1.500 Prüfingenieuren, die für die KÜS tätig sind, wurden mehr als 1.000 in der dortigen KÜS-Akademie. Inzwischen werden jährlich mehr als 4 Millionen Fahrzeugprüfungen von der Prüfungsorganisation durchgeführt, wobei Hauptuntersuchungen (HU) einen Anteil von etwa 2,8 Millionen davon tragen, viele weitere entfallen auf die AU. Damit erreicht die KÜS einen Marktanteil von etwa 10% für die Durchführung dieser Gutachten, was teilweise auf die geringen Kosten zurückzuführen ist. Eine weitere Option für die Hauptuntersuchung wären neben dem TÜV die DEKRA oder die GTÜ.
Die KÜS bietet eine Bandbreite an Dienstleistungen an
Die Besonderheit der KÜS im Gegensatz zum TÜV, dass alle Dienstleitungen unter diesem Namen von freiberuflichen Kfz-Sachverständigen durchgeführt werden, erlaubt ein umfassendes Angebot. Im Kfz-Gewerbe gehören vor allem die folgenden Aufgaben dazu, die von vielen Privatpersonen und Firmen – auch wegen der relativ geringen Kosten an diversen Standorten genutzt werden:
- Hauptuntersuchung (HU)
- Abgasuntersuchung (AU)
- Sicherheitsprüfung (SP)
- ADR-Prüfung
- Feinstaubplakette
- Tempo-100-Plakette
- Spezielle Hauptuntersuchung für Taxis, Mietwagen und Busse (BOKraft §41 und §42)
- Zusätzliche Untersuchung für gasbetriebene Kraftfahrzeuge (GWP)
- Untersuchung von Flüssiggasanlagen
- Änderungsabnahmen
- Oldtimergutachten
- Mängelkarte
- Gassystemeinbauprüfung
Standorte der KÜS gibt es bundesweit
Durch das Outsourcing der Dienstleistungen – beispielsweise der Durchführung einer HU (Hauptuntersuchung) oder AU – an zertifizierte Prüfungsingenieure ist es nicht nur möglich, besonders viele Dienstleistungen anbieten zu können, sondern auch, diese bundesweit auf diverse Standorte zu verteilen. Wer eine HU durchführen lassen muss oder sich eine Plakette abholen möchte, kann dies in einer der rund 400 KÜS-eigenen Prüfstellen oder bei einer der rund 10.000 Kfz-Werkstätten, die als bundesweite Prüfstützpunkte zugelassen sind und unter dem Namen der KÜS laufen, tun. Ein Standortfinder auf der Website des KÜS erleichtert die Suche nach der nächsten Prüfstelle ungemein. Deshalb ist der Gang zum TÜV für notwendige Untersuchungen nicht mehr zwingend erforderlich, was Kosten spart.
Generell sollte man darauf achten, den Termin für die Hauptuntersuchung einzuhalten. Hilfreich ist es dabei, wenn man weiß, wie man eine HU-Plakette liest.
KÜS: Mit diesen Kosten ist für HU und AU zu rechnen
Die Kosten für die angebotenen Dienstleistungen unter dem Namen der KÜS sind aufgrund des Organisationsprinzips mehr als konkurrenzfähig – und in vielen Punkten günstiger als bei anderen Anbietern wie TÜV & Co. Obwohl die Preise natürlich einer ständigen Veränderung unterliegen, kann für den Stand März 2020 von den folgenden Kosten für eine Hauptuntersuchung (HU) an den verschiedenen Standorten ausgegangen werden:
- Krafträder ohne AUK: 50 Euro
- Krafträder mit AUK: 71 Euro
- Pkw bis 3,5 Tonnen: 75 Euro
- Pkw über 3,5 Tonnen: 92 Euro
- Lkw: Je nach zulässiger Gesamtmasse zwischen 75 und 152 Euro
- Ungebremster Anhänger: 34 Euro
- Gebremster Anhänger: Je nach zulässiger Gesamtmasse zwischen 51 und 132 Euro
Findet lediglich die Abgasmessung (AU) mit Endrohrmessung als Teiluntersuchung statt, wird ein Pkw bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ab etwa 42 Euro bepreist, während Lkws – je nach Gewicht – zwischen 66 Euro und 74 Euro liegen. Darüber hinaus gibt es die Feinstaubplakette bereits für fünf Euro.
Svenja Leymann