Autokosten: Kfz-Steuer, Versicherung, Wertverlust – so teuer ist der Unterhalt eines Pkw pro Monat

Der Unterhalt des eigenen Autos ist nicht günstig. Wie hoch sind die Autokosten für Steuer, Versicherung und Wertverlust pro Monat und wie werden sie berechnet?
- Benzinverbrauch, Steuer, Versicherung, Verschleiß, Wertverlust – die Gesamtkosten für das eigene Auto setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen
- Zur Berechnung der Autokosten gibt es verschiedene Ansätze, entweder pro Kilometer oder pro Monat. Zusätzlich ist eine Aufteilung nach Fixkosten und variablen Kosten möglich
- Die Berechnung der Autokosten macht verschiedene Antriebsarten und Modelle miteinander vergleichbar
München – um die Betriebskosten für Autos vernünftig vergleichbar zu machen, werden alle Kosten, die in Zusammenhang mit dem Besitz und dem Betrieb des Autos entstehen, zusammengerechnet. Zu den Autokosten gehören Steuer, Versicherung, der Wertverlust und alle Kosten für den Unterhalt des Fahrzeugs. Verschleißreparaturen gehören ebenso dazu wie Rechnungen für die jährliche Inspektion und die Kosten für Benzin, Diesel oder Strom. Alle zwei Jahre muss der Pkw zur Haupt- und Abgasuntersuchung. Wer für sein Fahrzeug zusätzlich einen Stellplatz mieten muss, sollte das ebenfalls in der Kostenaufstellung berücksichtigen.
Die Fixkosten – Steuer und Versicherung
Durch den Besitz eines Autos entstehen Fixkosten, die in jedem Jahr zu tragen sind, völlig unabhängig von der Laufleistung und eventuellen Reparaturen des Fahrzeugs. Dazu gehören Kfz-Steuer und Kfz-Versicherung, wobei die Kosten für Haftpflicht- und Kaskoversicherung zum Teil variabel sind, da sie sich in jedem Jahr ändern können. Zur Vereinfachung der Gesamtrechnung werden die Versicherungskosten als Fixkosten berechnet. Die Kfz-Steuer berechnet sich anhand des Schadstoffausstoßes und der Antriebsart des Fahrzeugs. Die Steuern bleiben über die gesamte Besitzdauer des Fahrzeugs unverändert. Für reine Elektrofahrzeuge sind in 2020 gar keine Steuern zu bezahlen. Eine Berechnung der Steuer kann die Zulassungsstelle vornehmen, online gibt es auch verschiedene Rechner zur schnellen Ermittlung. Die Kosten für die Kfz-Versicherung sind für ein Jahr stabil und orientieren sich an den persönlichen Voraussetzungen des Versicherungsnehmers und der Art des Fahrzeugs. Eine erste Orientierung für eher teure Modelle finden Interessenten in der Typklassendatenbank des Versicherungsverbands GDV. Je höher die Typklasse, desto teurer ist das Fahrzeug im Unterhalt bei der Versicherung.
Der Wertverlust bei Pkw – schwer zu berechnen
Die Berechnung des Wertverlusts bei Pkw ist nicht exakt möglich, sondern nur näherungsweise, da eine Vielzahl von Faktoren in die Berechnung einfließen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Motor des Fahrzeugs
- Fahrzeugmodell
- Sonderausstattungen
- Aktuelle Marktsituation bei Gebrauchtwagen
- Kilometerleistung des Fahrzeugs
- Sondereffekte wie zum Beispiel die
Dieselkrise
Der Wertverlust ist in den ersten Jahren eines Autolebens am höchsten. In den ersten zwölf Monaten nach Zulassung verliert ein Neuwagen ungefähr 25 % an Wert. Nach drei Jahren können Gebrauchtwagen oft nur noch für 50 % des Neupreises verkauft werden. Danach nimmt der Wertverlust pro Jahr ab und liegt nur noch zwischen fünf und sechs Prozent pro Jahr. Ein zehn Jahre altes Auto kann daher durchschnittlich noch für 10 % des ursprünglichen Neupreises verkauft werden. Auch hier gilt: Bei bestimmten Modellen kann der Wiederverkaufspreis noch deutlich höher liegen, weil es sich um gefragte Modelle handelt. Online gibt es einige Restwertrechner, die zumindest eine Tendenz zeigen können. Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) stellt Verbrauchern kostenfrei einen Restwertrechner zur Verfügung, der ADAC ermittelt monatlich den möglichen Wertverlust für alle Neuwagen und stellt die Werte ebenfalls kostenfrei in einem Rechner zur Verfügung.
Variable Autokosten – Sprit, Reparaturen und Inspektionen
Die variablen Autokosten entstehen vor allem abhängig von der Verwendung des Fahrzeugs. Je höher die Fahrleistung, desto höher ist auch der gesamte Benzin-, Diesel- oder Stromverbrauch des Fahrzeugs. Auf den durchschnittlichen Verbrauch des Fahrzeugs können Fahrer durch ihre Fahrweise etwas Einfluss nehmen, für einen Vergleich zwischen den Antriebsarten oder verschiedenen Fahrzeugen sollten sich Interessenten an den Vergleichswerten von Autozeitschriften oder bei beliebteren Modellen an den Werten von Spritmonitor orientieren. Bei letzterer Plattform tragen Nutzer ihre tatsächlichen Verbräuche selbst ein und dadurch ergibt sich ein aussagekräftiger Wert. Die jährlichen Inspektionen und die Wartung des Fahrzeugs sollten durchgeführt werden und sind je nach Hersteller mit unterschiedlich hohen Kosten verbunden. Die Durchsicht des Fahrzeugs erfolgt entweder nach einem bestimmten Zeitraum (in der Regel zwölf Monate) oder einer Maximalzahl gefahrener Kilometer. Ein gut geführtes Scheckheft vermindert den Wertverlust und sollte so lang wie möglich geführt werden. Verschleißreparaturen treten vor allem an Reifen, Bremsen, dem Auspuff und der Batterie auf. Sie werden nicht von einer Versicherung übernommen und gehören zu den normalen Kosten für den Unterhalt. Mit zunehmendem Alter des Fahrzeugs nehmen auch die Kosten für Reparaturen zu.
Weitere Autokosten – Stellplatz, Gebühren und Pflege
Wer eine eigene Immobilie besitzt oder eine Wohnung mit Stellplatz gemietet hat, muss keine weiteren Kosten für einen Stellplatz einrechnen. Gerade in größeren Städten werden Stellplätze für Autos häufig separat vermietet und die monatliche Miete erhöht die Autokosten noch einmal. Der Unterhalt eines Stellplatzes kostet je nach Stadt und Ausgestaltung zwischen 20 € und mehr als 100 € im Monat. In einigen Städten benötigen Autobesitzer einen Anwohnerparkausweis, der weitere Kosten verursacht. Gebühren fallen vor allem für bestimmte kostenpflichtige Parkplätze an, gehören aber ebenfalls zu den Kosten, die im Monat berücksichtigt werden müssen. Auch Strafzettel gehören zu den Gebühren, diese kann der Fahrer des Fahrzeugs aber selbst beeinflussen. Fahren nach Vorschrift verhindert teure Strafzettel. Fahrer, die häufiger ins Ausland fahren, sollten zudem Mautgebühren einrechnen. Auch die Pflege des Autos verursacht Kosten, die der Fahrzeughalter tragen muss. Regelmäßige Besuche in der Waschanlage oder der Waschbox sorgen jedoch nicht nur für einen glänzenden Lack, sondern auch für einen geringeren Wertverlust.
Autokosten pro Kilometer und pro Monat berechnen – so klappt die Aufstellung
Zur Berechnung der Autokosten für ein bestimmtes Fahrzeug ist das Anlegen eine Tabelle sinnvoll. In dieser werden alle Kosten eingetragen, die direkt mit dem Fahrzeug im Zusammenhang stehen. Für den Wertverlust des Fahrzeugs lohnt sich ein Blick in die Datenbank des ADAC, die meisten in Deutschland erhältlichen Modelle sind dort vermerkt. Für die Versicherung und die Steuer verwenden Autobesitzer die vorhandenen Abrechnungen des Zolls beziehungsweise der Versicherung oder berechnen online, welche Kosten für das Wunschfahrzeug anfallen werden. Der mögliche Benzin- oder Dieselverbrauch findet sich für die meisten Pkw in der Spritmonitor-Datenbank, sodass auch hier passende Annahmen getroffen werden können. Für Inspektionen und Wartung lassen sich Durchschnittswerte ansetzen, laut ADAC verursachen Dieselfahrzeuge knapp 1.000 Euro Wartungskosten pro Jahr für Ölwechsel, Inspektionen und Reparaturen, Benzinmotoren liegen mit knapp 950 Euro jährlich nur leicht darunter. Stellplatzkosten müssen nur berücksichtigt werden, wenn sie tatsächlich anfallen und für Gebühren können zum Beispiel pauschal 200 Euro veranlagt werden.
Autokosten auswerten und überprüfen – Tabelle regelmäßig aktualisieren
Wer sich einmal eine Tabelle mit den Autokosten erstellt hat, kann diese jährlich überprüfen und so tatsächlich über einen längeren Zeitraum die tatsächlichen Kosten für den Unterhalt, die Steuer, die Versicherung und alle anderen Gebühren und Ausgaben ermitteln. Mit der Jahresaufstellung lassen sich die Gesamtkosten zudem auf einen Wert pro Kilometer herunterrechnen, der dann mit anderen Autos vergleichbar ist und den Faktor der unterschiedlichen Laufleistungen weitgehend eliminiert. Einzig der Wertverlust des Fahrzeugs durch das zunehmende Alter lässt sich nie exakt bestimmen, da der Verlust von zu vielen Faktoren abhängt und sogar schwanken kann. Gefragte Modelle, die nur selten auf dem Markt sind, erzielen häufig deutlich höhere Preise, als nach dem durchschnittlichen Wertverlust zu erwarten gewesen wäre.
Von Jan Warner