Ford F-150 Lightning: Deshalb ist der Elektro-Pick-up so günstig
Als Elektroauto ist der Ford-Truck F-150 Lightning kaum teurer als sein Benzin-Pendant. Dafür sorgt vor allem ein rechnerischer Kosten-Trick der Amerikaner.
Dearborn (USA) – Elektroauto ist gleichbedeutend mit teurem Auto: Auch wenn per Akku betriebene Fahrzeuge in den letzten Jahren ein bisschen preiswerter geworden sind, liegen sie doch immer noch gut 10.000 Euro über der entsprechenden Verbrenner-Alternative mit vergleichbarer Motorleistung und Ausstattung. Die aktuelle Förderung („Umweltbonus“) von bis zu 9.670 Euro gleicht das allerdings aus, sodass der Anschaffungspreis derzeit kein Argument pro oder contra Stromer ist. (Elektroauto-Dauertest: Ex-NASA-Mitarbeiter teilt Erfahrung – und hat Tipps)
Ford F-150 Lightning: Deshalb ist der Elektro-Pick-up so günstig
Doch was passiert, wenn die Subvention spätestens Ende 2025 ausgelaufen ist – sind die Preise für E-Modelle dann so sehr gefallen, dass sie weiterhin viele Käufer finden? Wie das funktionieren könnte, zeigt schon heute der US-Autokonzern Ford mit seinem Elektro-Truck F-150 Lightning. Die elektrische Version des Pick-ups rollt im Frühjahr 2022 zu den Kunden, startet bei knapp 40.000 US-Dollar (ca. 34.000 Euro) und ist damit kaum teurer als die bekannte Basis-Variante mit Doppelkabine und V6-Benzinmotor. Die beliebte, üppig ausgestattete Version XLT kostet knapp 53.000 US-Dollar (etwa 45.000 Euro), auch das entspricht in etwa dem Verbrenner-Pendant. Zwar addiert sich zu dem Preis noch die in den USA übliche Steuer der meisten Bundesstaaten, dafür subventioniert die Regierung Elektroautos mit bis zu 7.500 US-Dollar (6.400 Euro) in Form einer Steuergutschrift. Einzelne regionale Förderungen kommen noch dazu, sodass sogar mancher amerikanische Petrolhead schwach werden könnte. (Pick-ups: Trend bei uns schon vorbei, bevor er überhaupt einer war)

Ford F-150 Lightning: Mit diesen Tricks drückt Ford die Kosten
Aber wie schafft es Ford als erster Autohersteller, den Preis für den Stromer auf Verbrenner-Niveau zu drücken? Darüber hat das US-Autoportal Autoblog mit einem Ford-Manager gesprochen. „Wir wollten einen Preis nahe am Benziner“, verrät Darren Palmer, Geschäftsführer von Fords Elektrosparte, „weil dann die Barriere im Kopf verschwindet.“ Erreicht haben es die Amerikaner mit verschiedenen Maßnahmen. So viele Teile wie möglich entsprechen denen der Benziner-Version. Auch wird der Truck, den Kunden sich sonst vielfach konfigurieren können, in nur einer Variante mit wenigen Ausstattungsstufen angeboten – die dann allerdings den Geschmack der meisten Käufer treffen muss. (Tesla als Elektro-Offroader: Welches Modell ist dafür wohl geeignet?)
Ford F-150 Lightning: Skaleneffekte schon heute einkalkuliert
Das sind Maßnahmen, die nur bedingt als Vorbild für deutsche Hersteller von Elektroautos taugen. Aber entscheidend sind ohnehin die typischen Komponenten für ein E-Mobil, die noch recht teuer sind – allen voran der Akku, der ungefähr die Hälfte der Produktionskosten ausmacht. Hier greift Ford denn auch eher zu einem buchhalterischen als technischen Trick: Der Autobauer greift einfach der Zukunft vor, wenn Elektroautos und damit Akkus in viel größerer Stückzahl gebaut werden, und damit auch die Preise für die heute noch teuren Teile sinken. Diese erwarteten Skaleneffekte kalkuliert Ford schon heute ein und gibt sie in Form niedriger Preise an die Kunden weiter. (Elektro-Gipfel von US-Präsident Joe Biden: Tesla und Elon Musk außen vor)
Ford F-150 Lightning: Elektrisch ist bisher nur der Mustang Mach-E
So ganz nebenbei verrät Ford damit auch, dass man in Sachen Elektromobilität weitaus größere Pläne hat. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Amerikaner bei diesem Thema bisher nicht sonderlich angriffslustig wirkten: Während der Volkswagen-Konzern schon ein gutes Dutzend Stromer aller Preisklassen am Start hat, bietet Ford bislang nur den Mustang Mach-E an. Übrigens müssen deutsche Kunden nicht darauf hoffen, mit dem F-150 Lightning ein weiteres, besonders günstiges Elektroauto im Modellprogramm zu finden: Der Pick-up ist bislang nicht für den Export nach Europa vorgesehen.
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