E-Mobilität: Fünf Autodesign-Merkmale werden für immer verschwinden
Manche E-Autos sehen aus wie Verbrenner. Doch das ist nur eine Übergangsphase: Von einigen geliebten Design-Merkmalen müssen wir uns bald verabschieden.
München – Schmal und hoch, mit schlanken Reifen: Der BMW i3 war vor acht Jahren für manche Autofahrer ein kleiner Kulturschock. Mittlerweile sind die Bayern auch bei Elektroautos wie dem iX zwar vorerst wieder zu ihrem gewohnten Design zurückgekehrt, während der pfiffige i3 leider ohne direkten Nachfolger auslaufen wird. Er war, und ist es wohl immer noch, seiner Zeit voraus wie ein paar Jahre zuvor der supersparsame Alu-Audi A2. Das ändert aber nichts daran, dass beide Autos schon eine Design-Entwicklung vorwegnahmen, die sich mit dem Umschwung zur Elektromobilität über kurz oder lang durchsetzen wird. (Opel Manta-e geht in Serie – aber komplett anders als erwartet)

E-Mobilität: Fünf Autodesign-Merkmale werden für immer verschwinden
Vor allem werden sich Autofans daran gewöhnen müssen, dass fünf klassische, bislang für ein „stimmiges“ Auto unverzichtbare Design-Merkmale verschwinden werden, und zwar:
- 1. Der Frontgrill als charakterstarkes Marken-Kennzeichen. Tesla hat’s vorgemacht: Die flache Schnauze ersetzt den Kühlergrill und wird zum Erkennungszeichen der Stromer. Denn wo kein Verbrennungsmotor sitzt, muss auch keine Kühlluft reingeschaufelt werden. Die Akkus der E-Mobile wiederum benötigen eine deutlich stärkere Kühlung, die sowieso nur künstlich erzeugte Kälte liefern kann. Wenn jetzt noch Audi und BMW auch bei E-Modellen an ihrem gewohnten, dominanten Grill festhalten und ihn als Blende für Sensoren nutzen, dient das allein dem gelernten Design-Bedürfnis der Kunden. Über kurz oder lang wird kein Weg an aerodynamisch günstigeren, schlankeren Fronten vorbeiführen.
- 2. Lange Motorhaube. Wo kein Sechszylinder reinpassen muss, kann man den Raum sinnvoller verwenden (wie auch dieser Kritiker des VW ID.4 wortreich erklärt). Das Schönheitsideal eines sportlichen Coupés oder auch die Wuchtigkeit eines PS-starken SUV mit dominanter Motorhaube weicht dem sogenannten „Cab-Forward-Design“, wie es beispielsweise der Jaguar I-Pace schon länger zeigt. Das schafft viel mehr Platz im Interieur und vorne reicht ein relativ kleines Fach für Stromkabel oder ähnliches.
- 3. Breitreifen. Gerade bei sportlich angehauchten Modellen gehören möglichst fette Schlappen vor allem an den hinteren Rädern zur Standard-Ausrüstung – auch dies ist „gelernter“ Geschmack, weil Sportwagen und leistungsstarke Limousinen über Jahrzehnte ihre gesamte Power mit Heckantrieb auf die Straße brachten. Aber breite Reifen kosten Energie und Komfort, der Trend geht zu schmaleren Felgen. Es muss ja nicht gleich Kinderwagenrad-Look sein wie beim Prototypen des Fox Mia: Die Räder eines VW ID.3 oder Hyundai Ioniq 5 sind mit bis zu 20 Zoll ab Werk sogar ungewöhnlich groß, aber eben nicht mehr besonders breit.
- 4. Stufiger Kofferraum. Schon der Trend zum SUV machte dem klassischen „Drei-Box-Design“ (Schnauze, Mitte, Heck) den Garaus, vor allem bei konservativen Limousinen ist er noch zu finden – und in Asien auch noch bei Kompaktwagen. Doch auch dort wird dieses bis zur Zeit der Pferdekutschen zurückreichende Form-Ideal weiter zurückgedrängt. Das Elektroauto spielt seine Vorteile vor allem beim gedrungenen SUV-Design aus (wie schon die kürzere Motorhaube).
- 5. Sichtbare Auspuff-Rohre. Im Vergleich zur Karosserie sind sie eher klein und dort zu finden, wo der Supermarkt seine billige Hausmarke hinpackt: ganz unten. Ignorieren kann die Endrohre der Abgasanlage trotzdem kaum jemand, gehören sie doch, gerne im Zweier- oder Vierpack, zum unverzichtbaren Heck-Schmuck sportlicher Autos. Normal motorisierte Kompaktwagen verstecken sie aber schon länger hinter der Heckschürze, bei Elektroautos aller Größen und Leistungsklassen fallen sie natürlich dem emissionsfreien Antrieb zum Opfer. Da hilft es auch nicht, dass manche Kunden PS-starker E-Mobile sie gerne weiter hätten. Aber es gibt sicher Tuner, die da gerne aushelfen.
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