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E-Auto laden – und erst mal warten? Neue Idee soll Stromer-Frust beenden

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Von: Marcus Efler

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Die lange Standzeit beim Laden von E-Autos gilt als echtes Problem für die Elektromobilität. Sie könnte aber auch neue Chancen bieten.

Frankfurt/Main – 400 Kilometer, 500 oder sogar 600 und mehr: Elektroautos bieten immer größere Reichweiten. Auch wenn die Werksangaben nur unter optimalen Bedingungen und bei defensiver Fahrweise zu erreichen sind und erfahrene Elektro-Mobilisten bei der Routenplanung 25 Prozent abziehen: Das Risiko sinkt, ohne Saft unterwegs liegenzubleiben. Doch immer größere Akku-Kapazitäten lassen eine andere nervige Nebenwirkung der Elektromobilität wachsen: die Ladezeit an den Säulen. Denn je größer der Stromspeicher, desto länger dauert es logischerweise, ihn zu füllen. Daran, ein großes Elektroauto an der heimischen Schuko-Steckdose zu laden, ist schon längst nicht mehr zu denken, das schafft nur noch die Wallbox in der Garage über Nacht. (Elektroauto: Stromkosten viel niedriger als Benzinkosten – das lässt sich sparen)

Elektroauto laden – und ewig warten? Neuer Vorschlag soll Stromer-Frust beenden

Vor allem unterwegs auf größerer Tour kann die Warterei ganz schön nerven. Selbst Elektroautos mit modernster 800-Volt-Ladetechnik wie der Porsche Taycan oder der Hyundia Ioniq 5 müssen an einer Schnelllade-Säule – so denn überhaupt eine zur Verfügung steht – gut eine halbe Stunde parken, damit ihre erschöpften Akkus auf 80 Prozent erstarken. Meist dauert es in der Praxis deutlich länger und ist im Vergleich zum minutenschnellen Spritfassen bei Benzinern und Dieseln immer noch eine zähe Angelegenheit. Das dauert laut der Frankfurter Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) inklusive Anfahrt zur Tankstelle und Bezahlen nämlich gerade mal acht Minuten. (Tesla an Haushalts-Steckdose: Vermieter-Ärger für YouTuberin)

Ein BMW i3 wird an einer Ladesäule aufgeladen. (Symbolbild)
Bald nützlich statt langweilig? Ladepause eines Elektroautos (Symbolbild) © Sven Hoppe/dpa

Elektroauto laden – und ewig warten? Oft gibt’s nicht mal einen Kaffee

Strom tanken dagegen bedeutet: warten. Und warten. Einen Kaffee trinken, noch einen und dann die sanitären Anlagen aufsuchen: Das ist nach spätestens zehn Minuten abgehakt. Und nicht mal diese Minimal-Möglichkeiten zum Zeitvertreib bieten alle Ladestationen – was kürzlich auch VW-Chef Herbert Diess frustriert feststellen musste. Genau in diesem Ärgernis liegt aber auch eine große Chance: Nicht nur für die Elektromobilität, sich endlich breit durchzusetzen, sondern auch für clevere Unternehmer. Das jedenfalls finden die Fachleute von PwC: Deren Branchenexperte Felix Kuhnert empfiehlt den „Aufbau von City-Hubs mit neuen Ideen rund um das Laden“. (Supercharger für alle: Niederländer wollen Lade-Chaos bei E-Autos in Deutschland beenden)

Elektroauto laden – und ewig warten? Kundenerlebnis statt Frust gesucht

Denn für viele Betreiber werfe eine Ladestation kaum Rendite ab. Zusammen mit anderen Angeboten für die Wartezeit könnte sich der Stromverkauf aber als neues Geschäftsmodell etablieren, „wenn es innovativ und aus Kundensicht gedacht wird“, glaubt Kuhnert. Konkrete Vorschläge für die „Kundenerlebnisse“ liefern die Frankfurter allerdings nicht. Vielleicht ein Kino für lustige Kurzfilme? Oder eine Massage für angespannte Nacken- und Rückenmuskeln reisender Manager? Das Wettrennen um die besten Ideen ist jedenfalls eröffnet.

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