Elektroautos teurer in Reparatur: Kostet Versicherung bald mehr?
Eine Untersuchung der Allianz-Versicherung zeigt, dass Elektroautos nach einem Unfall höhere Kosten verursachen. In einem anderen oft diskutierten Punkt gibt’s dafür Entwarnung.
München – Die Kostenbilanz von Elektroautos gehört derzeit noch zu den schwer kalkulierbaren Faktoren – auch nach der Anschaffung, bei der die Umweltprämie den höheren Kaufpreis abmildert. Ob die reinen Stromkosten pro Kilometer etwa über oder unter denen von Verbrennern liegen, hängt stark davon ab, an welcher Ladesäule der Fahrer andockt. Bei den Wartungskosten dagegen erwartet man bei Stromern aufgrund der geringeren Zahl mechanischer Teile am Antrieb eigentlich geringere Kosten, doch tatsächlich ist oft das Gegenteil der Fall. (Elektroauto: Stromkosten viel niedriger als Benzinkosten – so viel kann man sparen)

Elektroautos teurer in Reparatur: Kostet Versicherung bald mehr?
Wie es mit den Reparaturkosten nach einem Crash aussieht, hat nun das „Allianz Zentrum für Technik“ untersucht – und zwar anhand von Schadenfällen der Allianz-Versicherunng und Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) von 2018 bis 2020. Berücksichtigt wurden dabei alle Autos mit Stecker und einer Akkugröße, die eine längere elektrische Fahrt erlaubt: also reine Batterie-elektrische Fahrzeuge ebenso wie Plug-in-Hybride. (Chevrolet Bolt brennt, zündet fast Haus an – wer muss dafür jetzt aufkommen?)
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Elektroautos teurer in Reparatur: Deshalb kosten Stromer mehr
Das Ergebnis dürfte Elektromobilisten nicht unbedingt freuen: Denn während sich die Zahl oder Art der Unfälle nicht deutlich unterscheidet, sind die elektrifizierten Automodelle nach dem Crash offenbar teurer zu reparieren als klassische Diesel oder Benziner.
Gründe für höhere Reparaturkosten bei Elektroautos:
- Manche Hersteller schreiben vor, dass nach einer Airbag-Auslösung (was ein Anzeichen für einen schweren Aufprall ist) der Akku vorsichtshalber komplett entsorgt und durch einen neuen ersetzt werden muss. Das aber lohnt sich oft nicht, es liegt dann also ein wirtschaftlicher Totalschaden des Autos vor.
- Marderbisse, ein relativer häufiger Schaden am geparkten Fahrzeug, können deutlich teurer werden als bei Verbrennern: Zernagt das Tier ein Hochvolt-Kabel, kann dieses nicht repariert, sondern muss getauscht werden – was bis zu 7.000 Euro teuer wird. Hier können die Autohersteller allerdings mit einer speziellen Schutz-Ummantelung des Kabels vorsorgen.
- Manche Schäden können nicht in normalen Werkstätten behoben werden: Denn sobald die sogenannte „Eigensicherung“ des Autos, das eine Gefährdung der Mechaniker verhindert, nicht mehr funktioniert, müssen teure Spezialisten ran. Auch die längere Dauer, die das Fahrzeug dadurch in Reparaturbetrieben steht, erhöht die Kosten.
- Oft enthält der Akku nach dem Crash noch viel Energie. Die notwendige Brandvorsorge verursacht weitere Kosten.
Aber wirkt sich das alles auf die Versicherungskosten aus? Schließlich wird die dafür entscheidende Einstufung in Typklassen ja jedes Jahr wieder korrigiert und den tatsächlichen Kosten angepasst. Doch hier beruhigen die Allianz-Fachleute: Meistens würden sie mit ihrer Ersteinstufung, wenn ein Auto neu auf den Markt kommt, ganz richtig liegen.
Und in noch einem Punkt geben die Experten Entwarnung: beim Brandrisiko. Sie sehen „weiterhin keine höhere Brandwahrscheinlichkeit bei Elektrofahrzeugen im Vergleich zu konventionellen Benzinern oder Dieselfahrzeugen“.