Elektroautos im Kälte-Check: So stark sinkt die Reichweite wirklich
Kälte ist nicht der Freund von Elektroautos, das ist bekannt. Ein Test enthüllt den konkreten Reichweiten-Verlust verschiedener Modelle – eine Marke siegt klar.
Seattle (USA) – Sie gehört zu den ganz laut vorgetragenen Argumenten gegen die Elektromobilität: die angeblich stark nachlassende, ja geradezu in sich zusammenbrechende Reichweite im Winter. Und in der Tat ist eine schnellere Erschöpfung der Akkus bei niedrigen Temperaturen aus zwei objektiven Gründen eine nachvollziehbare Tatsache.
Denn erstens hemmt Kälte die chemischen und physikalischen Prozesse in den Akkuzellen, was deren Leistung mindert und auch zur Folge hat, dass Laden länger dauert – oder umgekehrt, eine die gleiche Zeit Laden weniger Reichweite bringt. Zweitens muss die Energie für das Heizen des Innenraums ebenfalls aus dem Akku gewonnen werden, während beim Verbrenner die Wärme quasi ein Abfallprodukt des Antriebes ist. (E-Auto im Winter: Kälte frisst Reichweite – so verlängern Sie ihre Akku-Laufzeit)

Elektroautos im Kälte-Check: So stark sinkt die Reichweite wirklich
Mit Lösungen wie dem Vorheizen an der Wallbox oder auch großen Wärmeflächen wie im Interieur des BMW iX versuchen die Hersteller, das Problem zu mindern. Aber ganz aus der Welt schaffen lässt es sich eben nicht. Doch wie heftig ist die Minderung der Reichweite in der Praxis wirklich? (ADAC testet Akkus von E-Autos: So nimmt die Batterie-Kapazität ab)
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Elektroautos im Kälte-Check: Ein Auto gewann sogar noch an Reichweite
Um das herauszufinden, hat das Recurrent, ein US-Service zur Ermittlung von Akku-Kapazitäten, einen Vergleichstest gestartet – und die Reichweite von 13 Elektroautos bei 21 Grad Celsius mit der bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gemessen. Hier sind die Ergebnisse (sortiert von schlecht nach gut):
Fahrzeugmdell | Reichweiten-Verlust bei 0 Grad |
---|---|
Chevrolet Bolt | 32 Prozent |
Chevrolet Volt | 31 Prozent |
Ford Mustang Mach-E | 28 Prozent |
BMW i3 | 24 Prozent |
VW e-Golf | 23 Prozent |
Hyundai Kona | 19 Prozent |
Nissan Leaf | 14 Prozent |
Audi E-Tron | 8 Prozent |
Tesla Model S | 4 Prozent |
Jaguar i-Pace | 3 Prozent |
Tesla Model 3 | 1 Prozent |
Tesla Model X | 0 Prozent – gleiche Reichweite |
Tesla Model Y | 1 Prozent mehr Reichweite |
Bemerkenswert ist vor allem die gute Performance der Tesla-Modelle – angeblich gewann das Model Y bei Kälte sogar minimal an Reichweite, was aber auch an Schwankungen bei den Tests liegen kann. Den oft kolportierten Vorsprung der Amerikaner bei der Akku-Technik beweist das Ergebnis allemal.
Außerdem fehlte die neueste Generation deutscher E-Mobile, etwa der Mercedes EQS mit seinem fortschrittlichen Temperatur-Management der Akkuzellen, noch bei den Versuchsfahrten. Hier darf man gespannt sein, wie sich diese Modelle bei künftigen Kälte-Tests schlagen.