Elektroauto im Abo – besser als Leasing? Das können die Apps von Finn und Co
Gerade bei Elektroautos kommt für viele Fahrer ein Kauf nicht infrage. Alternative sind Apps, über die man Pkw nach Netflix-Art abonniert. Die Preise sind aber teilweise heftig.
München – Selbstständige tun es aus steuerlichen Gründen schon seit langem, aber auch immer mehr Privatfahrer kommen auf den Geschmack: Nämlich ein Auto nicht zu kaufen, sondern lediglich für eine gewisse Zeit zu leasen. Gerade bei Elektroautos, deren Zukunft – und Werterhalt – mancher noch nicht traut, bietet sich diese Art der Mobilität an.
Mittlerweile locken Autohersteller wie Ford per Privat-Leasing auch Kunden, die bisher eher gekauft haben. Doch ob zum beruflichen oder persönlichen Nutzen: Die Nachteile lassen manchen Interessenten zurückschrecken. So ist man über eine Laufzeit von oft mindestens zwei Jahren, oft auch länger, gebunden. Eine Kündigung des Vertrages ist schwierig bis unmöglich, und bei der Rückgabe lauern zusätzliche Kosten. (Gebrauchtwagen knapp und teuer – schlägt der Chipmangel schon durch?)
Elektroauto im Abo – besser als Leasing? Das können die Apps von Finn und Co
Da kommt die trendige Alternative gerade Recht: das Auto im Abo. Hersteller wie Volvo und mittlerweile auch VW locken mit Versprechen wie „Alles inklusive außer tanken“. Der chinesische Hersteller Lynk & Co, wie Volvo eine Tochter des chinesischen Geely-Konzerns, baut auf dem Abo, verknüpft mit privatem Carsharing, sogar sein komplettes Geschäftsmodell auf.

Nachteil dieser Angebote: Der Kunde ist an die jeweilige Automarke gebunden. Hier kommen nun junge Start-ups wie Finn, Cluno oder Faaren ins Spiel. Ihr Versprechen: Der Vertrag für das Auto ist so flexibel wie ein Netflix-Abo. Man kann zwischen verschiedenen Marken zappen, kurze Laufzeiten wählen und dementsprechend kurzfristig kündigen. (Tesla Model 3 gratis: Dieser Trick macht’s möglich – ein Risiko bleibt)
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Elektroauto im Abo – besser als Leasing? Nur wenige Wochen Lieferzeit
Die Apps sind dementsprechend ansprechend übersichtlich aufgebaut. Eine breite Palette von Modellen, auch und vor allem mit Hybrid- oder Elektro-Antrieb, bieten sich per Klick an. Die Anbieter versprechen wenige Wochen Lieferzeiten (was gerade derzeit ein gutes Argument ist), Bring-Service vor die Haustür und natürlich vor allem: keine versteckten Nebenkosten. Nutzung, Wartung, Versicherung, Steuer sind inklusive. Auch um das Hin und Her um die Verlängerung der Innovationsprämie bei E-Mobilen muss sich der Kunden nicht kümmern.
Tatsächlich überzeugt das Konzept Investoren ebenso wie Kunden: In immer neuen Finanzierungsrunden sammeln die Start-ups zwei- bis dreistellige Millionensummen ein. Marktführer Finn aus München erwartet bis zum Jahresende allein in Deutschland mehr als 10.000 Abonnenten. (Reif für ein Elektroauto? Mit diesen fünf Fragen finden Sie es heraus)
Elektroauto im Abo – besser als Leasing? Die große Freiheit ist nicht billig
Diese lassen sich die große Freiheit auf Rädern allerdings einiges kosten. So werden bei Finn für einen elektrischen Polestar 2 bei einem Jahr Laufzeit und 1.000 Kilometern pro Monat mindestens 689 Euro fällig. Selbst wenn man die derzeitigen, limitierten Lock-Angebote beim klassischen Leasing außer Acht lässt, ist das gegenüber diesem ungefähr der doppelte Kurs.
Zwar sind (außer Laden) alle Betriebskosten enthalten, aber diese sollte man auch nicht überschätzen: Die Wartung, sofern sie im ersten Jahr überhaupt anfällt, lässt sich (eventuell über einen entsprechenden Werkstatt-Vertrag) mit maximal 30 Euro im Monat kalkulieren, die Versicherung je nach Rabattstufe vielleicht mit 50 Euro. Elektroautos kosten dazu gar keine, Plug-in-Hybride nur minimale Steuern.
Unter dem Strich liegt das Finn-Angebot etwa 50 Prozent über den Kosten des klassischen Leasings. Dafür bekommt man bei Bedarf nach einem Jahr ein frisches Fahrzeug (gegen Aufpreis auch noch früher) und hat keine Scherereien mit der Zulassung. Ein Premium-Angebot, das seinen Preis hat – aber auch ein Netflix-Abo ist ja teurer, als RTL zu gucken.