Acht Autos mit Verbrenner haben das Zeug zum Klassiker – zwei Risiken bleiben
Die Elektrowelle rollt – sollte man noch einen Verbrenner kaufen? Durchaus – denn diese acht Modelle könnten mal wertvolle Klassiker werden. Zwei Risiken bleiben aber.
München – Alles Elektro oder was? Klimaschutzpakete bedrängen Benziner, Autohersteller schwenken auf Akku um, und Fahrberichte bejubeln E-Mobile. Da fragen sich nicht nur bekennende Fuelheads: Stirbt der Verbrenner – und könnte es sich lohnen, jetzt noch in ein Auto mit Verbrennungsmotor zu investieren? Tatsächlich gibt es einige aktuelle Modelle, die noch neu oder als junge Gebrauchte zu kaufen sind, die das Zeug zum Klassiker haben. (Prominente Vorbesitzer: Diese Gebrauchtwagen haben das gewisse Extra)

Acht Autos mit Verbrenner haben das Zeug zum Klassiker – zwei Risiken bleiben
Wichtig dabei: Es sollte ein Fahrzeug sein, das von Design oder Image auch heute schon einen gewissen Aha-Effekt mitbringt. Denn auch wenn ein schöner VW Käfer mit Brezelfenster aus den 50-ern heute zu den gesuchten Klassikern gehört – bis der VW Golf TDI dieses Nirwana erreicht, kann das dauern. Schneller könnte es bei diesen acht Modellen gehen. (Benziner-Comeback: Genervte E-Auto-Fahrer kehren zum Verbrenner zurück)

Diese acht Automodelle haben das Zeug zum wertvollen Klassiker:
- Mercedes SLC: Als SLK vor einem Vierteljahrhundert gestartet, war der kompakte Roadster lange ein begehrtes Modell – nicht zuletzt wegen seines faltbaren Hardtops, einer damals einmaligen, später oft kopierten High-Tech-Konstruktion. Mittlerweile sollte ein Cabrio wieder „stilvollen Stoff“ tragen, um in diesem schrumpfenden Segment Erfolg zu haben. Damit die Hersteller überhaupt noch Geld damit verdienen, suchen sie Kooperationen, wie BMW beim Z4 mit Toyota. Mercedes aber entschied sich, den SLC ohne Nachfolger auslaufen zu lassen. Aber noch gibt es bei einigen Händler Restbestände oder Vorführwagen in verschiedenen Motorisierungen.
- Mini Cooper S: Die Kleinwagenmarke von BMW steht mittelfristig vor dem gleichen Schicksal wie die Daimler-Tochter Smart – sie wird wohl, als erste Marke im Konzern, zum reinen Elektroanbieter mutieren. Noch aber gibt es die komplette Palette mit Verbennungsmotor. Das Zeug zum Klassiker hat vor allem die Basisvariante mit drei oder fünf Türen, eventuell noch das Cabrio. Die Motorvariante Cooper S ist mit ihren 178 PS perfekt geeignet, um die Kombination aus Benzinmotor und dem knackigen Fahrwerk zu feiern.
- Land Rover Defender bis 2019: Wer noch einen dieser Geländewagen ergattern möchte, muss sich beeilen – die Preise für junge Gebrauchte des klassischen „Landy“, den Unfall- und Abgasvorschriften schließlich ausbremsten, ziehen bereits an. Verglichen mit dem modernen Nachfolger ist dieser Urtyp von der Konstruktion her ein Lkw, der sich auf der Straße entsprechend unkommod fährt. Im Gelände aber ist er eine Wucht. Besitzer, die sich mit ihrem Schätzchen durch den Dreck wühlen, gibt es, was die Zahl gut erhaltener Exemplare reduziert.
- BMW M4: Dieses Sportcoupé (hier geht´s zum Fahrbericht) und sein Limousinen-Bruder M3 werden in nicht allzu ferner Zukunft mal als einer der Höhepunkte der Benziner-Epoche gelten; die derzeit eher geschmähte fette Frontniere signalisiert dann selbstbewusst: hier wird noch Luft zum Verbrennen geatmet! Der Sechszylinder-Reihenmotor mit bis zu 510 PS ist eine Meisterleistung deutschen Maschinenbaus, der ganze Wagen mit Heck- oder Allradantrieb rennstreckentauglich.

- Porsche Macan: Nein, hier steht nicht der 911. Klar wurde bislang noch jeder Elfer zum begehrten Klassiker, aber das gilt eben für jeden Porsche. Sogar die einst ungeliebten Frontmotor-Typen wie der 968 sind heute gesucht. Vorteil des Macan, in dessen Audi-Basis Porsche tief eingegriffen hat: Die nächste Generation wird elektrisch. Wer sich das aktuelle Modell sichert, der wird noch viele Jahre Freude am Sprit verbrennen haben.
- Mazda MX-5: Nirgendwo gibt es soviel Fahrspaß pro Euro wie bei dem Roadster aus Hiroshima, vor allem in der stärkeren Version mit 184 PS. Er ist auf eine gewisse Art schon heute kultig, und wird es bleiben. Vorteil gegenüber dem Fiat 124, der auf gleicher technischer Basis ebenfalls in Hiroshima gefertigt wird: Der Mazda hat einen Saugmotor, was gegenüber dem Turbo des Fiat noch immer als reinere Form des Motorenbaus gesehen wird – und weniger defektanfällig ist.
- Audi TT: 1998 gestartet als Technik-Desaster mit mangelhafter Aerodynamik, entwickelten sich Coupé und Cabrio zum zuverlässigen Begleiter für Fahrer, die es ein bisschen sportlich und vom Design her etwas interessanter mögen. Lange und teils auch erbittert wurde bei Audi intern gestritten, ob der TT zum Markenkern gehört, oder er wegen mangelnder Rendite ausläuft. Gewonnen hat die Rotstift-Fraktion: Der aktuelle TT ist der letzte. Noch gibt es aber im Konfigurator eine ganz nette Auswahl.
- Fiat 500: Den kleinen Italiener im Retro-Stil ereilt das gleiche Schicksal wie andere City-Flitzer – er wird als nicht mehr wirtschaftlich eingestuft und läuft aus. Sein rein elektrischer Nachfolger ist schon da, aber noch sind Modelle mit dem Benzinmotor zu bekommen, darunter gute Gebrauchte bis 2019 mit dem originellen Zweizylinder-Aggregat. Dazu noch die Ableger wie das SUV 500X. Aber zum Klassiker taugt, wie sein historisches Vorbild, wohl nur das flinke Basismodell.

Acht Autos mit Verbrenner haben das Zeug zum Klassiker – diese Risiken gibt es
Eine Wertsteigerung dieser Modelle ist aus heutiger Sicht wahrscheinlich, aber natürlich nicht sicher. Es sind vor allen zwei Risiken, die Besitzer eingehen: Zum einen könnten künftige Fahrverbote für Verbrenner sie ausbremsen, vor allem im Innenstadt-Bereich. Dass Bestandsschutz nicht viel gilt, zeigt die Erfahrung. Nur das H-Kennzeichen kann sie dann retten, aber darauf muss man leider 30 Jahre warten. (50 Jahre Mercedes SL R 107: Luxus-Roadster hatte ungewöhnliches Extra).
Acht Autos mit Verbrenner haben das Zeug zum Klassiker – Chance und Risiko
Die andere Unsicherheit betrifft die Haltbarkeit – und zwar ausgerechnet die der Elektronik. Die immer mehr verbauten Computerchips bremsen derzeit nicht nur die Produktion, sie erweisen sich langfristig auch als defektanfällig. Und ob man in einigen Jahren noch so gut einen neuen Gier-Sensor für einen Audi TT bekommt wie heute eine Stoßstange für einen VW Käfer, ist noch längst nicht ausgemacht.