Alterszuschläge in der Autoversicherung: So werden Rentner abkassiert
Ab Mitte fünfzig wird es teuer: Rentner müssen mit höheren Beiträgen für ihre Autoversicherung rechnen – bis zu 100 Prozent. Wie Sie dennoch kräftig sparen können.
Berlin/Hamburg – Gerade für Ältere ist das Auto als Fortbewegungsmittel oft wichtiger denn je. Bestimmte Seniorenfahrzeuge kann man ohne Führerschein fahren. Doch auch für Autos, speziell für Rentner gilt: Senioren tragen sehr häufig die Hauptschuld, wenn sie in Unfälle verwickelt sind. Darum steigen bereits ab dem 56. Lebensjahr die Beiträge deutlich, so aktuelle Stichproben der Stiftung Warentest bei fünf Versicherern. Doch: Die Preisunterschiede der Tarife sind enorm, und „schon durch kleine Anpassungen im eigenen Versicherungsvertrag kann sich erheblich Beitrag sparen lassen“, so die Experten.
Deutsche Verbraucherorganisation: | Stiftung Warentest |
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Gründung: | 4. Dezember 1964, Berlin |
CEO: | Hubertus Primus (Seit 2. Jan. 2012) |
Hauptsitz: | Berlin |
Mitarbeiter: | 374 |
Alterszuschläge in der Autoversicherung: So werden Rentner abkassiert
Bei der Stichprobe der Zeitschrift Finanztest wurden die Beiträge für die Kfz-Versicherung mit zunehmendem Alter von fünf Versicherern – CosmosDirekt, Europa, HUK24, VHV, WGV – am Beispiel einer Kundin mit angenommener gleichbleibender Schadenfreiheitsklasse untersucht. Das Ergebnis: Bei allen fünf Tarifen stiegen die Prämien ab dem 56. Geburtstag deutlich an – im Durchschnitt um stolze 100 Prozent. Bei einer 80-Jährigen sind die Tarife durchschnittlich demnach doppelt so hoch wie bei einer 55-Jährigen, wie 24hamburg.de berichtet.

Kfz-Versicherung für Rentner: Enorme Preisunterschiede
Dagegen, dass die Kfz-Versicherungsbeiträge im Alter steigen, können Fahrerinnen und Fahrer wenig tun. Doch wer an bestimmten Stellschrauben dreht, kann dennoch richtig satt Geld sparen, rät die Verbraucher-Organisation. Die Versicherungsprämie sinkt beispielsweise, wenn das Auto auf eine andere Person versichert werde, die Zahlweise angepasst wird oder eine Werkstattbindung vereinbart werde. Dabei lauern jedoch auch Fallen, auf die man achten sollte.
Expertentipp 1: Geld sparen – Prämie der Autoversicherung mit Tarifoptimierung senken
Als erste Möglichkeit, bei der Kfz-Versicherung Geld zu sparen, empfiehlt die Stiftung Warentest eine Tarifoptimierung. Das heißt: Das Drehen an oft nur kleinen Stellschrauben im Versicherungsvertrag, um den Beitrag nach unten zu drehen. Dazu gehören beispielsweise die Überprüfung der Fahrleistung, der Werkstattbindung, von Selbstbehalt und Zahlweise.
Kfz-Versicherung für Senioren: Günstigere Versicherungsprämie durch Tarifoptimierung
- Fahrleistung checken: Überprüfen Sie, ob Sie inzwischen weniger Kilometer pro Jahr fahren, als einst im Vertrag angegeben. Das wirkt sich auf den Beitrag aus. Informieren Sie ihre Versicherung über die geringere Fahrleistung per Telefon, E-Mail, Post oder online.
Werkstattbindung vereinbaren: Versicherte mit Kasko-Tarif können im Vertrag vereinbaren, dass das Auto nur in einer Werkstatt repariert wird, die der Versicherer empfiehlt. Das senkt die Versicherungsprämie.
Zahlweise ändern: Versicherungsbeiträge jährlich zu zahlen, ist günstiger als vierteljährlich oder monatlich.
Nächtlichen Stellplatz angeben: Ob das Auto nachts in der abgeschlossenen Einzelgarage oder am unbewachten Straßenrand parkt, wirkt sich zwar geringfügig auf den Preis aus. Aber ein paar Euro lassen sich damit trotzdem sparen.
Selbstbehalt erhöhen: Kasko-Tarife sind günstiger, wenn sich Versicherte am Schaden beteiligen. Die Stiftung Warentest empfiehlt einen Selbstbehalt von 150 Euro in der Teilkasko und von 300 Euro in der Vollkasko. Geringere Selbstbehalte sind teuer, höhere lohnen sich kaum.
Kasko prüfen: Ist ein Auto schon älter, braucht es vielleicht keinen Kaskoschutz mehr. Damit kann sich der Beitrag mehr als halbieren. Die Haftpflichtversicherung zahlt allerdings keine Schäden am eigenen Auto. Kompromiss ist eine Teilkasko: Sie zahlt, wenn das Auto durch Diebstahl, Brand, Wild, Sturm, Hagel oder Überschwemmung beschädigt wird, aber nicht bei selbst verschuldeten Unfällen. - Quelle: Stiftung Warentest
Expertentipp 2: Auf Telematik-Tarif umstellen
Bei sogenannten Telematik-Tarifen geben die Kunden ihre Fahrdaten an ihre Kfz -Versicherer weiter. Dafür zeichnet eine App, oft in Verbindung mit einem Sensor, das Fahrverhalten – z. B. Geschwindigkeit, Beschleunigung und Bremsverhalten – auf. Die Versicherungen analysieren diese Daten und belohnen Kunden, die umsichtig fahren, mit Rabatten. Das kann je nach Tarif bis zu 30 Prozent der Jahresprämie ausmachen.
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Expertentipp 3: Autoversicherung auf den oder die Jüngere/n abschließen
Teilen Sie sich das Auto mit dem Partner, und besteht zwischen Ihnen ein größerer Altersunterschied, lohnt es sich unter Umständen, die Versicherung über den oder die Jüngere laufen zu lassen, rät die Verbraucherorganisation. Die Tarifvergleiche der Stichprobe ergaben: Bis zu 123 Euro pro Jahr kostet es weniger, wenn das gemeinsame Auto nicht auf die 70-jährige Fahrerin, sondern auf ihren 10 Jahre jüngeren Partner versichert wird.
Expertentipp 4: Tarife vergleichen – Rentner sollten gegebenenfalls Autoversicherung wechseln
Bleibt die Prämie trotz aller Anpassungen vergleichsweise hoch, kann der Wechsel zu einem günstigeren Versicherer lohnen. Ein Anbieterwechsel kann viele Euro sparen. Der Tarifrechner der Stiftung Warentest macht den Vergleich der Tarife für die Kfz-Versicherung einfach.
Darüber hinaus lässt sich einiges über die Steuer sparen. Denn – was die wenigsten wissen – Rentner können nicht nur bestimmte Sonder-Ausgaben steuerlich geltend machen, sondern sogar die Kfz-Steuer steuerlich absetzen.
Detaillierte Ergebnisse der Finanztest-Stichproben und weitere Expertentipps der Stiftung Warentest sind online hier nachzulesen.