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Elektroauto im ADAC-Check: So viel Reichweite kosten Dachbox und Fahrradträger

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Von: Marcus Efler

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Urlaub wird mit viel Gepäck erst schön! Doch Dachbox, Fahrrad-Träger und anderes vermindern die Reichweite von Elektroautos deutlich.

Wie groß das eigene Auto auch sein mag – im Urlaub ist es eigentlich immer zu klein für die Familie plus Gepäck. Und beim Sonntagsausflug überfordert zwei oder gar mehr Fahrräder den Laderaum. Klare Sache: Eine Dachbox oder ein Rad-Träger müssen her.

Jeder Autofahrer, der derartige Auf- oder Anbauten nutzt, weiß, dass sie den Verbrauch teilweise deutlich erhöhen (weshalb man vor allem Dachboxen sofort nach der Urlaubstour wieder demontieren sollte). Beim klassischen Auto mit Verbrennungsmotor geht das zwar ins Geld und belastet das Umwelt-Gewissen, aber ein praktisches Problem stellt das nicht dar – man muss eben ein einige Liter mehr tanken.

Elektroauto Kia EV6 mit Fahrrädern auf Dachträger
Im ADAC-Versuch: Räder auf dem Dach des E-Autos. © ADAC

Elektroauto im ADAC-Check: So viel Reichweite kosten Dachbox und Fahrradträger

Völlig anders sieht das natürlich beim Elektroauto aus, mit dem sich mittlerweile immer mehr Reisende auch auf größere Urlaubstour wagen (und dabei hoffentlich diese sechs Fehler vermeiden). Denn die ohnehin schon geringere Reichweite gegenüber Benziner oder Diesel sinkt bei erhöhtem Strom-Verbrauch noch weiter, die sorgsame Planung der Ladepausen könnte zu Makulatur werden.

Doch wie stark leert sich der Akku wirklich? Das hat der ADAC in einem ausführlichen Test überprüft. Dafür bestückte er beispielhaft einen vollelektrischen Kia EV6 (hier von Matthias Malmedie getestet) mit diversen Trägersystemen. Dann maß er der Verbrauch bei 120 km/h, und verglich ihn mit dem Wert, den er ohne An- und Aufbauten festgestellt hatte (20,6 kWh/100 km).

Elektroauto im ADAC-Check: Hoher Mehrverbrauch durch Räder auf dem Dach

Das Ergebnis überraschte selbst die Profis des Technikzentrums in Landsberg am Lech: „Werden zwei Fahrräder auf dem Dach statt am Heck transportiert“, resümierten sie, „erhöht sich der Verbrauch um satte 25 Prozent“. Die Reichweite sinkt damit rechnerisch um 20 Prozent. Ein Elektroauto, das vorher realistisch 350 Kilometer am Stück schaffte, muss allein durch diese andere Art des Rad-Transportes schon 70 Kilometer früher an die Ladesäule, also nach 280 Kilometern.

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Allerdings weist der ADAC ausdrücklich darauf hin, dass die gemessenen Werte konkret für den Kia EV6 gelten, und sich andere Stromern natürlich unterscheiden könnten. Einen guten Anhaltspunkt geben sie trotzdem.

So stark erhöhte sich der Verbrauch des Kia EV6 bei 120 km/h gegenüber einem unbeladenem Fahrzeug (Quelle: ADAC), und so viel sinkt rechnerisch dadurch die Reichweite:

TrägersystemMehrverbrauchReichweiten-Minus (rechnerisch)
Dachträger (ohne Fahrräder)54,8
Heck-Fahrradträger87,4
Dachbox1412,3
Dachzelt3324,8
Dachträger mit zwei Fahrrädern3324,8

Elektroauto im ADAC-Check: Wohnwagen halbiert die Reichweite

Für den Mehrverbrauch sind vor allem der erhöhte Luftwiderstand und die verschlechterte Aerodynamik verantwortlich. Je höher das Tempo, desto stärker schlägt der Effekt durch. Das höhere Gewicht dagegen spielt praktisch nur an stärkeren Steigungen eine Rolle.

Auch den Betrieb mit Anhänger testete der ADAC. Fazit: Während ein ungebremster, kleiner Hänger kaum Einfluss hat, halbiert ein Wohnwagen (hier übrigens ein besonders bemerkenswerter Eigenbau) die Reichweite.

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