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Fahrerlose Autos in München und Berlin: Bald sind wir Robotaxi-Vorreiter

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Von: Marcus Efler

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Bald sind auch in Deutschland autonom fahrende Robotaxis unterwegs. Doch anders als in den USA sollen sie sogar auf den Sicherheitsfahrer verzichten.

München – Geht jetzt alles doch ganz schnell? Noch vor Kurzem sah es so aus, als blieben komplett fahrerlose Autos und Robotaxis noch für längere Zeit Utopie. So gab Daimler ein gemeinsames Projekt mit Bosch auf und Toyota stoppte nach einem Unfall seine autonom fahrenden Shuttles im olympischen Dorf in Tokio. Doch jetzt geben gleich zwei Projekte Anlass zur Hoffnung, dass bald echte Robotaxis unterwegs sind – und beide ausgerechnet in Deutschland, das bei dieser Technologie bislang eher als Nachzügler gilt. (Autonomes Fahren: Waymo Roboter-Taxi macht Straße dicht – und will vor Helfern flüchten)

Fahrerlose Autos in München und Berlin: Bald sind wir Robotaxi-Vorreiter

So startet in München der Autovermieter Sixt nächstes Jahr 25 Robotaxis, die mit Autopiloten des israelischen Spezialisten Mobileye ausgestattet sind. Vize-Präsident dieser Intel-Tochter ist Johann Jungwirth, einer der führenden deutschen Experten für autonomes Fahren, der schon bei Daimler, Apple und Volkswagen in Diensten war. Die mit Kameras und Lidar-Sensoren ausgestatteten Elektro-Vans des chinesischen Herstellers Nio werden zunächst Kunden in München auf Einladung zur Verfügung stehen, später soll sie jeder per App rufen können. (Tesla-Autopilot: Betrunkene lässt sich nach Hause fahren – dann passiert es)

Autonom fahrendes Taxi von Mobileye (Symbolbild)
Bald auch in München: ein Robotaxi-Testwagen von Mobileye in Tel Aviv (Symbolbild) © Sixt/Mobileye/dpa

Fahrerlose Autos in München und Berlin: Ferngesteuert durch die Hauptstadt

Auch in Berlin startet 2022 ein Projekt mit autonomen Taxis. Zehn Prototypen des Start-ups Vay sind sogar schon seit zwei Jahren unerkannt in der Hauptstadt unterwegs. Der Ansatz der Berliner ähnelt dem von Hyundai, die auf der Münchner IAA Mobility ebenfalls ein Robotaxi zeigen: Spektakulärer Clou ist die Möglichkeit, die Fahrzeuge wie eine Drohne von einer Zentrale aus fernzusteuern. Wie das funktioniert, zeigt Vay in diesem YouTube-Video. Dieses „Telefahren“ könnte als Brückentechnologie einen sanften Einstieg in das voll autonomen Fahren darstellen. (Tesla-Shuttle für Berufspendler: Schon bald niemand mehr hinterm Steuer?)

Fahrerlose Autos in München und Berlin: Wird Sicherheitsfahrer überflüssig?

Bei beiden Projekten sitzen vorerst noch Sicherheitsfahrer hinterm Lenkrad, um im Notfall schnell eingreifen zu können – ähnlich wie bei den Robotaxis der Google-Tochter Waymo, die in San Francisco gerade in den Regelbetrieb starten. Bislang galten die US-Amerikaner bei diesen Systemen als Vorreiter, doch nun scheint sich das Blatt zu wenden: Denn die deutschen Anbieter wollen schon bald ohne den Not-Chauffeur an Bord auskommen. Schon im nächsten Jahr soll es so weit sein, dass die Autos komplett autonom (im Berliner Fall durch eine Zentrale überwacht) Passagiere durch die City kutschieren. (Mercedes schlägt Tesla – bislang fortschrittlichster Autopilot kurz vor Serienreife)

Fahrerlose Autos in München und Berlin: Ein neues Gesetz macht’s möglich

Möglich macht es ein neues Gesetz, nach dem autonome Autos „in festgelegten Betriebsbereichen im öffentlichen Straßenverkehr im Regelbetrieb fahren können“, wie das Bundesverkehrsministerium erklärt. Das heißt, dass Robotaxis mit Autonomie-Level 4 auf bestimmten, vorher definierten Straßen ohne Fahrer unterwegs sein dürfen. „Damit wird Deutschland der erste Staat weltweit, der Fahrzeuge ohne Fahrer aus der Forschung in den Alltag holt“, jubelt das Ministerium. Diese Hoffnung hat sich zwar nicht ganz erfüllt, schließlich war Japan bei den Olympischen Spielen noch ein bisschen schneller. Doch der Unfall bei den Paralympics hat auch die Risiken dieser Technologie aufgezeigt.

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