Volkswagen-Boss Herbert Diess wünscht sich VW-Elektro-Cabrio – und bittet öffentlich um Rat
Volkswagen-Boss Herbert Diess spielt mit dem Gedanken an ein schickes Elektro-Cabrio – und bittet öffentlich um Meinungen. So fallen die Reaktionen auf Skizzen des VW-E-Cabrio aus.
Wolfsburg – Noch bevor der erste Serien-ID.3 über öffentliche Straßen kurvte, ließ Volkswagen bereits ein Elektro-Cabrio auf die Bühne rollen – und zwar ein ziemlich spezielles: Auf dem Genfer Autosalon 2019 zeigten die Wolfsburger den VW ID.Buggy – ein spartanisches Offroad-Vehikel ohne Dach auf Basis des Modularen E-Antriebs-Baukastens (MEB). Angelehnt war das Fahrzeug an den Dune-Buggy, ein Fahrzeug, das in den 1960er-Jahren populär wurde – und aus umgebauten VW Käfer gefertigt wurde. (VW Power Day: Volkswagen kopiert Tesla – auch Fabriken sollen wie bei Elon Musk heißen)
Der Plan von VW war nun, die Fertigung des ID.Buggy an ein Kleinunternehmen beziehungsweise Start-up auszulagern. Denn so ein Gefährt wird zwar zumeist auf Messen bestaunt, aber in der Regel nicht in einer wirklich rentablen Stückzahl verkauft. In diesem Fall gab es den Plan, den VW ID.Buggy bei der Firma e.Go Mobile von Günther Schuh (62) bauen zu lassen. Doch scheinbar hat man diese Idee wieder beerdigt. Stattdessen denkt man in Wolfsburg nun erneut über ein Cabrio nach – vielleicht etwas „vernünftiger“ als der Buggy. VW-Chef Herbert Diess (62) hat jetzt auf Twitter Zeichnungen eines offenen VW ID.3, VW-Pkw-Chef Ralf Brandstätter (52) startete bei LinkedIn eine Umfrage. (VW e-up! vom Markt genommen – Schuld sind lange Lieferzeiten für E-Autos)

Volkswagen-Boss Herbert Diess wünscht sich VW-Elektro-Cabrio – und bittet öffentlich um Rat
„Ein ID.3 Cabrio? Klingt ziemlich verlockend“, schrieb Ralf Brandstätter auf LinkedIn. „Wir sind noch am Überlegen, wie wir dieses attraktive Konzept in die Realität umsetzen können.“ Herbert Dies legte auf Twitter nach: „Leise, sanft, offen: Wir denken über ein E-Cabrio nach, vielleicht ein #VWID3 Cabrio. Was haltet ihr davon?“ Auf beiden Kanälen gab es reichlich Reaktionen unterschiedlichster Art:
- „Sieht super aus. Wo kann ich den bestellen?“
- „Einfach toll!“
- „Baut das Ding!“
- „Das wär schon was. Aber bitte zwingt eure Kunden nicht, diese Felgen zu kaufen, die sehen furchtbar aus.“
- „Ich bin nicht scharf auf diese Felgen – aber davon abgesehen: ja!“
- „Der neue Eos.“
- „Vielleicht irgendwas mehr in Richtung MX-5?“
- „Nein. Konzentriert euch auf Software.“
- „Ich brauch kein Cabrio, ich liebe unseren Familien-Touran. Brauche einen E-Van.“
- „Macht das nicht. Cabriolets haben nur eine sehr begrenzte Nachfrage und erhöhen nur die Komplexität.“
- „Ich würde den Buggy bevorzugen.“

VW-Chef Herbert Diess denkt laut über Elektro-Cabrio nach – Segment zuletzt eher Nische
Ein Elektro-Cabrio wäre jedenfalls ein mutiger Schritt. In den 1990er-Jahren waren Cabrios und Roadster ein riesiger Trend – doch zuletzt verkam das Segment der offenen Fahrzeuge immer mehr zur Nische. Der VW Eos beispielsweise wurde 2015 eingestellt. Das einzige offene Fahrzeug im Portfolio der Marke VW ist aktuell das T-Roc Cabrio. Und auch die meisten anderen Hersteller haben mittlerweile nur noch sehr wenige Cabrios im Angebot. Das hat zum einen mit mangelnder Nachfrage zu tun und zum anderen, damit, dass ein geschlossenes Fahrzeug sich nicht ohne Weiteres in ein Cabrio verwandeln lässt. (Einst begehrt, heute Ladenhüter: Cabrios und Coupés vor dem Aus?)
Es ist nicht damit getan, das Dach abzuschneiden – die Fahrzeuge müssen dann an anderer Stelle aufwendig verstärkt werden, um die entsprechende Steifigkeit zu garantieren, sodass das Auto nicht bei Fahreigenschaften und Sicherheit einbüßt. Das sind natürlich Kosten, die am Ende an die Kunden weitergegeben werden. Die alles entscheidende Frage lautet also eigentlich, ob die Kunden bereit sind, für ein Cabrio entsprechend tief in die Tasche zu greifen. (Tesla Model S als Cabrio: Gelungen oder misslungen? Die Meinungen gehen auseinander)

VW-Chef denkt über E-Cabrio nach: Will er mit der Umfrage einen Design-Shitstorm vermeiden?
Dass VW seine potenziellen Kunden per Social Media zu einem möglichen neuen Modell befragt – und dazu gleich noch ein paar Skizzen liefert –, ist aber neu. Doch welch mächtiges PR-Instrument eine Plattform wie Twitter inzwischen ist, zeigt Tesla-Chef Elon Musk (49). Und auch VW-Lenker Herbert Diess ist das natürlich nicht entgangen. Mit dem Präsentieren der Cabrio-Idee hat Volkswagen sicher nichts falsch gemacht – denn sollten die Nutzer ähnlich negativ reagieren wie auf das aktuelle BMW-Design mit dem hochformatigen Riesen-Grill, dann könnte man den Plan schnell ändern oder im Ernstfall auch wieder verwerfen. Und müsste sich nicht wie der Münchner Autobauer aktuell bei fast jedem neuen Modell –zuletzt beim BMW iX – mit einem Shitstorm herumärgern.