Aus für den VW Polo? Kleinwagen könnte aus Volkswagen-Portfolio verschwinden
Wird es schon bald keinen VW Polo mehr geben? Die Meldungen, nach denen Fans des Kleinwagens sich darauf einstellen müssen, verdichten sich. Wir haben bei VW nachgefragt.
Wolfsburg – Auch Volkswagen will offenbar keine neuen Verbrennungsmotoren mehr entwickeln. Wie VW-Markenchef Ralf Brandstätter jüngst öffentlich bekanntgab, will der Konzern aus Wolfsburg sich für die Zeit bis zum endgültigen Verbrenner-Aus damit behelfen, bestehende Motoren weiterzuentwickeln. Dies wird höchstwahrscheinlich auch den guten alten VW Polo (Marktstart 1975) betreffen. Steht der beliebte Kleinwagen vor dem Aus? Zumindest wird eifrig darüber spekuliert. (Kommt das Verbrenner-Verbot? Mehrheit der Deutschen lehnt Grünen-Forderung ab)
Aus für VW Polo? Kleinwagen könnte aus Volkswagen-Portfolio verschwinden
Im Rahmen einer Pressekonferenz erläuterte Ralf Brandstätter die neue Strategie, mit der die Volkswagen-Kernmarke ihre Transformation hin zur Elektromobilität vorantreiben möchte: „Aktuell gehe ich nicht davon aus, dass noch einmal eine komplett neue Motorenfamilie an den Start geht.“ Stattdessen wolle sein Unternehmen die derzeit genutzten Motoren anpassen, verbessern und verfeinern – und damit fit für Abgasnormen wie Euro 7 machen. Auf Nachfrage zu den Verbrenner-Antrieben meinte der Vorstandsvorsitzende der Marke VW: „Wir brauchen sie noch eine bestimmte Zeit – und da müssen sie so effizient wie möglich sein. Deshalb bekommt die nächste Generation unserer Kernprodukte, die allesamt Weltmodelle sind, auch die neueste Generation der Plug-in-Hybrid Technik.“ (Deutsche Autoindustrie fürchtet Verbrenner-Aus 2025: „Arbeitslosigkeit, wie wir sie noch nie gehabt haben“)

Als „Volkswagen-Kernpodukte“ wurden anschließend VW Golf, VW Tiguan, VW Passat, VW Tayron (ein SUV für China) und VW T-Roc genannt. Der ebenso beliebte wie oft gebaute VW Polo fehlte in Brandstätters Aufzählung. Ein vielsagender Hinweis? Ja – zumindest wenn man „Business Insider“ Glauben schenkt. Das Portal betont explizit die Bedeutung von Dingen, „die Führungskräfte eben nicht sagen.“ Nach dieser Lesart wurde der Kleinwagen aus gutem Grund nicht erwähnt: Weil er zum Auslaufmodell gemacht wurde. (VW Power Day: Volkswagen kopiert Tesla – sogar die Fabriken heißen wie bei Elon Musk)
Aus für VW Polo? Neuer E-Kleinwagen unterhalb des VW ID.3 soll ihn ersetzen
Dies bestätigt letztlich auch ein Volkswagen-Sprecher auf Nachfrage von 24auto.de: „Wir werden den VW Polo nicht voll elektrifizieren – sondern stattdessen ab etwa 2024 einen Kleinwagen unterhalb des VW ID.3 den Markt bringen, der ebenfalls auf der MEB-Plattform basiert. Momentan gibt es keine Entscheidung dazu, wie lange der Polo konventionell laufen wird – und ob es über 2025 hinaus ein Nachfolgemodell geben wird.“ (Volkswagen erweitert ID-Reihe stark: Das VW-Vorhaben lässt sogar Umweltschützer jubeln)
Wie „Business Insider“ spekuliert, seien die Gründe für das schrittweise Manövrieren des VW Polo aufs Abstellgleis vielfältig: Zum einen sei eine Elektrifizierung seines Antriebs viel zu kostspielig. Daher scheide dies aus. Zum anderen seien aber auch die immer schärferen Abgasregelungen schuld, die Gesetzgeber auf wichtigen Absatzmärkten erließen. Kurzfristig könne man in Sachen Abgasreinigung nachjustieren – langfristig seien die Kosten des notwendigen Emissionsschutzes nicht zu refinanzieren. Ein weiterer Nachteil des Polo sei, dass er nicht zu den besagten „Weltmodellen“ gehöre – und der Fokus liege eben längst nicht mehr nur auf Europa. (VW-Boss Herbert Diess brutal unter Druck – wegen Tesla und Elon Musk: So will er das Steuer rumreißen)
Während Volkswagen den VW Polo also scheinbar aufgeben möchte, gilt dies ganz sicher nicht für seine Fangemeinde. Das zeigt auch das jüngste Kult-Comeback des VW Polo Harlekin in den Niederlanden. Für die Zielgruppe soll zukünftig eben ein vollelektrischer Kleinwagen für ungefähr „20.000 bis 25.000 Euro“ ein reizvolles Angebot darstellen. Laut VW-Markenchef Ralf Brandstätter soll das neue E-Auto bereits im Jahr 2025 zu haben sein. Dann vielleicht sogar günstiger. Denn im Rahmen ihres Tesla-artig inszenierten „VW Power Day“ präsentierte Volkswagen wort- und bildgewaltig sein Vorhaben, künftig in eigener Regie Einheits-Batteriezellen herzustellen. Davon erwarten sich die Wolfsburger enorme Einsparungen – die zu finanziell attraktiveren Angeboten führen sollen. Die dürften nötig sein: Der jetzige Verbrenner-Polo kostet in der Basisversion neu schließlich nur 15.730 Euro.